Das Sauerland-Museum in Arnsberg bietet zur laufenden Sonderausstellung „Du Hexe! Opfer und ihre Häscher‟ Extra-Veranstaltungen an. Für alle, die gern aus berufenem Munde aktuell und historisch Wissenswertes zum Thema erfahren möchten, hat das Haus renommierte Expertise eingeladen.
Luther und die Hexen
Dr. Markus Hirte widmet sich am 12. Juli 2022 dem Thema „Luther und die Hexen‟. Der Direktor des Mittelalterlichen Kriminalmuseums in Rothenburg ob der Tauber, Europas bedeutendstem Rechtskundemuseum, hat dabei dramatische Zeiten im Blick. Von den historischen Wurzeln der Hexenverfolgung bis in die Zeit der großen pogromhaften Verfolgungswellen, die das frühneuzeitliche Europa immer wieder heimsuchten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Person Martin Luthers. Auch der große Reformator äußerte sich immer wieder zur grassierenden Hexenangst. Sollte man dem vermeintlichen Hexenunwesen keine Beachtung schenken, oder aber es mit aller Härte der Justiz bekämpfen? Hexenwahn und Hexenverfolgung waren ein besonderes Phänomen seiner Zeit, an der Schwelle zur Neuzeit.
Aktuelle Verfolgung in Afrika
Hexenverfolgung ist nicht nur ein Problem der Vergangenheit. Es gibt sie auch heute. Dr. Felix Riedel wird darüber am Mittwoch, 10. August 2022, berichten. Der Ethnologe hat in Ghana über 160 ältere Frauen interviewt, die als Hexen angeklagt und vertrieben wurden. Als Folge der Anklage erlebten die meisten von ihnen Gewalt oder Folter. Riedel hat über über Hexereivorstellungen und Hexenjagden in Ghana promoviert. Er ist Vorsitzender der Hilfsorganisation „Hilfe für Hexenjagdflüchtlinge“.
Gottesurteil Wasserprobe in Westfalen
Oftmals spielen sogenannte „Gottesurteile‟ eine wichtige Rolle bei der Hexenverfolgung. Das ist heute in Ghana so, das war auch im Mittelalter in Westfalen so. Darüber wird Prof. Dr. Gudrun Gersmann am 30. August 2022 in Arnsberg berichten. Sie beschäftigt sich dabei besonders mit der „Kaltwasserprobe“. Die galt als „westfälische Spezialität“. Allein im Fürstbistum Münster lassen sich für das späte 16. und frühe 17. Jahrhundert mehrere hundert solcher Wasserproben nachweisen. Der Vortrag will mit zahlreichen Beispielen die westfälische Hexenverfolgung jener Zeit verdeutlichen.
Für alle Veranstaltungen gilt: Beginn ist um 18 Uhr im Blauen Haus des Sauerland-Museums. Anmeldungen erbeten – Telefon 02931 944444 oder E-Mail: sauerlandmuseum@hochsauerlandkreis.de. Eintritt fünf Euro. Weitere Infos zum Thema bietet die Online-Präsenz des Sauerland-Museums in Arnsberg.
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