Inflationsdruck ist hoch. Die Sparkassenpräsidentin Liane Buchholz fordert Gegensteuern und Schutz der Sparer. Gerade kleinere und mittlere Einkommen sind von der Entscheidung der EZB betroffen.
Die Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe (SVWL), Liane Buchholz, fordert von der Europäischen Zentralbank (EZB) ein deutlicheres Bekenntnis zum Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik: „Das Ergebnis der Sitzung vom 16. Dezember ist ein schlechtes Signal für alle Verbraucher und Anleger. Die EZB erhöht mit ihrer Entscheidung den Inflationsdruck im Euroraum.“
Die Sparkassenpräsidentin bezieht sich damit auf den am 16. Dezember verkündeten Beschluss, dass das so genannte PEPP-Sonderprogramm der Europäischen Zentralbank zur Bekämpfung der Pandemiefolgen zwar planmäßig im März beendet wird, andere Anleihekaufprogramme allerdings unter Volllast weiterlaufen und sogar ausgeweitet werden. Innerhalb ihres sogenanntes APP-Programms wird die EZB das Kaufvolumen im zweiten Quartal von derzeit monatlich 20 Milliarden Euro auf 40 Milliarden Euro verdoppeln. Inzwischen hat die Europäische Zentralbank bis zu einem Drittel der Staatsanleihen einzelner Länder gekauft. Unter anderem zählen auch deutsche Titel dazu.
„Die Leidtragenden der heutigen Entscheidung sind alle, die ohnehin nicht viel zur Seite legen können“, so Liane Buchholz. Sie rief dazu auf, endlich wieder die Interessen jener Menschen in den Blick zu nehmen, die nur kleinere und mittlere Einkommen beziehen. Diese seien bereits von den Folgen der Corona-Pandemie stark betroffen. „Es wird zu oft vergessen, dass es Einkommensgruppen gibt, die sich in erster Linie nur Dinge des täglichen Bedarfs leisten können.
Bei manchen Grundnahrungsmitteln und beispielsweise bei Energie sind die Preise ja viel stärker gestiegen als die Inflationsrate es glauben lässt.“
Die Verbraucherpreise haben allein im November im Vergleich zum Vorjahresmonat um über fünf Prozent zugelegt. Energiepreise fürs Heizen und für Mo-bilität dagegen seien mit einem Zuwachs von über 20 Prozent nahezu explodiert, wichtige Grundnahrungsmittel kosteten über zehn Prozent mehr.
„Steigen die Preise über alle Maßen, so wie wir das jetzt erleben, rutschen immer mehr Menschen am Monatsende ins Minus“, so Buchholz. Die aktuelle Mischung aus Preisanstieg einerseits und fehlenden Zinsen für Erspartes andererseits werde eine erhebliche Delle im Vermögensaufbau von Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen hinterlassen. Es müsse darum jetzt alles getan werden, um die Inflation im Euroraum in Grenzen zu halten. Der Inflationsdruck ist immens. „Die EZB hat hierzu ein Versprechen abgegeben. Daran möchte ich sie heute erinnern.“
Es sei nicht Aufgabe der EZB, hochverschuldeten Staaten den Rücken frei zu halten, so Buchholz. „Sie ist nicht für die Staatsfinanzierung notleidender Regierungen zuständig“, so Buchholz, „wir brauchen eine EZB, die für Preisstabilität sorgt.“
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