Heilen allein mit Glauben? Staunt der Kiepenkerl

Print Friendly, PDF & Email

Heilen allein mit Glauben? Jeder hat die Freiheit, Unsinn zu glauben. Das bleibt jedem unbenommen. Unsinn zu verbeiten ist durch das Grundgesetz garantiert.

Heilen allein mit Glauben? Staunt der Kiepenkerl

Naturheilpraktiker vertrauen auf die Heilkräfte der Natur – Foto Pixabay

Daher sind in der Corona-Krise nicht nur Pandemie-Leugner und Impfgegner auf den Straßen unterwegs, sondern auch lautstarke Verschwörungstheoretiker. Sie glauben, dass Corona genutzt werden soll, um eine neue Weltordnung zu schaffen. Nach ihrer kruden Auffassung wird die Weltbevölkerung durch Impfungen reduziert und digital zu versklavt. Im Mittelpunkt steht für sie Bill Gates (geschätztes Vermögen 98 Milliarden Dollar), der die WHO durch großzügige Spenden bei der Erforschung und Vermarktung neuer Impfstoffe unterstützt.

Statt an Verschwörungen zu glauben, ist es hilfreicher, den übersinnlichen Kräften zu vertrauen, durch die ein Placebo zum Heilmittel wird. Die von dem Zauber – im Sinne einer magischen Heilung – ausgehende Wirkung wird Zauberkraft (lateinisch: vis magica) genannt.

Heilen allein mit Glauben? Staunt der Kiepenkerl

Placebos entfalten durch psychische Kräfte ihre heilende Wirkung – Foto Pixabay

Ein Placebo (lateinisch „ich werde gefallen“) oder Scheinmedikament ist ein „Heilmittel“, das keinen Arzneistoff enthält und damit auch keine pharmakologische Wirkung entwickeln kann. Wegen des seelischen oder okkulten Zaubers setzen Ärzte in schulmedizinischen Behandlungen zum Heilen auch gelegentlich Placebos ein. Deren magische Zauberwirkung wird als Placebo-Effekt bezeichnet. Neuere Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Placebos über die psychische Aktivierung des körpereigenen Endorphinsystems wirken. Das Ausmaß des Placebo-Effekts auf Schmerzen verhält sich danach proportional zur Aktivität des Endorphinsystems.

Um die Wirkung von neuen Medikamenten vergleichen und untersuchen zu können, werden in manchen Studien Placebos verwendet. Dabei wird einer Studiengruppe der Wirkstoff verabreicht, während die Kontrollgruppe das Scheinmedikament bekommt. Erst wenn das zu testende Medikament eine signifikant bessere Wirkung als das Placebo zeigt, wird es als wirksam eingestuft.

Die „Homöopathie“ hat keine wesentlichen Vorteile gegenüber Placebos, denn in beiden Fällen spielt der Glaube an den Zauber der Behandlung die entscheidende Rolle. Heilen tut nur der Glaube an die Linderung der Krankheit. Ein homöopathisches Heilmittel gilt als umso wirksamer, je stärker die Urtinktur verdünnt ist. Die Verdünnungs-Potenzen (D1 bis D30) geben die Flüssigkeitsmenge pro Tropfen Urtinktur an:

  • D1:   1 : 10: = Ein Tropfen zehnmal verdünnt.
  • D6:   1 : 1.000.000 = Ein Tropfen in einer kleinen Mülltonne. Häufigste der niedrigen Potenzen.
  • D12: 1 : 1.000.000.000 = Ein Tropfen in 25 großen Schwimmbecken. Beliebteste Niedrigpotenz.
  • D30: 1: 1 Quintillion (30 Nullen) = ein Tropfen auf 50 Erdvolumina. In einer Einnahmeflasche D30 sind kaum noch Atome der Urtinktur messbar. Kritiker empfehlen die löffelweise Einnahme von Leitungswasser statt D30, um die Therapiekosten zu senken.

Die bekannteste Darreichungsform der homöopathischen Arzneien sind Globuli-Zuckerkügelchen.

Heilen allein mit Glauben? Staunt der Kiepenkerl

Homöopathen setzen auch Globuli ein und haben damit Erfolg – Foto Pixabay

Der homöopathische Zauber beruht unter anderem auf einem ausgiebigen Erstgespräch mit dem Homöopathen, in dem der Patient aus seinem Leben und von seinen Sorgen erzählt. Der Homöopath hört emphatisch zu und macht sich ein umfassendes Bild von den Symptomen der Beschwerden und den vermeintlichen Ursachen. Die Placebo-Wirkung wird verstärkt durch die emphatische Atmosphäre und den Glauben, dass Globuli oder Tinkturen heilen. Placebos funktionieren umso besser, je mehr Kontakte mit dem Homöopathen oder dem Therapeuten stattfinden.

Die Erfahrungen von Homöopathie-Patienten entsprechen nicht der Lebenswirklichkeit, denn sie reichen über die Grenzen von Faktenwissen hinaus. Das gilt auch für die „Traditionelle Chinesische Medizin“ (TCM), die Krankheiten auf Störungen der menschlichen Lebensenergie zurückführt. Viele Methoden des „Heilens durch Handauflegen“ lassen sich auf die japanische Form des sogenannten „Jin Shin Jyutsu“ zurückführen.

Heilen allein mit Glauben? Staunt der Kiepenkerl

Sogar Düfte werden in der Aromatherapie zur Heilung eingesetzt – Foto Pixabay

Mithilfe der im Jin Shin Jyutsu gelehrten Techniken werden die Energieströme im Körper kontrolliert und in bestimmte Regionen des Körpers geleitet. Die heilenden Aspekte der Handauflegung beruhen auf dem Zauber von Wärme und Harmonisierungskunst. Diese Heilmethode muss jedoch strikt von der religiösen Geste der segnenden Handauflegung unterschieden werden.

Von der Homöopathie abzugrenzen ist die Naturheilkunde, die neben Entspannungs- oder Bewegungstherapien vor allem pflanzlich basierte Medikamente mit materiellen Wirkstoffen zum Heilen verordnet. Besonders ausgebildete Ärzte setzen Homöopathie und Naturheilkunde als Ergänzung zur Schulmedizin ein.

In der Umgangssprache wird „glauben“ meist im Sinne von vermuten, erwarten, meinen oder für wahr halten gebraucht. Durch die Spannung der Verben entsteht eine dynamische Beziehung zum Unterbewusstsein, in dem Gefühle, Wünsche, Vorstellungen und Ideen verarbeitet werden, die durch den Zauber des Glaubens im Bewusstsein ankommen. In täglichen Leben wird glauben gleichgesetzt mit: vertrauen auf …, sich verlassen auf …, sich richten nach… oder offensein für …

Dieser Glaube gilt als positive Kraft, die den menschlichen Geist dazu bewegt, Dinge optimistisch zu sehen.

Im Gegensatz zum Glauben setzt Wissen auf die Kenntnis von Fakten. Qualifiziertes Wissen definiert sich durch nachweisbare Ansichten, die auf Begriffe wie Zauber, Überzeugung und Glaube verzichten.

 

Speak Your Mind

*