Dortmund – Der Zoo Dortmund zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen im östlichen Ruhrgebiet, auch aus dem Sauerland und vom Hellweg kommen viele Besucher, um den rund 1.500 Tieren aus rund 230 Arten in der 28 Hektar großen Anlage beim Leben zuzuschauen.
Erste Gründungsbestrebungen gehen auf den 1932 unter Vorsitz des Zahnarztes Heinrich Seeger gegründeten „Zooverein Dortmund“ zurück, der vom Zirkus Sarrasani nach einem Gastspiel in der damaligen Westfalenhalle zwei Löwen geschenkt bekam, aber keine Finanzierung des Projektes sicherstellen konnte. Die Aufstellung eines haltbaren Finanzierungsplanes gelang erst der 1950 unter Vorsitz von Ferdinand Marx gegründeten „Zoo-Gesellschaft“, die von der Stadt Dortmund ein Grundstück zu einem möglichst niedrigen Pachtzins erbat.
Konrad Glocker (1900–1977), Gartenbauarchitekt und nach einer Lehre in den königlich-bayerischen Hofgärten in Nymphenburg und Studium Assistent von Baurat Hans Strobel bei den Arbeiten am Hauptfriedhof Dortmund, übernahm 1948 die Leitung des Dortmunder Garten- und Friedhofsamtes und damit den Wiederaufbau der Grünflächen der Stadt nach den Bombenschäden des Zweiten Weltkrieges. Ab 1952 organisierte er Blumenschauen in den Westfalenhallen und 1959 die erste Bundesgartenschau in Dortmund, wofür der Westfalenpark umgestaltet und unter anderem der Fernmeldeturm „Florian“ errichtet wurde. Gleichzeitig begann er mit den Planungen eines zoologischen Gartens auf dem ehemaligen Zechengelände am Hang des Schweinebergs (111,9 m ü. NN), angrenzend an den Rombergpark, in dem die Adelsfamilie von Romberg bereits einen Wildpark unterhalten hatte. Der Aufbau wurde Ende 1951 in Angriff genommen. Die Bezeichnung „Tierpark“ sollte einem einheitlichen städtischen Grünflächenkonzept Rechnung tragen.
Am 24. Mai 1953 konnte der über dem Grubenfeld der ehemaligen Zeche Glückaufsegen südlich des Rombergparks im Stadtteil Brünninghausen gebaute Zoo eröffnet werden. Damals hieß er allerdings noch Tierpark Dortmund. Anfangs wurden im damaligen Tierpark Dortmund auf elf Hektar Fläche 90 Tierarten gezeigt, meist europäische Arten, aber auch Exoten wie Lamas oder Kakadus. Bereits im Juli begrüßte der Tierpark den einhunderttausendsten Gast und nach zwei Jahren den einmillionsten Besucher. Der Tierpark wurde in städtische Trägerschaft übernommen. Der Verein, nun in „Freunde des Tierparks“ und heute „Zoofreunde Dortmund“ umbenannt, blieb stets bedeutend für den flächenmäßig größten zoologischen Garten in Nordrhein-Westfalen.
Artenschutz im Zoo Dortmund
Seit den 1980er Jahren rückte der Artenschutzgedanke mehr in den Blickpunkt. Die Tiere bekamen im Laufe der Zeit größere und artgerechtere Gehege, Gruppen wurden verkleinert und es entstanden „Wohngemeinschaften“ verschiedener Tierarten. Für intelligente Tiere wie Affen oder Seelöwen wurden Animationsprogramme entworfen. Damit wurde auch den Interessen der Besucher Rechnung getragen. Anstelle betonbewehrter Kleingehege präsentiert der Zoo heute seine Tiere überwiegend in weitläufigen Freigehegen oder in lebensraumtypischen Häusern. Zur Jahrtausendwende benannte sich der Tierpark in das international besser verständliche „Zoo Dortmund“ um.
2015 lebten im Zoo Dortmund 1840 Tiere in 265 verschiedenen Arten. Inzwischen wurden einige Arten abgegeben und die Zahl der Tiere verringert, um artgerechtere Haltungsbedingungen sicherstellen zu können. Ende 2011 ist ein vergrößertes Gehege für die vom Aussterben bedrohten Amur-Leoparden eröffnet worden.
Heute konzentriert sich der Zoo Dortmund auf die Haltung und Zucht südamerikanischer Tierarten und ist führend in der Zucht des Großen Ameisenbären, des Tamanduas und des südamerikanischen Riesenotters. Zu den Attraktionen zählen das Regenwaldhaus „Rumah hutan“, das Amazonashaus, das Tamanduahaus, das Giraffenhaus, das Otterhaus und das im Jahr 2006 eröffnete Nashornhaus.
Der Zoo Dortmund züchtet erfolgreich Tierarten, die von der IUCN als gefährdet eingestuft werden, wie beispielsweise Große Ameisenbären und Riesenotter. Für diese beiden Arten gibt es ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP). Das Zuchtbuch für den Großen Ameisenbären führt der Zoo Dortmund, bis zum Jahr 2015 auch das für den Riesenotter, das seither der Zoo Schwerin koordiniert. Das Internationale Zuchtbuch (ISB) für den Riesenotter verblieb beim Zoo Dortmund. Weitere international anerkannte Zuchterfolge gibt es bei den Angola-Giraffen, Tapiren, Oncillas, Tamanduas, Breitmaulnashörnern, Jaguaren und Jahrvögeln.
Am 19. Mai 2018 wurde im Zoo Dortmund der „Plumploris e.V.“ gegründet. Er wird die Gefährdung dieser asiatischen Zwergäffchen und deren Ursachen in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und zusammen mit dem Indonesian Species Conservation Program (ISCP) eine Plumplori-Rehabilitationsstation in Nordsumatra aufbauen. Hier werden dann aus illegaler Haltung beschlagnahmte Plumploris auf ein erneutes Leben in der Wildnis vorbereitet.
Zoo-Bereiche
Der Dortmunder Zoo hat Themenwelten für Afrika, Asien, Australien und Südamerika. Hinzu kommen viele Gehege, die nicht geographisch geordnet sind:
In der Themenwelt Afrika leben unter anderem Breitmaulnashörner, Löwen, Zebras, Angola-Giraffen, Erdmännchen, Fuchsmangusten, Löffelhunde, Elenantilopen sowie weitere Antilopen.
In der Themenwelt Südamerika liegt das Tamanduahaus: Hier sind Große Ameisenbären, Tamanduas, Zweizehenfaultiere, Braunhaar- oder Borstengürteltiere, Sechsbindengürteltiere und Wickelbären zuhause. Auch Flachlandtapire, Wasserschweine, Mähnenwölfe, Maras, Nandus und Guanakos sind in diesem Zoobereich zu beobachten. Im Amazonashaus werden Fische, Reptilien, freifliegende Vögel und einige Säugetiere wie zum Beispiel Zwergseidenäffchen und Zwergagutis aus Südamerika gezeigt.
Die Bereiche Asien und Australien bestehen aus den Gehegen für Hirschziegen- und Nilgauantilopen. Rote Riesenkängurus, Gelbfuß-Felskängurus Keas und Wellensittiche repräsentieren Australien und Neuseeland. Die südasiatische Flora und Fauna wird im Regenwaldhaus „Rumah hutan“ mit Sumatra-Orang-Utans und Schabrackentapiren präsentiert – das befindet sich allerdings am Eingang des Zoos. Auch die Gehege der Kalifornischen Seelöwen, südamerikanischen Seebären, Nutrias, Brillenbären, Trampeltiere, Andenkondoren, Steinadler, Königsgeier und Fleckenmusangs liegen im gemischten Zooteil. Die Schleiereulen- und Steinkauz-Voliere ist begehbar.
Im Streichelzoo können die Besucher mit Zwergziegen, Skudden, Hühnern, Meerschweinchen und Kaninchen Körperkontakt aufnehmen. Auch den Duft der Dahomey-Zwergrinder können sie hier schnuppern und dem Ruf der Zwergesel lauschen.
In der Mitte des Tierparks wartet außerdem ein großer Spielplatz auf kleine Zoo-Besucher. Auch für Essen und Trinken ist gesorgt: Es gibt die Waldschenke (Restaurant mit Bedienung), den Waldkiosk, viele mobile Eis- und Getränkestände und den Kiosk am Eingang.
Führungen und Events im Zoo Dortmund
Mit so genannten „Tierpfleger-Sprechstunden“ werden Zoo-Besuchern besondere Einblicke in den Arbeitsalltag gegeben. Über den Tag verteilt berichten Pfleger an verschiedenen Treffpunkten über die Lebensweisen der Tiere. Speziell für Schulklassen bietet der Zoo Dortmund Themenführungen an. Führungen zu gewünschten Themen jeglicher Art und Kindergeburtstags-Führungen können ganzjährig gebucht werden. In den Oster-, Sommer- und Herbstferien werden für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren pädagogisch gestaltete Kinderferienprogramme angeboten.
Die Zoo-Macher tun einiges für die Popularität ihres Tierparks: Derzeit kann in sieben verschiedenen Tierhäusern im Zoo geheiratet werden. Im Jahr 2002 entstand die Dokumentationsreihe Ein Doc für alle Felle im Zoo Dortmund, sie wurde durch ihren Erfolg zum Vorreiter von TV-Zooserien wie Elefant, Tiger & Co. oder Panda, Gorilla & Co.. Am 24. Dezember gibt es eine öffentliche Fütterung der Rentiere, damit die Zugtiere des Weihnachtsmanns genug genug Kraft haben, um den Schlitten mit den Geschenken durch die Lüfte zu den Familien zu ziehen. 2017 konnten die Zoo-Besucher eine Woche nach Ostern neugeborene Lämmer im Zoo Dortmund bestaunen.
Aktuelle Informationen zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen gibt es auf den Webseiten des Dortmunder Zoos
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