Das „neue“ Sauerland-Museum in Arnsberg zeigt bis zum 8. Dezember nach einer umfassenden und Jahre dauernden Planungs- und Bauphase eine große Ausstellung über den in Meschede geborenen Künstler August Macke mit dem Titel „August Macke – ganz nah“.
Das Sauerland-Museum besteht ab sofort aus zwei unterschiedlichen Gebäudeteilen: Aus dem historischen Landsberger Hof, in dem bereits im September 2018 nach umfangreichen Sanierungsarbeiten die neue Dauerausstellung zur Geschichte des ehemaligen Herzogtums Westfalen eröffnet worden ist, und dem Neubau an der Ruhrstraße, „wo künftig überregionale Wechselausstellungen mit deutlich gestiegenen Ansprüchen präsentiert werden, aber auch andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden“, wie Museumsleiter Dr. Jürgen Schulte Hobein erklärt.
Das Architekturbüro Bez & Kok aus Stuttgart hat das Gebäude entworfen, das sich in drei Etappen von der Ruhrstraße bis auf die Ebene des ersten Untergeschosses des Landsberger Hofes hinauf erstreckt. Einige Herausforderungen waren dabei zu stemmen: So musste mittels einer Brücke eine horizontale Entfernung von immerhin 27 Metern und ein Höhenunterschied von 20 m zum Landsberger Hof überwunden werden.
Die Brücke ist bewusster Teil einer Inszenierung, denn beim Betreten der Brücke eröffnen sich dem Besucher fantastische Blicke durch drei große Panoramafenster auf die Ruhrterrassen und die Klosterbrücke. Im Hintergrund erkennt man das ehemalige Kloster Wedinghausen, heute Domizil des Stadtarchives, und das Ehmsendenkmal, das an den Gründer des Sauerländischen Gebirgsvereins, Forstrat Ernst Ehmsen, erinnert.
Für die Sonderausstellungen stehen drei Räume unterschiedlicher Größe zur Verfügung. In der obersten Ebene ein Raum mit 50 m², in der mittleren Ebene stehen 170 m² und in der unteren Ebene sogar 300 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung. Jürgen Schulte-Hobein freut sich besonders über die aufwändige Klimatisierung der beiden großen Räume, ist es doch künftig möglich, auch hochwertige Gemälde zu präsentieren.
Den Auftakt bildet im September eine große Ausstellung über den Sauerländer Künstler August Macke. Er zählt zweifellos zu den bekanntesten deutschen Malern des Expressionismus und wird in der Kunstszene allgemein als typisch „rheinisch“ wahrgenommen. Seine familiären Wurzeln liegen gleichwohl im Sauerland. Geboren wurde er in Meschede, in einem Haus an der Schützenstraße. Zum Gedenken an den Künstler verleiht der Hochsauerlandkreis alle drei Jahre den August-Macke-Preis und ebenfalls im Drei-Jahres-Turnus den August-Macke-Förderpreis für junge Künstler.
August Mackes Vater, Friedrich August, war selbstständiger Tiefbauingenieur. Der Bau der Oberen Ruhrtalbahn von Hagen nach Warburg in den Jahren zwischen 1870 und 1872 führte ihn ins Sauerland, wo er seine spätere Frau, Florentine Adolph aus Eversberg, kennenlernte. Aus dieser Ehe gingen zunächst fünf Töchter hervor, erst am 3. Januar 1887 wurde doch noch der ersehnte Stammhalter August Robert Ludwig geboren. 1888 zog die Familie aus dem Sauerland zunächst nach Köln, zwei Jahre später weiter nach Bonn.
August Macke verließ 1904 gegen den Willen der Eltern in der Unterprima das Realgymnasium und begann eine Ausbildung an der Königlichen Kunstakademie Düsseldorf. Ein Jahr später heiratete er Elisabeth Gerhard. Die beiden Söhne Walter und Wolfgang wurde im 1910 und 1913 geboren. Nur ein Jahr später, am 28. Juli 1914, brach der Erste Weltkrieg aus – und schon 26. September 1914 fiel August Macke im Alter von nur 27 Jahren an der Westfront bei Perthes-lès-Hurlus in der Champagne.
In der Arnsberger Ausstellung begeben sich die Besucher zunächst auf die Spuren Mackes und seiner familiären Wurzeln in seiner Geburtsstadt Meschede. Anschließend wird der Künstler mit seinen eindrucksvollen Zeichnungen, Druckgrafiken und unverwechselbaren Ölgemälden vorgestellt. Museumsleiter Dr. Jürgen Schulte-Hobein bringt das Schaffen August Mackes auf den Punkt: „In nur zehn Jahren seiner künstlerischen Tätigkeit hat er ein leuchtendes Werk geschaffen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Sonderausstellung „August Macke – ganz nah“ bis zum 8. Dezember 2019 im Sauerland-Museum, Museums- und Kulturforum, Alter Markt 24-30, 59821 Arnsberg, Tel. 02931/944444, www.sauerland-museum.de
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