Nähert sich der Fertigstellung: Sanierung am Siegberg

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Siegen – Die Sanierung der Schloss- und Wehrmauern am Oberen Schloss nähert sich langsam der Fertigstellung: Rund 1.630 Quadratmeter Mauerwerk im südlichen Schlosspark unterhalb des Musikpavillons setzen Bauarbeiter derzeit instand. Begonnen hatten die Arbeiten am dritten von insgesamt acht Bauabschnitten im März 2019. Noch bis voraussichtlich Ende November entfugen dort die Bauarbeiter das Mauerwerk, ersetzen defekte Steine, säubern die Mauerflächen und verfüllen abschließend die Fugen wieder.

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Die Sanierung des Mauerabschnitts rund um die Statue von Johann dem Mittleren ist bereits abgeschlossen, der dritte von acht Bauabschnitten nähert sich jetzt der Fertigstellung – Foto: Stadt Siegen

Im nächsten Jahr wird die Sanierung im Bereich oberhalb des Musikpavillons fortgeführt. Dieser Bauabschnitt umfasst die Mauern an der östlichen und westlichen Seite des Parks entlang der Straße Altenhof und parallel zur Sporthalle Am Oberen Schloss. Die Arbeiten werden im Oktober 2019 europaweit ausgeschrieben.

Die Schlossanlage auf dem Siegberg geht auf eine mittelalterliche Höhenburg zurück, die anfangs in gemeinschaftlichem Besitz der Erzbischöfe von Köln und der Grafen von Nassau war. Später ging sie ganz in nassauischen Besitz über. Teilweise umgebaut diente sie zeitweise als Residenz. Heute beherbergt die Anlage das Siegerlandmuseum.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Anlage in einer auf den 2. September 1259 datierten Urkunde im Namen von Bischof Heinrich von Lüttich als burch inde der stad zen Sigin. Bis ins späte 15. Jahrhundert wurde die Anlage in Schriftstücken als Burg („burch“), Festung („vestin“) oder auch mit dem lateinischen Begriff für Burg, castrum bezeichnet; erst danach setzte sich allmählich die Bezeichnung als Schloss durch. Seit 1670 wird die Anlage Altes Schloss beziehungsweise Oberes Schloss genannt.

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts waren die Grafen von Nassau alleinige Stadt- und Burgherren. Die Aufhebung der Zweiteilung der Burg ist für das Jahr 1421 überliefert. Im Spätmittelalter wurde die Anlage ausgebaut und stärker mit Wehrtürmen und Mauern befestigt. Ein Brand, ausgelöst durch einen Blitzschlag, zerstörte am 19. Juli 1503[5] große Teile der zentralen Gebäude. Im Rahmen des Wiederaufbaus ab dem Jahr 1506 entstanden unter anderem die Gotische Halle und der Oraniersaal. Während des 16. bis ins frühe 17. Jahrhundert diente die Burg nur gelegentlich als Residenz der Grafen. Nach der Aufteilung der nassauischen Besitzungen wurde Johann der Mittlere Regent im Siegerland. Seither diente die Burg als Residenz des Hauses Nassau-Siegen.

Wegen konfessioneller Streitigkeiten kam es 1623 zu einer weiteren Aufteilung. Die evangelische Linie residierte im ehemaligen Franziskanerkloster, das sich später zum Unteren Schloss entwickelte. Das Obere Schloss blieb in der Hand der katholischen Linie. Die konfessionellen Konflikte waren erst im 18. Jahrhundert beendet. Im Jahr 1742 gelangten alle nördlich der Lahn gelegenen Besitzungen des Hauses Nassau an die Linie Nassau-Dietz, das seit 1747 auch die Erbstatthalter der Niederlande stellte. Damit verlor Siegen seine Residenzfunktion. Es wurde Sitz eines Amtmannes. Unter den folgenden wechselnden Landesherren bis in die preußische Zeit war das Obere Schloss Sitz verschiedener Behörden wie Landratsamt und Domänenverwaltung. Seit 1888 gehört das Schloss der Stadt Siegen.

Die Sanierung der Schlossmauer ist eine Maßnahme im Rahmen des Städtebauprojekts „Rund um den Siegberg“ und nähert sich Schritt für Schritt der Fertigstellung. Bis voraussichtlich 2024 werden rund um das Obere Schloss insgesamt etwa 1,3 Kilometer Schloss- und Wehrmauern instandgesetzt; weitere 400 Meter im Bereich Kölner Tor/ Martinikirche wurden bereits 2012 im Rahmen von „Siegen – Zu neuen Ufern“ saniert.

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