Preisträger für Denkmalschutz auf Burg Hülshoff

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Preisträger für Denkmalschutz: Zu ihrem zwölften Jahrestreffen kamen am Mittwoch (12.6.) die westfälisch-lippischen Preisträger des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz (DNK) auf Einladung der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung im Haus Rüschhaus und auf Burg Hülshoff zusammen. Auf Initiative des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) treffen sich seit 2008 die vom DNK ausgezeichneten ehrenamtlichen Denkmalpflegerinnen einmal im Jahr in Westfalen zum Erfahrungsaustausch.

Preisträger

Die westfälischen DNK-Preisträger und LWL-Denkmalpfleger trafen sich auf Burg Hülshoff –
Foto LWL/Bodi

“Das ehrenamtliche und private Engagement ist für das kulturelle Erbe unersetzlich und hat schon viele Denkmäler gerettet. Mit den Netzwerktreffen möchten wir uns bei den Preisträgern für ihren Einsatz bedanken und zugleich für das bürgerschaftliche Engagement in der Denkmalpflege werben”, sagte LWL-Chefdenkmalpfleger Dr. Holger Mertens bei der Begrüßung. Im Fokus der Veranstaltung stand der Erfahrungsaustausch der Preisträgerinnen. Sie berichteten von ihren aktuellen Projekten und Aktivitäten. Die ehrenamtlichen Denkmalpfleger tauschten sich außerdem über konkrete Baumaßnahmen und Fördermöglichkeiten aus.

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Details zu den jüngsten Maßnahmen zum Erhalt der denkmalgeschützten Burg Hülshoff erfuhren die Teilnehmenden nachmittags vor Ort – Foto LWL/Dülberg

Beim gemeinsamen Rundgang mit den LWL-Experten erhielten die Teilnehmenden einen detaillierten Einblick in Garten und Haus Rüschhaus, den späteren Wohnort der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Nach dem Mittagessen auf der nahe gelegenen Burg Hülshoff hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, auch den Geburtsort der Droste näher kennen zu lernen. Vom zuständigen Architekten Bernhard Mensen erfuhren sie, wie das Wasserburg-Ensemble seit 2014 aufwendig saniert wird: “In mehreren Bauabschnitten haben wir die Mauern ertüchtigt und die Dächer saniert. Wichtig war dabei natürlich, die Gebäude energetisch zu verbessern und die Materialien sorgfältig auszuwählen.” Gefördert wurden die Arbeiten durch das Denkmalschutzsonderprogramm der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) sowie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD).

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Am Vormittag lernten die Preisträger*innen bei einer Führung das Denkmal Haus Rüschhaus und seinen Garten kennen – Foto LWL/Dülberg

Die Instandsetzung bildet das Fundament für die weitere Entwicklung der Wasserburg. Seit 2018 ist sie Sitz des Center for Literature. Mit Mitteln des Bundesprogramms Nationale Projekte des Städtebaus soll die Anlage bis 2022 zu einem zeitgemäßen Literatur- und Kulturzentrum ausgebaut werden. Für diese Aufgabe wurde im letzten Jahr ein Architektenwettbewerb ausgelobt, den das Architekturbüro Staab Architekten und das Landschaftsarchitekturbüro Levin Monsigny aus Berlin gewonnen haben. Mensen erläuterte vor Ort: “Es werden Veranstaltungsräume, Ausstellungs- und Tagungsräume sowie Unterkünfte und Büros entstehen. Die Umbauten sind natürlich denkmalverträglich, aber dennoch modern.” Gestartet wird noch in diesem Jahr mit dem Ausbau der Vorburg.

Die Veranstaltung endete mit einem Rundgang durch den Park und der Besichtigung des frisch sanierten Teehauses. Dr. Barbara Pankoke, Verantwortliche beim LWL-Fachamt für das Netz-werktreffen, fasste den Tag zusammen: “In diesem Jahr konnten die DNK-Preisträger die Arbeit der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung und ihre jüngsten Maßnahmen zum Erhalt der beiden prominenten denkmalgeschützten Anwesen kennen lernen. Ich freue mich, dass wir im nächsten Jahr dann wieder zu Gast bei einem der Preisträger sind.”

Hintergrund: “DNK-Preis”

Die “Silberne Halbkugel” und der “Karl-Friedrich-Schinkel-Ring” gelten als höchste deutsche Auszeichnungen für besondere ehrenamtliche Verdienste im Denkmalschutz. Die Preise werden vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz in Bonn (DNK) vergeben. Das 1973 gegründete DNK ist in Deutschland das übergreifende Forum für Denkmalschutz und Denkmalpflege. Es hat sich zum Ziel gesetzt, Bau- und Bodendenkmäler als wichtiges Kulturerbe für nachfolgende Generationen zu erhalten.

Baudenkmäler Burg Hülshoff und Haus Rüschhaus

Die Gesamtanlage Burg Hülshoff ist ein eingetragenes Baudenkmal und mit seinen Bestandteilen von überörtlicher Bedeutung. Umgeben von einem 30 Hektar großen Park liegt die historische Wasserburg auf zwei Inseln. Eine erste Erwähnung der Burganlage ist für das Jahr 1349 belegt. Die Hauptburg, das große Herrenhaus aus Backstein mit Werksteingliederung und Glockendachreiter, wurde vermutlich 1545/46 errichtet und erhielt wahrscheinlich nur wenig später den niedrigeren, schmalen westlichen Seitenflügel. Seit 1417 befand sich Haus Hülshoff im Besitz der Familie Droste-Hülshoff. Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) wurde hier geboren und verbrachte auf der Burg knapp 30 Jahre ihres Lebens, bevor sie ins nahe gelegene Haus Rüschhaus in Münster-Nienberge umsiedelte. In dem vom Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun errichteten architektonischen Kleinod, eine Mischung aus Herrenhaus und Bauernhaus, schrieb die Dichterin unter anderem ihre weltbekannte Novelle “Die Judenbuche”.

www.burg-huelshoff.de

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