Münster – Die Amseln singen, als blühten sie – und die zehn SO-66 Künstlerinnen eröffnen am 5. Mai die neue Gemeinschaftsausstellung der Produzentengalerie. Der Wonnemonat Mai steht für Neubeginn, Überschwang und Lebensfreude und bietet die Motive für die unterschiedlichen künstlerischen Ansätze. Doch auch die Schatten, die mit problematischen Fragestellungen unserer Gegenwart immer ebenfalls präsent sind, finden in einigen Arbeiten dieser Ausstellung ihren Ausdruck.
In Gebilden der Natur sieht Vera Ziegler sowohl Symmetrie als auch sich verändernde, wachsende, organische Formen. „Wachstum bringt immer Veränderung, folgt dennoch einer Ordnung und verwischt Grenzen zwischen dem Dasein von Tier und Pflanze,“ sagt Ziegler. Sie zeigt Malerei „So voller Kraft“ und Keramik-Objekte, betitelt „stetig und beständig“.
Von Ulrike Vetter sind neue Arbeiten konzeptioneller Malerei in leuchtenden Farben zu sehen.
Den Duft und den Gesang des Frühlings versucht Veronika Teigeler in ihren Werken „Flüsternde Zweige“ aufzuspüren. Mit der mehrteiligen Serie malerischer Arbeiten hat sie sich dem Thema genähert.
Liane Sommer bezieht sich auf aktuelle Studien zum dramatischen Rückgang der Insekten- Population und sagt: „Die industrielle Landwirtschaft hat mit Einsatz von Pestiziden und Monokultur dafür gesorgt: Die schöne bunte Wiese mit ihrer Vielfalt an Tieren und Pflanzen ist dem Untergang geweiht.“ Mit den beiden Holzschnitten “Maja lebt hier nicht mehr!” bildet die Künstlerin den drohenden Wandel in der Natur ab.
Die Fotografie-Serie „Tanz“ von Gisela Schäper zeigt organische, pflanzliche Objekte. Durch ihre Inszenierung und Darstellung erscheinen sie wie abstrakte Formen, die durch den Bildraum tanzen.
„Alle Vögel fliegen hoch“ – nach dem alten Kinderspiel betitelt Gabriele Maria Koch ihre Arbeit, die inspiriert ist von Flighttracker-Screenshots. Mit dem Objekt thematisiert sie die unüberschaubare Masse an Flugzeugen, die sich gleichzeitig in der Luft befinden. „ Die Frage kann aufkommen, wo bleibt da noch Raum?“ In zwei weiteren Arbeiten der Künstlerin ist der Blick ganz dem Geschehen auf der Erde zugewandt: Wie Arme strecken sich die Blätter eines Mistel-Blattpaares in einer freudigen Geste dem offenen Raum entgegen.
Waltraud Kleinsteinberg zieht mit ihren Mischtechnik-Zeichnungen „vorübergehend unsterblich“ eine Verbindung zwischen überbordend sprießendem Naturerleben und dem Lebensgefühl junger Menschen. „In der Blüte seines Lebens stehend, noch unbedroht von der Erkenntnis der eigenen Endlichkeit, dieser Zustand entspricht meinem Mai-Gefühl “, sagt die Künstlerin. Mit dem Bild „Warum singen Vögel eigentlich“ zeigt Kleinsteinberg zudem eine zeichnerische Neuinterpretation eines Werkes des Barock-Künstler Diego Velázquez.
Annette Hinricher visualisiert ihre Interpretation des Frühlings als Zeit des Aufbruchs und der Veränderung in ihrer Arbeit „Salomonis Seide“, gefertigt in einer Mischtechnik aus Zementfresken, Teilen von Warnwesten und anderen Materialien.
Zu ihrer Tusche-Grafit-Arbeit sagt Anne Fellenberg: „Die Amsel baut wieder ihr Nest und singt das hohe Lied auf den Sommer. Sind es diese jubilierenden Töne, die sichtbar werden in meiner Zeichnung?“
Crista Book erinnert mit „134 Rosen“, Mischtechnik und Zeichnung, an den alten Brauch des Frühlingstanzes; eines Festes, mit dem in früheren Zeiten die Menschen ihre Freude über das Ende des Winters ausdrückten
Ausstellungseröffnung Sonntag, 5. Mai 2019 um 15.00 Uhr
Ausstellungsdauer 05.05. – 23.06.2019
Öffnungszeiten SA + SO 15.00 – 18.00 Uhr
Produzentengalerie SO-66 / Soester Str. 66 / 48155 Münster
Speak Your Mind