Kiepenkerl-Blog: Berlin ist eine Reise wert

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Foto: Kranich 17/ Pixabay

Dem Berliner Werbeslogan wollten meine Frau und ich nach zehn Jahren wieder einmal auf den Zahn fühlen. Wir hatten das Luxus-Verwöhn-Paket „mit alles“ gebucht – wie der Westfale sagt. Die Reise war seniorengerecht gestaltet, so dass keine Hektik aufkam.

Zum zweiten Frühstück gab es im Bus handgeschmierte Stullen mit Kaffee „Togo“. Der kommt aus der ehemaligen deutschen Kolonie und erfreut sich auf den Straßen unserer Städte großer Beliebtheit. Zum Ausgleich für den Dauerregen tranken wir „HENKEL trocken“. Zwischendurch griff ich zum „iBeer Free“ vom Handy. Das ist eine ideale Lösung fürs Komasaufen, denn ein Filmriss ist auch bei Intensivanwendern ausgeschlossen.

In Berlin logierten wir standesgemäß im Vier-Sterne-MARITIM-Hotel mit einem Pool auf dem Dach. Der Architekt wusste „Wasser auf dem Dach ist besser als Wasser im Keller“. Zur Begrüßung gab es Original Berliner Currywurst.

Auf einer Stadtrundfahrt kamen wir bei „Madame Tussauds“ vorbei. Während der Eröffnung des Kabinetts wurde dort Adolf Hitler geköpft – 15 Jahre zu spät! Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor ließ Napoleon als Kriegsbeute nach Paris schaffen. Der Gröfaz (größter Feldherr aller Zeiten) holte sie nach dem Frankreichfeldzug zurück. Seitdem wird sie von den Berlinern liebevoll „Retourkutsche“ genannt. Kreuzberg, die größte türkische Stadt außerhalb der Türkei, durfte nicht fehlen. Sie ist fest in der Hand von Chaoten aus aller Herren Länder – das sind erlebnisorientierte Jugendliche. Einige wohnen in den tristen Hinterhöfen des Stadtteils. Bereits Heinrich Zille stellte dazu fest: „Man kann Menschen nicht nur mit der Axt erschlagen, sondern auch mit der Wohnung.“

Hochinteressant war das Gespräch im Bundeswirtschaftsministerium. Das historische Gebäude wurde während der DDR-Zeit als Regierungskrankenhaus genutzt – das gibt zu denken. Nach Auffassung von Staatssekretär Oliver Wittke wird Donald Trump als amerikanischer Präsident in die Geschichte eingehen, der die westliche Wertegemeinschaft nachhaltig zerstört hat. Durch „America first“ kündigte er den fairen Welthandel zu Gunsten einseitiger Vorteile für die USA auf. Um die Wirtschaft anzukurbeln schreckt Trump nicht vor Lügen, der Verdrehung von Tatsachen oder der Bagatellisierung haarsträubender Verstöße der von ihm bewunderten Autokraten zurück. Die Einhaltung seiner Wahlversprechen erkauft er überwiegend durch massive Nachteile für die Umwelt oder die Benachteiligung ärmerer Bevölkerungsschichten. Er regiert wie ein Clan-Chef, indem er unbotmäßige Mitarbeiter per Twitter maßregelt oder kurzerhand aus Führungspositionen feuert. Geltendes Recht akzeptiert er nur, wenn es ihm und seiner Politik nutzt. Nach dem Vortrag von Wittke waren sich alle einig: Gut, dass es in der Berliner CDU-Führung so kluge Köpfe gibt.

Der Friedichstadt-Palast inszeniert mit der „VIVID Grand Show“ eine Liebeserklärung ans Leben. Über 100 Darstellerinnen und Darsteller führten uns in der Mensch-Maschine-Illusion in eine binäre Welt. Das großartige Zwölf-Millionen-Euro-Projekt war ein prachtvoller Farbenrausch der Kostüme. Die begeisternde Choreografie von Musik-, Gesangs-, Tanz-, Akrobatik-, Licht- und Akustikeffekten präsentierte eine mitreißende Traumwelt. Vor der Veranstaltung und während der Pause genossen wir die Annehmlichkeiten der realen Welt in einer eigens für uns eingerichteten VIP-Lounge.

Auch die Schlösserfahrt nach Potsdam mit dem „Holländischen Viertel“ war ein Erlebnis.

Berlin war eine Reise wert!

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