Pumpenhaus: Wiedersehen mit dem Spatz

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Münster – Die Erfolgs-Inszenierung “Der kleine Spatz vom Bosporus” von Tuğsal Moğul kehrt zum vierten Mal ins Pumpenhaus zurück (22. bis 24. März)! Das musikalische Schauspiel erzählt – durchwoben von den Liedern der türkischen Diva Sezen Aksu – eine Familiengeschichte zwischen Ost und West. Im Mai hatte die Produktion ein gefeiertes Gastspiel beim türkischen Bergama-Festival.

Die Erfolgs-Inszenierung “Der kleine Spatz vom Bosporus” von Tuğsal Moğul kehrt zum vierten Mal ins Pumpenhaus zurück -Foto: Franziska von Schmeling

Über Sezen Aksu, genannt „Minik serҫe“ (kleiner Spatz) und bis heute die mit Abstand erfolgreichste Popsängerin der Türkei, schrieb der Kolumnist Ismet Berkan mal: „Wenn sie die Bühne betritt, passiert immer wieder das Gleiche: Türken, Kurden, Rechte, Linke, Frauen mit Kopftuch und Frauen ohne, sie alle singen lautstark Aksus Lieder“. Mit Musik noch tiefste gesellschaftliche Gräben zu überbrücken – das glückt vergleichbar keiner anderen Künstlerin in ihrer Heimat.

“Der kleine Spatz vom Bosporus” im Pumpenhaus – Foto: Franziska von Schmeling

Auch in der Inszenierung “Der kleine Spatz vom Bosporus” des Münsteraner Theatermachers Tuğsal Moğul (Halbstarke Halbgötter, Auch Deutsche unter den Opfern) entfalten die sehnsuchtsgeladenen Songs der mittlerweile über 60-jährigen Diva aus der Provinzstadt Sarayköy ihre verbindende Kraft. Interpretiert von der Schauspielerin Christiane Hagedorn und live begleitet von der Band „Anahtar Bahnhof“ (Ahmet Bektaş, Ömer Bektaş, Jens Pollheide, Martin Scholz) bilden sie den roten Faden einer Geschichte, die tief in die deutsch-deutsche und die deutsch-türkische Geschichte führt. Sie beginnt in den 60er Jahren. Der junge Elektriker Memet kommt als Arbeitsmigrant nach West-Berlin und gründet eine Familie – verliebt sich dann allerdings in die Ostberlinerin Gudrun und zeugt mit ihr die Tochter Selma. Die begibt sich als Erwachsene auf die Spuren des Vaters. Vom Doppelleben in Deutschland zurück in die Türkei.

Tuğsal Moğuls „gelungene Mischung aus Konzert und Schauspiel“ (Westfälische Nachrichten) hat nach der erfolgreichen Premiere im Pumpenhaus letztes unter anderem ein Gastspiel beim türkischen Bergama-Festival in der Provinz Izmir. Dort standen im Mai 2018 Inszenierungen im Fokus, die eine Brücke zwischen Deutschland und der Türkei schlagen – neben dem “Der kleine Spatz vom Bosporus” unter anderem das Tanzstück “Bodytext”von Modjgan Hashemian oder die “NSU Monologe” der Bühne für Menschenrechte.

Moğuls Arbeit fand nicht zuletzt deswegen enormen Anklang, weil sie mit wachem Sinn für die Komplexitäten von geteilter Geschichte dem Lebensmotto Sezen Akus nachspürt: „Jeder sollte singen. Singen ist gut für die Gesundheit“.

DER KLEINE SPATZ VOM BOSPORUS
VVK: www.pumpenhaus.de, WN-Ticket-Shop
Abendkasse: 15,- Euro / erm. 9,-Euro

 

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