Data Science in OWL: Die Digitalisierung nutzen, um Kostensenkungen und schnellere Abläufe in der Produktion zu erreichen und zudem die Umsetzung neuer Geschäftsmodelle in Angriff zu nehmen: Dafür erhält jetzt das Center for Applied Data Science (CfADS) der Fachhochschule Bielefeld am Campus Gütersloh zusätzlich drei Millionen Euro im Rahmen des Förderwettbewerbs „Forschungsinfrastrukturen“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Mittel werden je zur Hälfte vom Land NRW und aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung gestellt. Die Detmolder Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl überreichte heute (22.10.2018) der Präsidentin der FH Bielefeld, Professorin Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, den Zuwendungsbescheid für die Hochschule. Es ist bereits die zweite Förderung, die die FH Bielefeld im Rahmen des Wettbewerbs „Forschungsinfrastrukturen“ für das CfADS erhält.
An der am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) auf dem Campus Gütersloh angesiedelten Forschungseinrichtung spielen Big-Data-Technologien und -Anwendungen, die Produktionsprozesse steuern und überwachen, eine bedeutende Rolle. Thomann-Stahl: „Ostwestfalen-Lippe zählt mittlerweile zu den führenden Regionen, in denen das Internet der Dinge weiter entwickelt wird. Das Center for Applied Data Science trägt mit der geplanten Modellfabrik wesentlich dazu bei, dass aus einer Ansammlung von Maschinen ein ,echtes Team‘ wird. Die Erkenntnisse, die hier gewonnen werden, stärken die internationale Wettbewerbsfähigkeit sowohl des Mittelstandes als auch der Industrie – nicht zuletzt auch bei uns in der Region.“
Präsidentin Schramm-Wölk zeigt sich begeistert, dass erneut eine Förderung für Gütersloh eingeworben werden konnte: „Die Zuwendung bestätigt, dass die Forschung am Campus Gütersloh eine entscheidende und notwendige Funktion für die digitale Transformation wahrnimmt. Es freut mich sehr, dass wir als Fachhochschule mit der kooperativen Entwicklung neuer Technologien dazu beitragen, dass der Wirtschaftsstandort Gütersloh national wie international wettbewerbsfähig bleibt.“
Mit der Förderung baut das Team des CfADS am Campus Gütersloh eine anwendungsorientierte Industrial-Internet-of-Things-Plattform (IIoT) auf. Eine Produktionsstraße im Kleinen wird entstehen – inklusive eines Hochregallagers und elektrischer Logistikfahrzeuge – und dazu dienen, eigene Produktionsdaten zu gewinnen. Diese Daten werden in einem weiteren Schritt aufbereitet und ausgewertet und dienen dazu, Arbeits- und Geschäftsprozesse zu optimieren.
Für die Umsetzung des Forschungsvorhabens kooperiert die FH Bielefeld mit den Firmen Venjakob Maschinenbau GmbH & Co. KG (geförderter Partner) und Beckhoff Automation GmbH & Co. KG (assoziierter Partner) aus dem Kreis Gütersloh. Christian Nüßer, Geschäftsführer von Venjakob Maschinenbau, zu der Kooperation: „Im Zuge der digitalen Transformation ist es für mittelständische Unternehmen besonders wichtig, regionale Kooperationen mit der Wissenschaft zu schließen. Mit der FH Bielefeld als starkem Partner und der Förderung durch das Land NRW haben Unternehmen wie wir frühzeitig die Chance, zukunftsweisende Themen wie ,Prescriptive Maintenance‘ zu erforschen und die Ergebnisse in neue digitale Produkte einzubetten.“ Dr. Ursula Frank von Beckhoff Automation ergänzt: „Die Zusammenarbeit verspricht neue Methoden und Denkansätze, um aus der aktuell massiv steigenden Menge an Daten im industriellen Umfeld zuverlässige Aussagen zu erhalten. Beckhoff begrüßt es sehr, dass die Förderung durch das Land den Aufbau einer Modellfabrik entsprechend der neuesten Technologien im CfADS in Gütersloh unterstützt und damit einhergehend anwendungsnahe Forschung zur Analyse und Aufbereitung großer Datenmengen möglich werden.“
Auch für die Lehre an der FH Bielefeld leistet der Auf- und Ausbau des CfADS als Experimentierfeld für die Industrie 4.0 einen wertvollen Beitrag, wie Professor Dr.-Ing. Lothar Budde, Dekan am Fachbereich IuM, erklärt: „Die Studierenden insbesondere in den neuen Studiengängen ,Digitale Logistik‘, ,Digitale Technologien‘ und ,Product-Service-Engineering‘ werden frühzeitig mit aktuellen Forschungsergebnissen und datenbasierten Verfahren konfrontiert und auf die Herausforderungen der digitalisierten Arbeitswelt vorbereitet. Dies steigert ihre Chancen auf einen erfolgreichen beruflichen Werdegang und stellt auch dem regionalen Arbeitsmarkt hochqualifizierte Datenanalysten zur Verfügung, was wiederum die Potenziale der Unternehmen für Innovation und damit Stellenausbau fördert.“
Bereits im vergangenen Jahr erhielt das CfADS für seine Gründung eine Million Euro durch den Förderwettbewerb „Forschungsinfrastrukturen“. Die CfADS-Gründer und Antragssteller sind Professor Dr.-Ing. Wolfram Schenck, Professor Dr. Pascal Reusch sowie Professor Dr.-Ing. Martin Kohlhase. Außerdem werden ab Januar 2019 insgesamt acht wissenschaftliche Mitarbeiter für das CfADS arbeiten. Professor Kohlhase: „Mit der vollautomatisierten Produktionsanlage in Kombination mit unserer eigenen CfADS-Cloud entstehen am Campus Gütersloh ganz neue Forschungsmöglichkeiten in den Gebieten der Datenwissenschaften, sodass wir zusammen mit unseren Forschungspartnern ein neues Niveau in der wissenschaftlichen Expertise erreichen.“
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