Jung. Kreativ. Selbstständig.

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Bereits mit 14 Jahren juckte es Caroline Schwanbeck in den Fingern. Sie wollte unbedingt Konditorin werden. Im jungen Alter dachte sie nicht an die geringe Bezahlung in der Ausbildung. Sie wollte das tun, was ihr am meisten Spaß macht. Die Arbeit hat sich gelohnt: Heute führt die Konditormeisterin erfolgreich ihren eigenen Betrieb. Dort bildet sie sogar selbst neue Konditoren und Konditorinnen aus – im Tortenatelier Schwanbeck in Iserlohn schlagen Herzen von Tortenliebhabern höher.

Beim Anblick der vielen tollen Tortenkreationen im Tortenatelier Schwanbeck in Iserlohn kann einem leicht das Wasser im Mund zusammenlaufen. Nichts deutet auf die harte Arbeit hin, die hinter den Kulissen die Erfolgsgeschichte der jungen Unternehmerin erst möglich machte. Für Caroline Schwanbeck stand bereits sehr früh fest, wo sie später arbeiten wollte. In der achten Klasse absolvierte sie ein Schnupperpraktikum in einer Konditorei. Ihre Mutter brachte sie auf diese Idee. Am Ende des Praktikums stand für sie fest: Genau das möchte ich beruflich tun! Caroline Schwanbeck machte zunächst ihre Ausbildung als Konditorin bei Spetsmann, einer guten Adresse für Konditoreiwaren in Iserlohn. Danach war sie in einer Großbäckerei als Angestellte tätig. Aber ihr fiel schnell auf, dass sie im Angestelltenverhältnis nicht glücklich werden würde: „Die Rah- menbedingungen als Angestellte haben mir überhaupt nicht zugesagt.“ Sie überlegte sich, welcher Schritt für sie logisch wäre: Meister werden! An einen eigenen Betrieb dachte Caroline Schwanbeck zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Nachdem sie den Meisterbrief in der Tasche hatte, überlegte sie, ob eine Karriere in einem Unternehmen vielleicht die beste Perspektive bietet. Eine Berufslaufbahn bei Dr. Oetker war beispielsweise ein Thema. Aber nach der Meisterschule nochmals viel Zeit in ein Studium zu investieren, schien für Caroline Schwanbeck der falsche Weg zu sein: „Ein langes Studium ohne Einkommen war für mich unattraktiv.“ Auch die komplizierten und statischen Strukturen innerhalb eines großen Unternehmens sagten ihr nicht zu. Auf die Frage, warum sie ihr eigenes Tortenatelier gegründet hat, antwortet sie: „Der Weg in die Selbstständigkeit war einfach der logische Schritt. Ich wollte keinen Chef, der mir sagt, was ich zu tun und zu lassen habe.“

Foto: Tortenatelier Schwanbeck

Aus eigener Erfahrung kann die Existenzgründerin jungen Menschen, die über eine Meisterausbildung den Weg in die Selbstständigkeit planen, einiges mit auf den Weg geben: Wer einen eigenen Betrieb gründen will, muss damit rechnen, dass alles andere erstmal zurückstehen muss. Vor allem an Freizeit mangelt es: „Nach der Betriebsgründung habe ich erst mal drei Jahre durchgearbeitet. Vieles bleibt auf der Strecke. Da verpasst man auch mal die Hochzeit von Freunden, weil es zeitlich einfach nicht machbar ist.“ Caroline Schwanbeck arbeitet nun bereits acht Jahre als Konditormeisterin. Angst, eventuell einen Fehler zu machen, hatte Caroline Schwanbeck jedoch nie. Sie verspürte teilweise Gegenwind von der Familie oder Freunden, die zweifelten, ob die Gründung eines eigenen Betriebs mit 21 Jahren die richtige Idee ist. Doch die junge Konditorin blieb zielstrebig und arbeitete hart für ihren eigenen Betrieb.

Bei den Auszubildenden beobachtet Caroline Schwanbeck, dass die meisten bereits mit dem Traum eines eigenen Betriebs in die Ausbildung starten. „Am Ende der Ausbildung ist das oft kein Thema mehr.“ Offenbar gibt es auch genug Menschen, die sich in geregelten Bahnen wohlfühlen und in guter Atmosphäre wie beim Tortenatelier Schwanbeck gerne langfristig arbeiten.

Mit dem eigenen Betrieb kam schleichend mehr Verantwortung auf die junge Existenzgründerin zu: die Ausbildung von eigenen Konditorlehrlingen, der Umbau der Geschäftsräume und schließlich der Umzug an eine neue Adresse – seit neuestem ist das Tortenatelier in Iserlohn am Gerlingser Platz 5 in Iserlohn beheimatet. Das alles kostet Geld, das vor allem in den ersten Jahren nach der Geschäftsgründung knapp ist. Noch heute arbeitet die junge Unternehmerin wöchentlich 40 bis 60 Stunden, wenn man die ganzen beruflichen Termine außerhalb des Tortenateliers mitberücksichtigt. Aber wenn Caroline Schwanbeck an ihren Beruf denkt, ist dies alles schnell vergessen. Sie nennt ihre Tätigkeit daher auch eher „Berufung“ als Beruf.

Das produzierte Angebot im Tortenatelier ist so umfangreich und hochwertig, dass man die Faszination der Mitarbeiter am Tortenbacken spüren kann: Neben Torten in allen Variationen – ein- oder mehrgeschossig, mal cremig, mal fruchtig oder nussig, warten auch Cupcakes und Cakepops (Torten am Stiel) darauf, probiert zu werden. Auch heute noch nascht Caroline Schwanbeck gerne von ihren Kreationen und muss sich gelegentlich zurückhalten: „Sie müssen schließlich auch schmecken. Erst letzte Woche habe ich zur Vorsicht meinen ersten Diabetes-Test gemacht“, scherzt sie.

Foto: Tortenatelier Schwanbeck

Die Freude an der Arbeit ist ihr größter Antrieb und gleichzeitig das Rezept ihres Erfolgs. „Es macht Freude, sich selbst seine Angestellten auszusuchen und im guten Arbeitsklima kreativ zu sein.“ Inspiration für neue Tortenkreationen holt sich die sympathische Konditorin im eigenen Team. „Aber auch über Instagram kann man ganz tolle Ideen für Torten aus aller Welt finden“, erzählt Schwanbeck. Natürlich gibt es den einen oder anderen tollen individuellen Kundenwunsch, der auch ins Repertoire aufgenommen wird.

Ein Leben ohne Torten kommt für Caroline Schwanbeck nicht mehr infrage. Daher entgegnet sie auf die Frage, ob sie heute rückblickend etwas in ihrer beruflichen Laufbahn anders gemacht hätte, kurz und sicher: „Nein. Ich wüsste dann nicht, ob ich heute am glei- chen Punkt stehen würde. Und ich stehe gerne hier.“

Tortenatelier Schwanbeck, Gerlingser Platz 5, 58638 Iserlohn, Tel. 02371/7737371, www.tortenatelier-schwanbeck.de

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