Kiepenkerl-Blog: Artenvielfalt?

 

Bei der Vermehrung treiben es Laubbäume untereinander. Dabei berücksichtigen sie die Vorliebe von Wildschweinen und Rehen für Bucheckern und Eicheln. Auf der Suche nach den begehrten Früchten zur Bildung des Winterspecks ernten sie die Wälder bis auf den letzten Krümel ab. Da die Laubbäume nicht jedes Jahr Früchte tragen, stellten sich die Tiere früher darauf ein und der Nachwuchs hielt sich in Grenzen, denn die trächtigen Tiere mussten gegebenenfalls einen nahrungsarmen Winter überstehen. Wenn es wieder reichlich Früchte gab, konnten Wildschweine die Geburtenrate verdreifachen. Solche Mastjahre nutzten die Bauern früher, um ihr Borstenvieh bis zur Schlachtung in die Wälder zu treiben. Trotzdem blieb noch genügend Samen für den Nachwuchs.

Foto: Pixabay

Der Nachwuchszyklus bei Wildschweinen wurde durch den jährlich wiederkehrenden Anbau von Mais unterbrochen. Das Schwarzwild hat sich schnell darauf eingestellt, dass es sich auf den Maisfeldern regelmäßig Speck anfressen kann. Im Ergebnis kommen die Jäger gar nicht mit der Ernte des überbordenden Nachwuchses nach.

Die Gefahr ausufernder Wildschweinbestände wurde in jüngster Zeit viel diskutiert, weil die Afrikanische Schweinepest näher rückt: Osteuropäische Länder melden bereits Tausende infizierte Tiere. In Polen gibt es einen neuen Infektionsherd – nur 400 Kilometer von Deutschland entfernt. Doch die Virenseuche kann große Entfernungen überspringen, wenn beispielsweise infizierte Lebensmittel achtlos weggeworfen werden, die dann Wildschweine fressen.

In Deutschland ist die Afrikanische Schweinepest eine anzeigepflichtige Tierseuche. Das bedeutet, dass bereits der Verdacht einer Erkrankung beim zuständigen Veterinäramt angezeigt werden muss. Das genaue Vorgehen zum Schutz gegen die Schweinepest regelt die Schweinepest-Verordnung. Danach kann das Veterinäramt bereits bei einem begründeten Verdacht auf einen Ausbruch der Krankheit in einem Bestand die Tötung aller Schweine des betroffenen Betriebes (Keulung) behördlich anordnen, denn es gibt keinen Impfstoff gegen die Seuche, die für Menschen ungefährlich ist.

Zur Vorbeugung gegen die Afrikanische Schweinepest fordert der Bauernverband den Abschuss von 70 Prozent der Wildschweine in Deutschland. Auch Politiker unterstützten das massenhafte Abschießen von Wildschweinen. Agrarminister Christian Schmidt (CSU) erklärte, es spiele eine „zentrale Rolle bei der Prävention”. Schmidt hat die Bundesländer dazu aufgefordert, Schonzeiten für Wildschweine aufzuheben. Erste Bundesländer haben bereits reagiert und die Jagdbedingungen erleichtert. In Brandenburg erhalten Jäger ab April eine Abschussprämie von 50 Euro, sobald mehr Tiere erlegt werden, als in der vorangegangenen Jagdsaison.

Über den Wolf wird so emotional diskutiert wie über kein anderes Tier. Die Rückkehr des in Deutschland seit 200 Jahren ausgestorbenen Raubtieres feiern Naturschützer als Erfolgsgeschichte, während Landwirte und Jagdrechtsinhaber Konflikte zwischen Wölfen, Weidetieren und Menschen befürchten. Deshalb fordern die Verbände in Westfalen-Lippe eine offene Debatte über verantwortliche Wege in der Bestandsregulierung von Wölfen durch die Jagd.

Auch die steigende Fuchspopulation wurde nach dem partiellen Baujagdverbot von Ex-Umweltminister Remmel wieder heiß diskutiert. Zum Schutz des Niederwildes hat die schwarz-gelbe Landesregierung das Jagdverbot inzwischen aufgeweicht. Damit ist die Jagd am Kunstbau wieder in ganz NRW möglich.

 

Vor allem die Landwirtschaft würde sich über ein befreiendes Halali nach erfolgreichen Strecken bei den drei Wildarten freuen.

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