Der Künstler Albrecht Schäfer ist für seine experimentelle und konzeptuelle Arbeit bekannt, die ihn in den vergangenen Jahren überraschend zur Malerei geführt hat. Der Kunstverein Arnsberg zeigt nun erstmals vom 4. Mai bis zum 8. Juli in einer Einzelausstellung einen Überblick seiner neuen Arbeiten.
Albrecht Schäfer, Interieur 17, 2017, Öl auf Leinwand, 40 × 30 cm
Schäfer konzipierte oft räumliche Installationen für konkrete Orte oder reagierte mit reduzierten Mitteln auf ihre Besonderheiten. Er arbeitete in zahlreichen Medien und suchte stets nach neuen visuellen Methoden und Ausdrucksformen. Ausstellungen in führenden Institutionen und die Berufung zum Professor für Bildhauerei in Berlin bestätigten die Wahrnehmung seiner Arbeit. Daher kam der radikale Bruch sehr unerwartet, ist aber eine konsequente Entwicklung seiner experimentellen Haltung.
„Was tut ein Künstler wie Albrecht Schäfer, der nur mit minimalen Eingriffen fast aus dem Nichts arbeitet, der lieber reduziert als produziert, der eher mit Licht und Schatten, Raum und Zeit, Schwarz und Weiß als mit Pinsel und Palette arbeitet, wenn er sich in sein Atelier zum Malen zurückzieht? Schäfer arbeitet weiterhin mit Licht und Schatten, Raum und Zeit, nur dass jetzt nicht mehr der Ausstellungsraum im Zentrum steht, sondern das Atelier, nicht der Ort des Ausstellens, sondern der des Schaffens. Statt wie bisher mit realen Materialien raumbezogen oder in situ zu arbeiten, wählt Albrecht Schäfer mit der Malerei eine traditionellere und raumunabhängigere Technik. Mit dem Rückzug ins Atelier ist somit auch ein gewisser Rückzug aus dem öffentlichen in den privaten Raum verbunden, eine Rückbesinnung auf sich selbst, auf die Grundbedingungen des Kreativen und der Wahrnehmung, auf die eigenen Wurzeln und Quellen.“ schreibt Dorothea Zwirner im Katalog zu dieser Ausstellung.
Schäfer baut ein kleines Model seines Studios und malt es ab. Diese kleine Geste schafft Distanz und ermöglicht, den Raum der künstlerischen Arbeit als Objekt darzustellen. Das Atelier wird vom Arbeitsraum zum Model. Schäfers analytischer Blick richtet sich so von den Besonderheiten des Ausstellungsraums auf die Gegebenheiten des Studios. Diese Umkehrung führt uns zur Entstehung der künstlerischen Arbeit und zeigt sein Atelier als kontemplativen Denkraum. Zeigen diese “Interieurs” genannten Arbeiten weitgehend leere Räume, stellt eine zweite Serie, “Steine”, in gewisser Hinsicht das Gegenteil dar. Schäfer arrangiert neben der Staffelei auf einem Sockel gewöhnliche Steine. Manchmal sind es Ziegelsteine, meistens aber gewöhnliche Kieselsteine, die eine besondere malerische Herausforderung darstellen. Sie haben keine bestimmte Beziehung zu ihrer Umwelt und sind daher schwer im Bild anzuordnen.
Schwer anzuordnen ist auch das Œuvre von Albrecht Schäfer, wenn es in seiner Gesamtheit betrachtet wird. Nur wenige Künstler widmen sich nach einer jahrelangen Praxis wechselnder Medien so konsequent der Malerei. Die Ausstellung „Interieurs, Steine“ zeigt diese neue Werkgruppe von Albrecht Schäfer und wird begleitet von einem neuen Katalog.
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