„Jahrgangsperlen“ aus der Seestadt

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Jahrgangsperlen – besondere Menschen aus Haltern am See: Babsy, Jahrgang 1962, und Sandra sind gute Freundinnen, die sich zufällig in Haltern getroffen haben, in der Stadtagentur. Dort arbeitet Babsy, Sandra hingegen in der Uniklinik Essen. Das „Liebeslied 1882“ kennen nicht gar so viele Zeitgenossen außerhalb von Haltern. Babsy und Sandra beherrschen den Song aber aus dem Effeff und schmettern kräftig mit, wenn er beim TuS Haltern angestimmt wird: „Weil wir gemeinsam auf der guten Seite stehen, wird unsere Freundschaft nie im Leben mehr zu Ende gehen …“

JahrgangsperlenDie Freude am Fußball hat mittlerweile auch Sandras vier Kinder gepackt – und „gepackt“ von dieser Geschichte war auch Eva Masthoff, die Autorin des Bandes „Jahrgangsperlen“. So kam es, dass die Geschichte von Babsy und Sandra künftig nicht nur beim TuS Haltern bekannt sein wird …

Die „Jahrgangsperlen“, das sind höchst unterschiedliche Männer und Frauen aus Haltern, die sich einen Namen gemacht haben, die sich auf diese oder jene Weise hervorgetan haben, die als Ärztin oder Arzt etliche Stadtgespräche aus erster Hand gehört haben, die sich sozial engagieren, ein ungewöhnliches Hobby pflegen oder „einfach“ nur eine schöne Geschichte beitragen können, die zu einem lesenswerten Blick in das „Innere“ der Stadt führt: Ursula Kelders, Jahrgang 1939, weiß bis heute nicht, wer damals, als sie klein war, den Nikolaus mimte. Womöglich kam gar jedes Jahr ein anderer. Mittlerweile lässt sie die schöne Geschichte in ihrem Frauenzirkel wieder aufleben. Der Nikolaus las sogar aus einem goldenen Buch – und hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Pfarrer Schröder …

Jede und jeder der „Jahrgangsperlen“ hat etwas beizutragen, ein Mosaiksteinchen zur Halterner Stadtgeschichte. Helmut Achterfeld, Jahrgang 1934, erinnert sich an die mittlerweile „geschiedene“ Städtepartnerschaft mit dem britischen Rochford und Zahnarzt Dr. Ludger Strickling, Jahrgang 1935, verrät nicht nur seine große Liebe zur Musik, sondern auch, wie er sich mit 17 Jahren ein eigenes Cembalo baute.

Ganz anders Dr. Hermann-Josef Korte, Jahrgang 1958, Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem in Deutschland. „In der Ruhe liegt die Kraft“, lautet sein Lebensmotto. Im „Hauptberuf “ ist er als Manager häufig unterwegs und freut sich immer, wenn er in der Stille seines Gartens sitzt – in seiner Heimat, in Haltern am See. Jede und jeder der „Jahrgangsperlen“ hat etwas beizutragen, ein Mosaiksteinchen zur bis in die Römerzeit zurückreichende Halterner Stadtgeschichte.

Einen besonderen Schatz verwahrt Hotelchefin Elke Kandarouroff, Jahrgang 1964, auf: 2004 verbrachte die Mannschaft von Schalke 04 eine Nacht im „Seehof “, um dann am nächsten Tag in Gelsenkirchen im UI-Cup gegen Vardar Skopje anzutreten. Den damaligen Hotelmeldeschein hat Trainer-Legende Jupp Heynckes mit seinem Autogramm „signiert“. Einem Spieler wünschte sie vor der Abfahrt, dass er möglichst viele Tore schießen möge – doch der schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Ich bin der Torwart“, lachte er. Sein Name: Manuel Neuer.

Insgesamt 45 „Jahrgangsperlen“ hat Eva Masthoff behutsam wie mit einem leichten Pinsel porträtiert. Wolfgang Koehler sorgt mit seinen ausdrucksstarken Fotos dafür, dass jede Geschichte ins rechte Licht gerückt wird, wie die von Babsy und Sandra. Die beiden freuen sich schon riesig auf den nächsten Sieg des TuS Haltern – und auf das „Liebeslied 1882“!

Eva Masthoff und Wolfgang Koehler: Jahrgangsperlen, OCM Verlag, Dortmund 2017, 202 Seiten mit 47 Schwarz-Weiß-Portraits, gebunden, ISBN 978-3-942672-55-9, 16,50 Euro

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