Peter Fricke liest das Teufelsgespräch

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Coesfeld – Peter Fricke, deutscher Theater- und TV-Schauspieler, rezitiert am 2. April im konzert theater coesfeld aus dem berühmten Kapitel „Das Teufelsgespräch“ des Musiker-Romans „Doktor Faustus“. Für den musikalischen Rahmen dieses Literatur-Abends ist das Leipziger Streichquartett geladen. Es spielt Werke von Schubert, Adorno, Webern, Cage und Beethoven.

Schauspieler Peter Fricke

Der deutsche Schriftsteller Thomas Mann, Verfasser des Romans, war einer der bedeutendsten Erzähler des 20. Jahrhunderts. Er befand sich im amerikanischen Exil als er von 1943-1947 „Doktor Faustus“ schrieb. Darin wird das Leben des Komponisten Adrian Leverkühn aus der rückblickenden Perspektive seines Freundes Serenus Zeitblom erzählt. Vordergründig handelt es sich um einen an den Faust-Mythos anknüpfenden Künstlerroman. Für den musikalischen Laien Thomas Mann war Theodor W. Adorno – deutscher Philosoph, Soziologe, Musiktheoretiker und Komponist – der ideale Ratgeber. Adorno knüpfte Verbindungen zwischen musikalischer Lektüre und ideologiekritischer sowie skeptisch geschichtsphilosophischer Interpretationen. So griff Thomas Mann auf dessen Philosophie der neuen Musik im Teufelsgespräch zurück.

Leipziger Streichquartett

Literarischer Mittelpunkt des Abends ist die dokumentierte Begegnung mit dem Teufel – ob als Fieberphantasie oder real bleibt offen. Leverkühn muss dem Teufel seine Seele vermachen und auf jegliche Liebe verzichten. Im Gegenzug dazu erhält er 24 Jahre künstlerische Genialität von ihm. Und der Teufel hält Wort: Leverkühn gelingen bis 1930 zahlreiche neuartige Kompositionen, sein Name wird unter Kennern berühmt.

Leverkühns persönliche Tragödie wird in Beziehung gesetzt mit der Tragödie des deutschen Volkes, der Pakt mit seinem inneren Teufel wird parallelisiert mit dem Bündnis des Bösen, das in Deutschland eingezogen ist – wobei offenbleibt, was Mann mit dem Bösen genau meint. Mit diesem Kunstgriff, eine fiktive Biografie und Zeitgeschichtliches in Beziehung zu setzen, vergleicht Thomas Mann das Schicksal Leverkühns mit dem Deutschlands.

Peter Fricke steht mit seiner Vortragskunst in der Tradition der großen Vorleser und Rezitatoren. Erste Lesungen gab er 1964 an der Städtischen Bühne Frankfurt. Von da an ist er in Lesungen, Features und Hörspielen an allen deutschen Hörfunksendern zu finden. Es folgen Dichterlesungen (Schiller, Goethe, Hölderlin, Rilke, Benn, Heine, Arrabal) in Deutschland und im Ausland ( Schweiz, Italien, Frankreich, Norwegen). Fricke ist mit einem Ehrenprofessor für den Einsatz zur Vermittlung der Dichter in deutscher Sprache ausgezeichnet. Gemeinsam gestaltet er den Literaturabend mit einem der weltweit gefragtesten und vielseitigsten Ensembles, dem Leipziger Streichquartett. Die vier Streicher konzertierten bereits in über 60 Ländern und gewannen viele Preise und Auszeichnungen: 1991 gewann sie den renommierten internationalen ARD-Wettbewerb in München und den Brüder-Busch-Preis. 1992 wurde sie mit dem Förderpreis des Siemens-Musikpreises ausgezeichnet, außerdem erhielt sie ein Stipendium des Amadeus Scholarship Fund und der Stiftung Kulturfonds.

Karten für den Literaturabend sind für 23 Euro  an der Abendkasse des Theaters, unter der kostenfreien Hotline unter Tel. 0800/539 6000, an der Theaterkasse im WBK, Osterwicker Str. 29, im Internet unter www.konzerttheatercoesfeld.de sowie an allen Vorverkaufsstellen von CTS Eventim erhältlich.

Ernsting Stiftung Alter Hof Herding / Letter Berg 38 / 48653 Coesfeld-Lette
Telefon 0 25 46 / 930 542

www.konzerttheatercoesfeld.de

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