Münster – „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ in der Regie von Frank Behnke zeigt das Theater Münster am Freitag, 30. Dezember um 19:30 Uhr im Kleinen Haus als Neuinszenierung des Schauspiels von Bertolt Brecht.
Zum Inhalt: Am Fleischmarkt herrscht Krieg. Chicagos Fleischkönig und Raubtierkapitalist Pierpont Mauler manipuliert den Markt und seine Konkurrenten, um für sich Millionen zu scheffeln. Die Fleischarbeiter sind ihm das Werkzeug dazu, sie werden ausgebeutet, arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen, hungern. Und jetzt droht auch noch Massenarbeitslosigkeit. Die junge Johanna Dark, eine Nachfahrin von Schillers Jungfrau von Orléans, glaubt an das Gute im Menschen und an einen gütigen Gott.
Als Soldatin der Heilsarmee will sie die Armen retten und damit die Welt. Doch die Härte des Marktes und die Macht des Kapitals bringen ihre Ideale schließlich zum Einsturz. Der Zyniker Mauler weiß Johannas christlichen Furor für seine Zwecke zu missbrauchen und selbst ihre Schwestern bei der Heilsarmee instrumentalisieren ihr Märtyrertum. Das System scheint stärker als die Wut des Einzelnen, und so bleibt Johanna nur noch die Radikalisierung: Die Fanatikerin der Nächstenliebe ruft zu Terror und Gewalt auf …
Bertolt Brecht schrieb “Die heilige Johanna der Schlachthöfe” als kämpferisches, kapitalismuskritisches Stück unter dem Eindruck von Weltwirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit 1929. Doch die Ungerechtigkeit eines unersättlichen kapitalistischen Fleischwolfes, Lohnsklaverei und die Ausbeutung der Ärmsten dieser Welt für unseren Konsum sind brisantere Probleme denn je. Und mit der religiösen Kämpferin Johanna Dark hat Brecht eine schillernde, höchst ambivalente Figur geschaffen.
Die Premiere der Neuinszenierung vorn Brechts Klassiker ist ausverkauft. Karten für die zweite Vorstellung am Mittwoch, 11. Januar, 19.30 Uhr sind der Theaterkasse (Tel.: 5909-100) erhältlich.
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