Rietberg: Gewichtige Kunst aus leichtem Material

Print Friendly, PDF & Email

Rietberg. „Im Kopf muss man fit bleiben – das ist das Wichtigste“. Christel Schulte-Hanhardt weiß, wovon sie spricht. Die Rietberger Künstlerin wird am heutigen Freitag 90 Jahre alt. Nicht nur körperlich sieht man ihr diese neun Jahrzehnte Lebenszeit nicht an – auch geistig ist sie in Topform. Im kommenden Jahr wird das Kunsthaus Rietberg – Museum Wilfried Koch ihr zu Ehren eine Ausstellung zeigen. Voraussichtlich ab Ende April werden viele ihrer Werke in einer Retrospektive zu sehen sein.

 Herzlichen Glückwunsch, Christel Schulte-Hanhardt: Das Bild zeigt die Künstlerin gemeinsam mit Bürgermeister Andreas Sunder in ihrem Haus in Rietberg.  Foto: Stadt Rietberg


Herzlichen Glückwunsch, Christel Schulte-Hanhardt: Das Bild zeigt die Künstlerin gemeinsam mit Bürgermeister Andreas Sunder in ihrem Haus in Rietberg. Foto: Stadt Rietberg

In den 1950er-Jahren hat es Christel Schulte-Hanhardt von Rietberg nach Krefeld verschlagen. Dort hat sie bis zuletzt gelebt und gearbeitet. Zu ihrem 90. Geburtstag kehrt sie nun in die Heimatstadt zurück. Das hübsche Fachwerkhaus am Klingenhagen 28, das sich seit vielen Generationen im Familienbesitz befindet, wird dann ihr Hauptwohnsitz. „Ich muss mich erst daran gewöhnen, mit viel weniger Platz auszukommen“, sagt die Frau, deren außergewöhnliches Talent damals bereits im Kunstunterricht in der Schule aufgefallen war. Dennoch absolvierte sie zunächst eine kaufmännische Lehre und nahm erst im Alter von 53 Jahren das Studium der Kunst (Malerei, Zeichnen und Bildhauerei) in Düsseldorf und Salzburg auf, unter anderem bei Professor Klaus Rinke. Ausgestellt hat Christel Schulte-Hanhardt seitdem nicht nur in vielen deutschen Städten. Auch in Österreich, der Schweiz oder New York waren ihre Werke zu sehen.

Bis heute ist Christel Schulte-Hanhardt kreativ. Am liebsten malt und zeichnet sie Menschen – mal abstrakt verfremdet, mal als Porträt. Auch Fresken, Objekte aus Papier und Rauminstallationen gehören zu ihrem Repertoire. Der Werkstoff, den sie am meisten liebt, ist das Papier. Dabei dient es ihr nicht bloß als loses Blatt, das sie mit Pinsel oder Stift bearbeitet. Vielmehr formt sie daraus leidenschaftlich gern   gegenständliche Objekte: Ob unzählige aufeinander geschichtete Zeitungsseiten  oder gar ein Drachenschwanz als Rauminstallation – Papier ist im wahrsten Wortsinn geduldig und für Christel Schulte-Hanhardt ein echter Alleskönner. „Papier ist ein wunderbar leichtes und formbares Material, allein das macht es so reizvoll, vielseitig und unkompliziert“, schildert die Rietbergerin den Grund für ihre Vorliebe.

Bis sie eine Auswahl ihrer Stücke im Kunsthaus Rietberg präsentiert, werden noch ein paar Monate vergehen. Bürgermeister Andreas Sunder und Museumsleiter Thorsten Austermann haben Christel Schulte-Hanhardt aber schon jetzt einen Besuch zum 90. Geburtstag abgestattet und einige ihrer Werke in der Minigalerie in ihrem Fachwerkhaus bewundert.

Christel Schulte-Hanhardt wurde am 23. September 1926 in Rietberg geboren. Ihrer Familie gehörte die Möbelfabrik Hanhardt. In den 1950er-Jahren ging sie mit ihrem Ehemann nach Krefeld. Heute leben noch Geschwister der Künstlerin in Rietberg. Sie selbst hat einen Sohn.

 

 

Speak Your Mind

*