Durch die verstärkte Zuwanderung von Muslimen im Rahmen der Willkommenskultur ist die Frage der politischen Identität und Orientierung in Deutschland neu entbrannt. Der Streit ist symptomatisch, denn es geht auch um die Trennlinie zwischen Nonnentracht und Kopftuch. Während die christliche Ordenstracht ausschließlich einen persönlichen, religiösen Hintergrund hat und Ausdruck einer gläubigen und niemanden verpflichtenden Lebenshaltung ist, ist das Kopftuch Ausdruck einer deutlich staatspolitisch agierenden Religion.
Bei den türkischstämmigen Frauen in Deutschland ist der Anteil Kopftuch tragender Frauen von 41 auf 21 Prozent zurückgegangen. Die Frauen haben offensichtlich erkannt, dass das Kopftuch ein entscheidendes Integrationshindernis darstellt. Im Straßenbild zeigt sich allerdings das Gegenteil. Das liegt am höheren Anteil der Kopftuchträgerinnen bei den Zuwanderinnen im Rahmen der Willkommenskultur. Den Zuwanderinnen muss bewusst gemacht werden, dass die Kopfbedeckung ein echtes Integrationshemmnis, eine Hürde bei der Arbeitsplatzsuche darstellt und die Gettoisierung fördert – so wie Springerstiefel und Naziembleme.
Die Publizistin Namo Aziz formuliert radikaler: „Wer in Deutschland das Kopftuch in Schulen und Universitäten toleriert, der sollte auch die Einführung der von der Scharia vorgesehenen Strafen wie Auspeitschung, Amputation und Steinigung in Betracht ziehen.“
Der renommierte Göttinger Professor für Internationale Beziehungen, der Muslim Bassam Tibi, stellt fest: „Wer das Vorhandensein des neuen Totalitarismus und seine islamisch-dschihadistischen Wurzeln bestreitet, verhindert, dass westliche und islamische Demokraten sich zur Verteidigung der offenen Gesellschaft vereinen. Im Interesse des islamisch-europäischen Friedens muss mit dem verlogenen Dialog Schluss gemacht werden.“ Deutschland muss aufhören, in vorauseilender Unterwürfigkeit allen Forderungen von muslimischen Brüdern nach Sonderbehandlung zu entsprechen.
Und Peter Scholl Latour fügt hinzu: „Ich fürchte nicht die Stärken des Islam, sondern die Schwäche des Abendlandes. Das Christentum hat teilweise bereits abgedankt, denn es vertritt keine verpflichtende Sittenlehre und keine Dogmen mehr.“ Gerade die einfachen Regeln des täglichen Lebens und die Verheißungen des Korans haben an Zugkraft bei arbeitslosen und nicht integrierten Jugendlichen gewonnen.
Eine Emnid-Umfrage im Auftrag des Exzellenzclusters der Universität Münster zeigt, wie stark religiöse Gefühle das Selbstverständnis der Türkischstämmigen in Deutschland beeinflussen. Die Studie über die Befindlichkeiten verdeutlicht: Je besser gebildet und in die deutsche Gesellschaft integriert sie sind, desto eher fühlen sie sich anerkannt. Bereits die Väter des Grundgesetzes wussten, dass die Verfassung nur gelebt wird, wenn sie über die nackten Paragraphen hinaus auch einen Wertebezug hat. Was nützt Gott auf dem Papier der Verfassung, wenn er nicht die Verfassung der Menschen prägt?
Nach Aussagen des Religionssoziologen Prof. Dr. Detlef Pollak, der die Ergebnisse der Studie präsentierte, gibt es auch aufrüttelnde Ergebnisse: 47 Prozent der Befragten halten die Gebote des Islam für wichtiger als die deutschen Gesetze. 36 Prozent sind überzeugt, nur der Islam könne die Probleme der Zeit lösen, und ein Drittel meint, Muslime sollten zur Gesellschaftsordnung zu Mohammeds Zeiten zurückkehren. Das sind harte Brocken auf dem Weg zur Integration. Die Studie macht deutlich, dass wahre Integration nur über Bildung und unbedingte Anerkennung der Paragraphen und des Sinns unseres Grundgesetzes funktionieren kann.
Der aktuelle Streit um den Türkeibeitritt zeigt, dass Europa mehr ist als ein bloßer Kontinent und mehr als eine Wirtschafts- und Verteidigungsgemeinschaft. Der Türkei mangelt es an demokratischen Traditionen; ihr fehlt die Verankerung in Werten wie der Trennung von Staat und Religion oder der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Die Ansichten der türkischen Regierung sind meilenweit entfernt von den EU-Standards. Die Politiker müssen höllisch aufpassen, dass unser Wertekanon nicht von zwei Seiten ausgehebelt wird – von der Türkei und radikalen Zuwanderern.
Sowohl in der Bibel als auch im Koran finden sich Stellen, die Waffengewalt, Intoleranz und Ungleichbehandlung rechtfertigen. Im Christentum erfolgte durch die Reformation und die Aufklärung ein Wandel, der den Menschen mehr ins Blickfeld stellte. Immanuel Kant erkannte: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ Die historisch-kritische Textforschung ergab ein neues Verständnis der biblischen Schriften vor dem Hintergrund der Entstehungszeiten. Eine vergleichbare Reformation ist im Islam nicht möglich, so lange der Status des Koran als das letztgültige und unveränderliche Wort Gottes gilt und die Glaubenslehre von der Unfehlbarkeit Mohammeds als dem letzten göttlich inspirierten Gesandten bestimmt wird. Ohne eine echte Reformation ist ein Ende der schrecklichen Glaubenskriege zwischen Muslimen nicht absehbar.
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