Bischof Genn im Hotel Kaiserhof: Wenn man in Münster nach einem der bedeutendsten Personen der katholischen Geschichte fragt, dann kommt unweigerlich der Name Clemens August von Galen auf. Wenn man nach einem bedeutenden Künstler fragt, dass fällt unter anderem der Name Fritz Grotemeyer. Beides verbunden wird im Hotel Kaiserhof, wo Bischof Dr. Felix Genn am 21. April den Veranstaltungsraum Kardinal von Galen eingesegnet hat.
Hotel-Eigentümer Peter Cremer, Kunstliebhaber und -sammler, erwarb 2012 das Werk „Einzug des Kardinal von Galen“ des Münsteraner Künstlers Fritz Grotemeyer von Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel.
Fritz Grotemeyer war der Urgroßonkel von Kahlert-Dunkel, das Werk hing mit vielen anderen über Jahrzehnte im Traditions-Cafe Grotemeyer in der Salzstraße.
Seit 2012 ist es in einem der acht Veranstaltungsräume im Hotel Kaiserhof ausgestellt und seitdem „klopfte Herr Cremer immer wieder an die Tür“ von Bischof Dr. Felix Genn, um eine Einsegnung zu erbitten, wie der Bischof bei der kleinen Feier verriet. Doch seine Verpflichtungen ließen es erst vor wenigen Tagen zu, den Raum zu segnen.
Das Gemälde im Stil der akademischen Historienmalerei zeigt den „triumphalen Einzug des Bischofs Clemens August von Galen in die Stadt Münster“, wie Dr. Gerd Dethlefs vom LWL Münster erläuterte. „Grotemeyer war Augenzeuge dieses Ereignisses vom 16. März 1946 und hat es detailgetreu wiedergegeben. Es ist ein Schlüsselbild des 20. Jahrhunderts für die Stadt Münster.“ Die Kutsche wird von vier Schimmeln der Familie Schulze Zurmussen gezogen. Kutscher war August Schulze Zurmussen aus Everswinkel / Müssingen. Im Hintergrund sieht man unter anderem den zerstörten Erbdrostenhof, die Dominikanerkirche sowie das zerstörte Cafe Grotemeyer.
Seine Exzellenz Bischof Genn erinnerte an die Willenskraft von Galens und zitierte den früheren Bischof von Münster: „Ein Galen geht tagsüber nicht ins Bett“. „Weder Krankheit noch die starken Schmerzen, die er schon verspürte, als er an diesem Tag in Münster einfuhr haben ihn abgehalten, seine Pflichten zu erledigen.“ Bischof Clemens August von Galen starb nur wenige Tage später, am 22. März 1946, an einem Blinddarmdurchbruch. Bischof Genn lobte, dass durch die öffentliche Ausstellung dieses bedeutenden Kunstwerkes „die Erinnerung an Clemens August von Galen, aber auch die Wiederaufbauleistung der Münsteraner wachgehalten wird“.
Bischof Felix Genn stellte nicht nur den Veranstaltungsraum unter den Segen Gottes, sondern schloss neben dem gesamten Hotel auch alle Mitarbeiter in seinen Segen ein. Er betete, dass „alle Mitarbeiter den Gästen mit aufgeschlossenem und hilfsbereitem Herzen begegnen“.
Besonders für Peter Cremer war es ein emotionaler Vormittag, was er bei seiner Dankesrede an den Bischof nicht verbergen konnte. Seine Familie ist seit Generationen eng mit der katholischen Kirche verbunden und die persönliche Einsegnung durch Bischof Dr. Genn eine große Ehre für ihn und den gesamten Kaiserhof.
Zum Abschluss teilten alle Anwesenden noch Erinnerungen ihrer Familien an die Kriegszeiten. Kahlert-Dunkel berichtete, dass Fritz Grotemeyer im Cafe, welches seine Eltern 1850 gründeten, gemalt hat. Ihre Mutter musste den Maler im zweiten Weltkrieg immer auf den Bombenalarm hinweisen, da dieser nicht mehr so gut hörte. Doch er malte lieber weiter.
Familie Fenneberg, Pächter und Inhaber des Kaiserhofs freuen sich, dass sie dieses bedeutende Kunstwerk Gästen aus aller Welt zeigen können und damit noch für viele weitere Jahre das Andenken an diese großartigen Persönlichkeiten und die Willens- und Schaffenskraft der Münsteraner aufrechterhalten.
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