RegioPole: Netzwerk kleiner Großstädte

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Siegen – Die drei westfälischen Städte Bielefeld, Paderborn und Siegen haben zusammen mit Erfurt, Rostock und Trier das Städte-Netzwerk “RegioPole” gegründet. In Berlin unterzeichneten Vertreter der sechs Städte eine “Interkommunale Vereinbarung”.

Wolfgang Cavelius (2.v.r.), I. Beigeordneter der Stadt Siegen, unterzeichnete gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der fünf anderen Städte eine "Interkommunale Vereinbarung". Foto: Angelika Heim

Wolfgang Cavelius (2.v.r.), I. Beigeordneter der Stadt Siegen, unterzeichnete gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der fünf anderen Städte eine “Interkommunale Vereinbarung”. Foto: Angelika Heim

Als Verbund “kleiner Großstädte” außerhalb der Metropolregionen wollen die sechs sogenannten Regiopolen künftig gemeinsam ihre Interessen als wirtschaftsstarke Oberzentren gegenüber EU, Bund und Ländern vertreten. Die Kommunen des Netzwerks erhoffen sich unter anderem eine besser Ausgangsposition im Wettbewerb um wichtige Infrastrukturprojekte.

Ziel ist außerhalb der Metropolregionen künftig gemeinsam die Interessen als wirtschaftsstarke Oberzentren zu vertreten, auf EU-Ebene ebenso wie in Bund und Ländern. „Beispielsweise bei wichtigen Infrastrukturentscheiden im Bereich Straße und Schiene, aber auch, um Standort für Forschungs-und Entwicklungsprojekte aus EU-Programmen für die heimische Wirtschaft und der Universität zu werden“, sagte Wolfgang Cavelius.

Der Regiopole-Status solle helfen, die Bedeutung gegenüber Land, Bund und EU deutlicher als bisher herauszustellen und bei der Priorisierung bedeutender Infrastrukturprojekte eine bessere Ausgangsposition verschaffen. Wolfgang Cavelius war gemeinsam mit Gerald Kühn, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung und Strukturförderung, Liegenschaften und Statistik der Stadt Siegen, bei der offiziellen Feierstunde zur RegioPole-Gründung dabei.

„Für Siegen als Handels- und Dienstleistungszentrum im Drei-Länder-Eck NRW/Hessen/Rheinland-Pfalz sind wirtschaftsnahe Infrastrukturprojekte wie Gewerbeflächen und Verkehrswege von herausragender Bedeutung. Hier rechnet die Stadt Siegen mit ähnlichen Interessenlagen der Verbundstädte und damit einem effizienten Erfahrungsaustausch mit gemeinsamen Strategien für Problemlösungen“, betonte Gerald Kühn. Als Tagungs- und Kongressstadt ergeben sich, so Kühn, Schnittstellen u.a. in Fragen des Tourismus. Der Rat der Stadt Siegen hatte am 15. Dezember einstimmig für die Regiopole-Gründung votiert.

Als Oberbürgermeister der Initiatorenstadt Rostock begrüßte Roland Methling die Anwesenden. Harald Herrmann, Direktor und Professor des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung in Bonn, moderierte auch die Gesprächsrunde der (Ober-)Bürgermeister bzw. deren Beigeordnete.

Es wurde deutlich, dass alle sechs Regiopolen vor ähnlichen Herausforderungen stehen, was die demographische Entwicklung oder die Stabilisierung der Wettbewerbsfähigkeit betrifft, die auch eine verbesserte Wahrnehmung und finanzielle Berücksichtigung voraussetzt. Mit dem Netzwerk soll eine strategische Allianz aufgebaut werden, um die Ziele der Regiopolen gemeinsam umzusetzen.

Regiopole ist ein Begriff der Raumordnung und Stadtplanung, der sich aus regio (Region) und polis (Stadt) zusammensetzt. Gegenwärtig sind unter dieser Bezeichnung, die im Jahre 2006 zunächst als Arbeitsbegriff der Universität Kassel für ein neues Forschungs- und Politikfeld entwickelt wurde, kleinere Großstädte außerhalb von Metropolregionen zu verstehen, die als Zentrum regionaler Entwicklung, Standortraum der Wissensgesellschaft und Anziehungspunkt ihrer zumeist ländlich geprägten Region fungieren.

Es handelt sich dabei immer um Oberzentren, die über den Versorgungs- und Ausgleichsaspekt hinaus eine besondere regionale Rolle spielen, jedoch aufgrund ihrer geringeren Größe nicht den Status einer Metropole erreichen. Nach der Kasseler Untersuchung aus 2006 sind 33 Städte als potenzielle Regiopolen definiert worden, von denen sechs Städte das Regiopole-Konzept aufgegriffen haben.

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