Münster: Herzog von Croy erhält Paulusplakette

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Münster – Ob sie mit Sitztänzen die Beweglichkeit alter Menschen fördern, Flüchtlinge mit dem Nötigsten versorgen oder als Katastrophenhelfer ihren Kopf riskieren: Rudolph Herzog von Croy ist für diese und mehrere tausend weitere Freiwillige Ansprechpartner, Interessenvertreter und Koordinator. Seit 25 Jahren arbeitet er ehrenamtlich als Diözesanleiter des Malteserhilfsdienstes im Bistum Münster. Am Donnerstag, den 21. Januar hat er die Paulusplakette bekommen.

Für sein Engagement hat er die Paulusplakete bekommen: Rudolf Herzog von Croy

Für sein Engagement hat er die Paulusplakete bekommen: Rudolph Herzog von Croy

Zu seinem Amt sei er wie die „sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde gekommen“, erinnert sich der 60-Jährige. Nach Studium und Arbeit im Ausland lebte er mit Frau und einem Kind – fünf weitere sollten folgen – wieder in Dülmen-Merfeld, wo er geboren und aufgewachsen war. Dort wurde er eines Tages gezielt gefragt, ob er das Amt des stellvertretenden MHD-Diözesanleiters übernehmen wolle. Schnell folgte 1990 der Schritt zum Diözesanleiter. Außerdem wurde von Croy Landesbeauftragter des MHD in Nordrhein-Westfalen. „Das hört sich bedeutender an, als es ist“, schränkt er ein, „in dieser Funktion repräsentiere ich vor allem den MHD auf Landesebene und bin in allen politischen Fragen unser Ansprechpartner für das Land.“ Die eigentliche Arbeit finde auf Bistumsebene statt.

Als Diözesanleiter steht der gelernte Land- und Forstwirt dem Verband mit dem hauptamtlichen Diözesangeschäftsführer vor. Gemeinsam tragen sie die wirtschaftliche Verantwortung. Der Herzog repräsentiert außerdem die Münsteraner Malteser auf Bundesebene und pflegt den Kontakt zu den Ehrenamtlichen, die vor Ort in vielen Bereichen für die Malteser tätig sind.

Rund 3.000 ehrenamtliche Malteser arbeiten im Bistum. „Zwar ist auch der MHD ein Spiegelbild der Gesellschaft“, räumt der Herzog ein, „dennoch gibt es bei uns immer noch gelebten Glauben.“ Dem Katholiken ist es ein Anliegen, die Glaubensgrundsätze des Malteserordens, aus dem der MHD hervorging, lebendig zu halten. „Der christliche Glauben ist die Motivation für unser Handeln“, betont er, „was Malteser machen, ist praktische, angewandte Nächstenliebe.“ Durch ihr Handeln brächten sie auch nicht Gläubige in Kontakt mit Gott, wenn sie von ihrer Motivation erzählten – „Blaulichteffekt“ nennt von Croy das. Umso wichtiger ist ihm, dass Malteser sich der christlichen Grundlagen des MHD bewusst sind. „Sie sollen den Kern kennen, der Orden und Verband schon so lange lebendig hält“, findet er.

Der Glauben ist es wohl auch, der ihm die Kraft für sein Engagement verleiht. „Wenn man im Christentum verwurzelt ist und es lebt, gehört dazu die Tat“, findet er, „so bin ich aufgewachsen und kann das für mich bei den Maltesern sehr gut umsetzen.“ Außerdem bekomme man viel positive Resonanz zurück, wenn man Menschen helfe. Vor diesem Hintergrund spielt es für den Herzog keine Rolle, wieviel Zeit er in sein Ehrenamt investiert: „Es ist mal mehr und mal weniger zeitintensiv, aber ich empfinde es immer als leistbar und vor allem als lohnend.“

Dass eine solch lohnenswerte Aufgabe mit der Paulusplakette gewürdigt werden soll, freut den 60-Jährigen, überrascht ihn aber auch. „Ich habe keine Ahnung, wer mich vorgeschlagen hat,“ erzählt er. Er wisse auch nicht, wofür er die Plakette verdiene: „Was ich mache, ist eine ganz normale ehrenamtliche Tätigkeit, wie sie viele Menschen ausüben.“

Eine Tätigkeit freilich, an der er hängt: Während er einige – längst nicht alle – andere Ehrenämter abgegeben hat, möchte von Croy bei den Maltesern weiter Verantwortung übernehmen, „so lange ich es gut kann.“ Die Zeit will er auch nutzen, um seine Nachfolge „sorgfältig vorzubereiten, eine qualifizierte Person zu finden.“ Er ist da zuversichtlich: „Bei den Maltesern habe ich immer gute, vertrauensvolle und motivierte Menschen um mich gehabt.“

Während das seine eigene Motivation gestärkt habe, empfindet der künftige Paulusplakettenträger etwas anderes als motivationshemmend: die deutsche Bürokratie. Darauf beziehen sich auch seine Wünsche für seine Zukunft im Ehrenamt: „Es wäre gut, wenn wir mehr Energie in die Bewältigung der wesentlichen gesellschaftlichen Aufgaben wie etwa die Flüchtlingssituation als in die Verwaltung stecken könnten.“ Der Herzog hofft, dass „seine“ Malteser sich von bürokratischen Hürden weiter nicht entmutigen lassen: „Ich wünsche mir, dass sie alle so motiviert bleiben, dass immer wieder Menschen einen Zugang zum Ehrenamt finden und wie ich erfahren dürfen, wie viel man durch ein Ehrenamt auch persönlich gewinnt.“

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