Kaum etwas ist so bequem wie das Einkaufen online. Mit wenigen Klicks hat man alles im Warenkorb, was man braucht – und das ohne dafür auch nur einen Fuß vor die Haustür zu setzen. Das Onlineshopping boomt, der Einzelhandel allerdings trägt die Konsequenzen. Auch in Westfalen könnte vielen Läden das vorzeitige Aus drohen.
Fast jeder, der das Internet nutzt, erledigt auf diese Weise auch seine Einkäufe. Laut BITKOM kaufen mittlerweile 98 Prozent aller Internetnutzer online ein. Die Palette reicht von Kleidung über Elektrogeräte bis hin zu Medikamenten, die man in Online-Versandapotheken wie etwa apodiscounter.de oder sanicare.de bekommt. Immer beliebter werden auch sogenannte Superstores wie fyndiq.de, die Artikel aus den verschiedensten Bereichen des Lebens anbieten und Markenware zu sehr verlockenden Preisen an den Mann bringen. Für viele Einzelhändler scheint es da unmöglich, mit den schlagkräftigen Argumenten des Onlineshoppings mitzuhalten. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund geht sogar noch einen Schritt weiter und spricht von einer möglichen Verödung der Innenstädte. Wie Welt.de berichtet, sprach Gerd Landsberg – Hauptgeschäftsführer des Verbandes – in einem Interview mit den Dortmunder “Ruhr Nachrichten” von schätzungsweise 50.000 Läden, die dieser Gefahr ausgesetzt seien.
Doch soweit muss es gar nicht erst kommen. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der Managementberatung Porsche Consulting wissen viele Verbraucher auch die Vorteile des klassischen Shoppens durchaus zu schätzen. Demnach ist jedem Zweiten wichtig, die Ware vor dem Kauf anzuprobieren bzw. austesten zu können. Für 85 Prozent der Verbraucher spiele zudem die persönliche Beratung im “Laden um die Ecke” eine wesentliche Rolle bei der Kaufentscheidung. Insbesondere bei größeren Anschaffungen über 500 Euro – beispielsweise Möbel – vertrauen viele nur zu gerne auf die Meinung eines Fachmanns. Laut Umfrage wären acht von zehn Kunden sogar bereit, mehr Geld dafür auszugeben.
Und dennoch müsste das Einkaufen in der Innenstadt noch attraktiver werden, um mit dem bequemen Onlineshopping weiterhin mithalten zu können. Der Handelsverband Baden-Württemberg hat dafür eine ganz eigene Lösung parat. Er will Kunden mit offenem WLAN länger in den Geschäften halten. Dazu müsse allerdings eine Änderung des Internetrechts erfolgen. Die Störerhaftung – bei der der Anbieter der WLAN-Verbindung beim Runterladen von illegalen Inhalten durch Internetnutzer zur Rechenschaft gezogen wird – sei laut Verband nicht gerade kundenfreundlich und stelle für den Einzelhandel somit einen entscheidenden Nachteil dar.
Verschiedene Verkaufsaktionen könnten den klassischen Einkauf zusätzlich attraktiver machen. Denn momentan sieht es eher so aus, als würde im Kampf um den Titel “beste Shopping-Möglichkeit” der Einzelhandel mit einer großen Wahrscheinlichkeit den Kürzeren ziehen.
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