Sternenglanz und Astronomie

Münster – Sternenglanz über Krippen, auf Weihnachtsbäumen, als Lebkuchen – der Weihnachtsstern gehört zu Weihnachten wie Adventskranz und Geschenke. Ursprung des Symbols ist – wie so häufig – die Bibel: Drei Weisen aus dem Morgenland soll der Stern von Bethlehem den Weg zur Geburt von Jesu Christi gewiesen haben.

Aber ist das wirklich realistisch? Dr. Björn Voss betrachtet die Geschichte vom Weihnachtsstern mit einem wissenschaftlichen Blick: “Astronomen haben schon jahrhundertelang versucht, eine Erklärung für den Stern zu finden”, sagt der Leiter des Planetariums im LWL-Naturkundemuseum in Münster. Einige gingen davon aus, dass es ein Komet war, den die drei Männer sahen. Andere meinten, es habe sich um einen explodierenden Stern, eine sogenannte Supernova, gehandelt. Voss: “Heute können wir genau simulieren, wie der Himmel zum fraglichen Zeitpunkt aussah.” Und da sieht man: Nichts. Zumindest nichts Ungewöhnliches.

“Erst in den vergangenen Jahrzehnten kam man auf die Idee, dass es sich beim Weihnachtsstern nicht um einen einzelnen Stern, sondern vielmehr um ein besonderes Zusammentreffen von Planeten gehandelt haben könnte, wahrscheinlich Jupiter und Saturn”, erklärt der LWL-Astronom. Der Stern stünde also im übertragenen Sinn für eine bestimmte Planetenkonstellation. Beim erwähnten Morgenland handelt es sich höchstwahrscheinlich um Mesopotamien – ein Land, das schon vor über zweitausend Jahren bekannt war für seine Astrologen. “Die erwähnten Weisen aus dem Morgenland waren also wahrscheinlich Sterndeuter aus Vorderasien”, sagt Voss. “Es ist plausibel, dass sie eine bestimmte Planetenkonstellation als Hinweis auf die Geburt eines neuen Königs gedeutet und sich deshalb auf die Reise gemacht haben.”

Der Haken: Jupiter und Saturn trafen bereits sieben Jahre vor dem Jahr 0 zusammen. Zwar weiß man heute, dass Jesus etwa drei bis vier Jahre vor seinem überlieferten Geburtsdatum das Licht der Welt erblickte. Ganz genau kann diese Ereignisse jedoch niemand mehr zurückrechnen.

Für die Suche nach dem Weihnachtsstern heißt das: “Sämtliche bisherigen Theorien sollte man mit Vorsicht genießen.” Ein weiterer Ansatz scheint daher heute am logischsten, auch wenn er strenge Verfechter der Bibel nicht erfreuen dürfte: Es gab gar keinen Stern. Genauso wenig, wie drei Weise aus dem Morgenland, die nach Bethlehem eilten. “Bei der Geschichte handelt es sich vermutlich um ein Sinnbild”, erklärt Voss. Demnach wusste der Verfasser des Matthäusevangeliums zwei Dinge, als er Jahrzehnte nach dem eigentlichen Ereignis die Geburt Jesu niederschrieb: Es hatte eine ungewöhnliche Planetenkonstellation gegeben und im Morgenland lebten Sterndeuter. Sein Ziel war, die biblische Botschaft zu verbreiten – und dafür brauchte es “akzeptanzfördernde Mittel”. Voss: “Da macht es sich sehr gut, wenn drei weitgereiste Weise zur Geburtsstätte des Heilands kommen.” Zumal bereits im Alten Testament die Geburt eines Messias in Betlehem in Verbindung mit der Erscheinung eines Sterns angekündigt worden war. “Der Autor des Matthäusevangeliums wollte Jesus als diesen Messias präsentieren, also musste auch ein Stern her.”

Welche Sterne und Sternbilder sind in der Adventszeit zu sehen? Und was hat es mit dem Stern von Bethlehem auf sich? Die Astronomieshow “Sternenglanz zur Weihnachtszeit” begibt sich auf kosmische Spurensuche. Ab acht Jahren.

Erwachsene 5,50 Euro, Kinder drei Euro.

Termine: Freitag (18.12.) um 15 Uhr, Samstag (19. und 26.12.) um 16 Uhr, Sonntag (20.12.) um 16 Uhr, Mittwoch (23.12.) um 16 Uhr und Donnerstag (24.12.) um 10.30 Uhr und um 12.30 Uhr.

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