Westfalium-Serie: Osterbräuche in Westfalen
Teil 1/5: Struwenbacken – online
Teil 2/5: Kreuztrachten – online
Teil 3/5: Ostersemmelsegnen und “Poskekrüz” – online
Teil 4/5: Krachnacht in Hallenberg – online
Teil 5/5: Osterräderlauf in Lügde – online
Einmal im Jahr erlebt das sonst so ruhige Städtchen Hallenberg wohl die lauteste Nacht des Sauerlandes. Nämlich genau dann, wenn die Burschen in der Nacht zum Ostersonntag ihre traditionelle „Krachnacht“ zelebrieren. Ein uraltes, fast unheimliches anmutendes Spektakel, das Jahr für Jahr zahlreiche Besucher lockt.
Welch eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse die Hallenberger bei ihrer Krachnacht erzeugen, zeigt der folgende Filmausschnitt (bitte anklicken):
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Gegen 23 Uhr am Karsamstag finden sich die Männer und Burschen der Stadt auf dem Marktplatz an der St.-Heribert-Kirche ein. Sie bringen allerhand Utensilien zum „Krachmachen“ mit. Auch Einheimische und Gäste versammeln sich. Kurz vor Mitternacht erlischt die Straßenbeleuchtung und wenn die Turmuhr schließlich zwölf schlägt, wird das uralte, nur dort überlieferte Passionslied „Ihr Sünder kommt gegangen“ angestimmt. Sobald der letzte Ton verklungen ist, setzt ein ohrenbetäubender Lärm ein und der Zug setzt sich langsam in Bewegung. Vorab die Fackelträger, drei große, erleuchtete Kreuze, Lampionbäume, Klapper- und Rasselträger, die Burschentrommel und etliche sonstige „Krachwagen“. So erfüllt der Zug auf einer seit Jahrhunderten unveränderter Route die Straßen und Gassen der Stadt bei gespenstiger Dunkelheit mit Lärm und flackerndem Licht.
Nach etwa eineinhalb Stunden erreicht der Zug wieder den Ausgangspunkt und formiert sich am „Petrusbrunnen“ in der historischen Altstadt zu einem eindrucksvollen Schlussbild. Noch einmal werden alle Register des ohrenbetäubenden Lärms gezogen. Urplötzlich, wie sie begann, endet diese extreme Geräuschkulisse. In der Stadt gehen die Lichter wieder an, Kreuze und Lärminstrumente verschwinden und auch die Akteure. Sie gönnen sich nun eine wohlverdiente Erfrischung in den Gaststätten der Stadt, die heute keine Sperrstunde kennt.
Woher der Brauch stammt, lässt sich nicht genau sagen. Wahrscheinlich ist sein Ursprung in der Zeit vor der Christianisierung des Sauerlandes zu suchen. Er könnte zum Beispiel der Vertreibung der Wintergeister und der Weckung der Vegetation des jungen Jahres. Überlagert wurde dies später durch christliche Symbolik und Sinngebung (Erinnerung an das Leiden Jesu).
Mehr Informationen auf www.hallenberg-tourismus.de
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