Besucher mischen bei der Kunst mit

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Westfalen – Mitmachen ausdrücklich erwünscht: Doch statt zu einem Stift oder Pinsel greifen die Besucherinnen und Besucher heuer zu einem kleinen Plastik-Chip, der mit einer seltsamen Zahlenkombination am Eingang auf sie wartet und der die Neugier weckt. Mit diesem Chip bewaffnet tritt man in einen der Klassenräume der Münsteraner Kunstakademie und hier heisst es ausdrücklich: Rubbel-die-Katz! Hier in der Fotografie-Klasse von Daniele Buetti kann man sich an den ursprünglich grauen Wänden kreativ und künstlerisch “austoben” oder einfach (s)ein Zeichen hinterlassen.

Foto: Jörg Bockow

Foto: Jörg Bockow

Binnen einer Stunde sind die Wände mit Tags und Schriftzügen, Namen und kleinen Zeichnunen vollgekritzelt. Unter der grauen Rubbelfarbe tritt Weiß hervor. Gibt es hier irgendwann mal in den vier Tagen des Rundganges die Lösung für die offene Frage, was es mit der Zahlenkombination aufsichhat?

Foto: Jörg Bockow

Foto: Jörg Bockow

Der Rundgang der Kunstakademie Münster wurde gestern abend wie gewohnt unprätentiös und betont cool eröffnet. Der Besucheransturm war groß, viele Kunstinteressierte und Neugierige waren zugegen als Direktor Löbbert zusammen mit Svenja Schulze, NRW-Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung, den Rundgang eröffnete.

Mitten im Publikum fand parallel eine Performance statt, die an anderer Stelle und bei einer anderen Gelegenheit wohl eher die volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte. Ein Student mit ursprünglich vollem und langem Haarschopp und einem wilden Bart rasierte sich zu den Reden kurzerhand mit einem Elektrorasierer seine Haare ab. Sollen einmal mehr die alten Zöpfe fallen? Das Publikum registrierte die als Selbstverstümmelung daherkommende Aktion mit leiser Belustigung.

Im Mittelpunkt des Foyers wartet derweilen eine erste Installation aus mehreren Duzend unterschiedlicher Koffer, aus denen leise Geräusche zu vernehmen waren. Während der Eröffnung fiel das niemandem auf, denn das Ticken einer Uhr hätte durchaus das Interesse des Sicherheitsdienstes heraufbeschwören können.

Die Installation der Koreaner Bohee Choi und Jiwon Han beschwört die Assoziation an eine große Reise, auf der die Studierenden während ihres Studiums an der Kunstakademie sind – und natürlich die Fantasiereisen der Besucherinnen und Besucher, die mit den unterschiedlichsten Kunstpositionen, Experimenten, Selbsterfahrungen und der Auseinandersetzung mit Formen, Gestalten und Materialien konfroniert sind.

Foto: Jörg Bockow

Foto: Jörg Bockow

Der Rundgang bietet einmal mehr einen ungeordneten Überblick und eine Art Leistungsschau, bei der die unterschiedlichen Erebnisse der Klassen vorgestellt werden. Zeichnungen und Malerei wie üblich in einer überwältigenden Petersburger Hängung, ansonsten kleine und große Überraschungen vor dem Haus, in den Ateliers der ehemaligen Pferdeställe, in den Klassen, auf Gängen und Fluren. Kunst allerorten, in einer überfordenden fast chaotischen Fülle.

Man sollte sich mehrere Stunden Zeit nehmen, um all die Gemälde und Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen, Performances, Installationen und Videoinstallationen zu betrachten.

Der Rundgang 2013 der Münsteraner Kunstakademie im Leonardo-Campus ist noch bis zum 3. Februar täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr geöffnet.

 

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