Gerät der FH Münster testet Sonnenbrillen

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Münster – Wer den Urlaub in sonnigen Gefilden verbringt, hat sie im Gepäck: die Sonnenbrille. Sie soll die Augen vor gefährlicher UV-Strahlung schützen. Aber schafft sie das wirklich? Zuverlässig prüfen kann das nur ein spezielles Testgerät. Ein solches haben Wissenschaftler der FH Münster und der Merecs Engineering GmbH & Co. KG nun entwickelt – basierend auf einem ersten Protoyp aus dem Jahr 2012. Das Gerät gibt an, ob eine Sonnenbrille die UV-B- und UV-A-Strahlung blockt, das blaue Licht sehr stark herausfiltert und das sichtbare Licht schwächt. Anschließend wird die Brille in eine von vier Schutzklassen eingeteilt.

Augenoptikermeister Jürgen Elixmann von Optik Viehoff legt die Sonnenbrille in das Gerät ein, um den Testvorgang zu starten. Foto: FH Münster/Pressestelle

Augenoptikermeister Jürgen Elixmann von Optik Viehoff legt die Sonnenbrille in das Gerät ein, um den Testvorgang zu starten. Fotos: FH Münster/Pressestelle

Wer seine Sonnenbrille prüfen lassen möchte, hat dazu noch bis zum 30. Juli Gelegenheit. Bis dahin steht das Testgerät der Wissenschaftler bei Optik Viehoff, Ludgeristraße 112 in Münster.

Das Display am Gerät zeigt an, wie zuverlässig die Brille vor den gefährlichen UV-Strahlen schützt, den Testbericht erhält der Kunde.

Das Display am Gerät zeigt an, wie zuverlässig die Brille vor den gefährlichen UV-Strahlen schützt, den Testbericht erhält der Kunde.

„Bislang konnte der wirksame Schutz von Sonnenbrillen nur in speziellen Laboren überprüft werden“, sagt Prof. Dr. Hans-Christoph Mertins vom Physiklabor am Fachbereich Physikalische Technik der FH Münster. „Unser Gerät ermöglicht es nun, dass jeder direkt beim Optiker ein verständliches Ergebnis erhält, wie sicher die Brille wirklich ist. Außerdem messen wir in Schutzklassen – auch das ist absolut neu.“ Zahlreiche LEDs im Gerät sorgen dafür, an konkreten Wellenlängen im UV-B, UV-A sowie im blauen und im sichtbaren Lichtbereich zu testen. Die LEDs durchleuchten schrittweise das Brillenglas, der hindurchtretende Lichtanteil wird mit einem Sensor detektiert. „Somit kann hochpräzise gemessen werden, wie viel Licht die Brille tatsächlich absorbiert.“

Präsentierten das Sonnenbrillentestgerät bei Optik Viehoff in Münster (v.l.): Christoph Deus (2.v.l.) und Christian Schmidt (2.v.r.) von Merecs Engineering und Prof. Dr. Hans-Christoph Mertins (r.) vom Fachbereich Physikalische Technik der FH Münster.

Präsentierten das Sonnenbrillentestgerät bei Optik Viehoff in Münster (v.l.): Christoph Deus (2.v.l.) und Christian Schmidt (2.v.r.) von Merecs Engineering und Prof. Dr. Hans-Christoph Mertins (r.) vom Fachbereich Physikalische Technik der FH Münster.

Für die Mitarbeiter vor Ort ist das eine spannende Sache. „Wir sind immer interessiert daran, technische Neuerungen kennenzulernen und auszuprobieren“, sagte Augenoptikermeister Jürgen Elixmann von Optik Viehoff. Um den Testvorgang zu starten, legt er die Brille in das Gerät ein, anschließend beginnt die Messung, ausgelöst durch die Bedienung des Touchpanels. Nach zwei Minuten erscheinen die Messergebnisse und Schutzklassenangaben nach EU-Norm sowie Empfehlungen für den Einsatzbereich der Sonnenbrille – ob beim Stadtbummel, Fahrradfahren über Land, Sonnen am Strand oder Skiurlaub und Wandern. „Der Kunde verfolgt die Messung live, sodass er sich die Ergebnisse seiner Brille sofort erläutern lassen kann“, sagt Prof. Dr. Christian Störte vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik.

Und manchmal führen die Testergebnisse zu großem Staunen. „Teure Brillen sind nicht immer automatisch am besten“, sagt Christoph Deus von Merecs Engineering. „Vor allem geschliffene Brillengläser zur Verbesserung der Sehkraft besitzen eine UV-absorbierende Beschichtung, die mit der Zeit zum Beispiel durch Putzen abgetragen werden kann.“ Grundsätzlich sei wünschenswert, dass in der Bevölkerung die Bedeutung des Augenschutzes mehr ins Bewusstsein gelangt, ähnlich wie bei der Sonnencreme. Während vor 20 Jahren noch Schutzfaktor fünf als ausreichend für die Haut galt, nutzen wir heute Produkte mit Faktor 50. „Wir achten viel mehr auf unsere Haut als früher. Doch wir müssen auch auf unsere Sehfähigkeit aufpassen – und das gilt erst recht für Kinderaugen“, so Deus. Wer die Augen nicht schütze, riskiere eine Schädigung der Hornhaut oder Makuladegeneration verbunden mit Sehstörungen.

Optiker, die solch ein Brillentestgerät in ihrem Geschäft aufstellen möchten, wenden sich direkt an Prof. Dr. Hans-Christoph Mertins (mertins@fh-muenster.de).

Optik Viehof / Ludgeristraße 112 / 48143 Münster

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