Über die Evangelische Michaelsbruderschaft hat der Kiepenkerl recherchiert und einige interessante Details herausgefunden: Vor 100 Jahren, am 1. Februar 1925, trat Karl Bernhard Ritter (1890–1968) seine Pfarrstelle an der Universitätskirche Marburg an. Er hat das gottesdienstliche Leben der Kirchengemeinde dauerhaft geprägt.

Die Evangelische Michaelisbruderschaft hat seit Mai 2024 eine neue Leitung: (von li.)Landesbischof Frank Otfried July, Militärdekan Dr. Roger Mielke, Kirchenrat Dr. Florian Herrmann – Foto Presse Michaelisbruderschaft
Ritter engagierte sich stark in der liturgischen und ökumenischen Bewegung. Er setzte deren Impulse in die Praxis um. Mit gleichgesinnten Mitstreitern gründete er 1931 die „Evangelische Michaelsbruderschaft“, die an einer spirituellen und liturgischen Erneuerung der Kirche arbeitet.
Von 1933 bis 1945 bewährte sich Ritter als mutiger Kämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er war ein Mitbegründer der „Bekennenden Kirche“ und eine ihrer Führungsgestalten. Nach 1945 versuchte Ritter die kirchlichen Strukturen Marburgs den Erfordernissen der Zeit anzupassen. Bei der Gemeindearbeit und mit seinen zahlreichen Veröffentlichungen ging es ihm vor allem darum, neue geistliche Orientierung zu geben.
Schon bei ihrer Gründung 1931 hat die Evangelische Michaelsbruderschaft Brüder aus verschiedenen Konfessionskirchen zusammengeführt. Sie ist davon überzeugt, dass die Einzelkirchen Glieder der einen Kirche Christi sind und richtet ihr Leben darauf aus, zu ihrer inneren Erneuerung beizutragen. Die gut 250 Brüder der Michaelsbruderschaft leben in allen Teilen Europas; ihr Leben ist geprägt vom regelmäßigem Gebet und der Feier der Eucharistie, von Bibellesung und Meditation. In ihren Gemeinden und Familien teilen sie diese geistlichen Erfahrungen. Von Anfang an ist die Michaelsbruderschaft ökumenisch ausgerichtet.
Die Brüder der Michaelsbruderschaft leben nach geistlichen Regeln. Nicht als Schiene, sondern als Leitplanken wollen die Regeln helfen, zu einer geistlichen Haltung zu kommen – innerlich wie äußerlich. Geistiges Wachstum ist eine Lebensaufgabe, in der Bruderschaft wird sie mit Singen und Beten, Meditation und Liturgie, Bibelarbeit und Stille geübt. Ein Leben lang.
Das bruderschaftliche Leben der Michaelsbruderschaft geschieht in den Konventen. Die Treffen umfassen das Gebet, die Feier der Eucharistie, geistliche Übungen, die brüderliche Aussprache und Vorträge.
Die Konventstreffen finden regelmäßig statt, entweder einmal im Monat oder zu bestimmten Zeiten des Kirchenjahres (Advent, Epiphanias, Fastenzeit, Ostern, Pfingsten, Johannis). Das jährliche mehrtägige Michaelsfest ist der Höhepunkt des bruderschaftlichen Jahres der Michaelsbruderschaft. Teilkonvente kommen auch regional zu regelmäßigen Treffen zusammen.
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