KunstKrater Dülmen: Es ist eine ungewöhnliche Ausstellung, die vom 10. Mai bis 29. Juni 2025 in einem kleinen Waldstück am Stadtrand von Dülmen stattfinden soll.
Der KunstKrater Dülmen zeigt Skulpturen, Installationen und Performances. Anlass ist das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren. Für die Ausstellung nutzen junge Künstlerinnen und Künstler Bombenkrater, die im Zweiten Weltkriegen bei Kämpfen um ein nahegelegenes Tanklager im Böckenbusch entstanden waren. Die Ausstellung soll erinnern und zum Nachdenken anregen.
16 Studierende der Kunstakademie Münster wurden unter der Leitung ihrer Professorin Mariana Castillo Deball eingeladen, sich zu beteiligen und ihre eigenen Konzepte in das Projekt einzubringen. Für sie stand der Ort 80 Jahre nach dem Krieg für viele verschiedene
Dinge und viele verschiedene Möglichkeiten.
Die Krater könnten als Regenwasserspeicher, Zeitkapseln, unterschwellige Erinnerungen und Spuren in einem noch nicht klar definierten Ökosystem betrachtet werden. Sie werden vor Ort aus künstlerischer Sicht forschen und untersuchen, wie sich ihre Ideen nur mit Materialien umsetzen lassen, die sich am Ende der Ausstellung leicht entfernen lassen, um die Krater in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen.
Die Studierenden haben ihrer Ausstellung für das Projekt KunstKrater Dülmen den Titel „Does The Ground Remember?“ gegeben. Damit soll die Zielrichtung ihrer Arbeiten symbolisiert werden und das Nachdenken über Geschehnisse in der Vergangenheit und ihre Folgen für die Gegenwart angeregt werden.
Der 8. Mai 2025 ist ein wichtiges Datum, denn an diesem Tag jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zwischen dem Deutschen Nazi-Regime und den Alliierten zum 80. Mal. Die Zerstörungen sind längst beseitigt, aber noch heute sind die Narben dieses Krieges im
Böckenbusch zu sehen, einem kleinen Wäldchen am östlichen Rand der Stadt Dülmen. Hier befinden sich noch immer mehr als fünfzig Krater im Boden, die durch Bomben entstanden sind, die von alliierten Flugzeugen im Verlauf des Gefechts um das nahe gelegene Tanklager der Wehrmacht abgeworfen wurden.
Heute hat Vogelgesang das Geräusch der Bomber ersetzt, Bäume sind gewachsen, Eichen und Erlen spenden im Sommer Schatten, aber die Krater sind geblieben, zwischen 3 und 7 Meter breit und 1,50 bis 3 Meter tief.
Die Künstlerin Christine von Burkersroda geht oft in dem Wald spazieren, der sich in der Nähe ihres Hauses befindet, und sie begann sich zu fragen, ob man etwas tun könnte, um das verlassene Aussehen dieser Krater zu verändern. Kein dauerhaftes Steindenkmal, sondern etwas, das neue Einsichten schafft, die Möglichkeit, über die Vergangenheit nachzudenken und die Gegenwart zu feiern. Warum nicht Kunst? Kunst, die die Kraft hat, zu transformieren, um dem Ort eine weitere Bedeutungsebene hinzuzufügen. Nach Gesprächen mit Freunden und Kollegen entwickelte sich aus dieser Idee ein spannender Plan, eine Kunstausstellung im Wald unter freiem Himmel zu veranstalten. So wurde das Projekt KunstKrater Dülmen geboren.
Die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung KunstKrater Dülmen werden die Möglichkeit haben, sich entweder auf eigene Faust oder mit fachkundigen Führern die Werke in und zwischen den Kunstkratern zu erschließen. In Gesprächen untereinander oder mit den Künstlern und Künstlerinnen können sie ihre eigenen Gedanken und Eindrücke einbringen, um den Geist dieser einzigartigen Ausstellung zu erspüren und weiterzuspinnen. Die verschiedenen Aspekte sollen in einem Begleitprogramm mit Wort, Tanz und Musik aufgegriffen und vertieft werden.
Nach der Ausstellungszeit (10. Mai bis 29. Juni 2025) werden alle Exponate des KunstKrater Dülmen wieder entfernt. Um diese Ausstellung dennoch dauerhaft in Erinnerung zu behalten, zu verlängern, soll eine Gruppe von vier Fotografen der Fotokunst AG Lüdinghausen das Projekt auf individuelle Art mit ihren Kameras einfangen. Die entstehenden Fotos, eigenständige Kunstwerke, wollen im Anschluss an die Ausstellung an Orten im Münsterland zu sehen sein, die im Zweiten Weltkrieg von Bedeutung waren.
Diese Wanderausstellung wird bis Ende September jeweils für zwei bis drei Wochen in verschiedenen Kreisen des Münsterlandes gezeigt.
Eine gute Idee allein reicht nicht aus, um ein derartiges Projekt auf die Beine zu stellen. Es bedarf der Unterstützung vieler Einzelpersonen, Organisationen und Sponsoren, um es zu verwirklichen. Ohne die tatkräftige Hilfe der Mitglieder des Dülmener Fördervereins für Kunst und Kultur, der Stadt Dülmen, des Landes Nordrhein-Westfalen und des Eigentümers der Liegenschaft, dem Herzog von Croy, könnte diese Ausstellung nicht stattfinden. Wichtig für den Erfolg des Projekts ist auch die Unterstützung der Archäologie des LWL und der Arbeitsstelle Forschungstransfer der Uni Münster.
Die Landtagspräsident von Nordrhein-Westfalen André Kuper hat die Schirmherrschaft für dieses Projekt übernommen.
“Wir scheinen in einer Zeit zu leben und uns auf eine Zeit zuzubewegen, die politisch, ökologisch, technisch und sogar persönlich höchst ungewiss ist”, erklärt Christine von Burkersroda, Kuratorin und Initiatorin der Ausstellung. “Wir hoffen, dass diese Ausstellung KunstKrater Dülmen nicht nur eine positive und zum Nachdenken anregende Veranstaltung sein wird, sondern auch daran erinnert, dass die Verwüstung und Zerstörung, die hier in der Vergangenheit ihre Spuren hinterlassen hat, in Zukunft niemals wieder zugelassen werden darf.”
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