Belagerung der Burg Vischering

Belagerung der Burg Vischering: Im Juli wird in Lüdinghausen in einem perfekten Ambiete der Wasserburg das Mittelalter wieder lebendig.

Belagerung der Burg Vischering

Kampf um Burg Vischering – Foto Kreis Coesfeld, Lukas Bertels

Die fast schon traditionelle Belagerung der Burg Vischering findet in diesem Jahr am ersten Juli-Wochenende statt. Schon jetzt wirft das vierzehnte historische Mittelalterlager am 6. und 7. Juli 2024 seine Schatten voraus – Ritter, Wikinger und Normannen, Handwerkerinnen und Handwerker, Mägde und Knechte werden jeweils von 10:30 Uhr bis 17:30 Uhr die Wiesen an der Burg Vischering in Lüdinghausen bevölkern. Es bieten sich einzigartige, mittelalterlich inspirierte Eindrücke – unter anderem mit historischem Handwerk wie Zinngießen, Schmiedekunst, Messingverarbeitung und Knochenschnitzen, aber auch beim Bogenschießen.

An beiden Tagen werden zudem historische Modenschauen zum Thema „Kleidung im Wandel der Zeit“ jeweils um 13:00 Uhr angeboten. Ein weiterer Höhepunkt sind die Kampfvorführungen auf der großen Wiese, die jeweils um 15:00 Uhr starten. Für die musikalische Unterhaltung sorgen die Band “The Boggers”, die handgemachte Folkmusik aus Haselünne bietet, und die Formation “Das Gesocks” – eine Newcomerband aus Dülmen und Umgebung. Der Eintritt zum Lager ist am Samstag und am Sonntag frei; Spenden sind erbeten.

„Dieses Jahr hoffen wir, dass wieder reichlich Menschen kommen – zu einem Familienfest, das inzwischen schon drei Generationen besuchen“, betont Organisator André Peter – und ergänzt: „Das Spektakel ist kein Mittelalter-Jahrmarkt, sondern die Belagerung ist eine authentische, lebendige Veranstaltung auf dem Niveau eines Freilichtmuseums.“

Die Belagerung hat eine wunderbare Kulisse. Burg Vischering ist eine Zwei-Insel-Anlage, bestehend aus einer Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden und einer östlich davon gelegenen Kernburg mit den herrschaftlichen Wohngebäuden, die auch Oberburg genannt wird. Beide Teile liegen auf eigenen Inseln in einem etwa 137 × 81 Meter großen Hausteich und sind von einem komplexen System aus Wällen, Teichen und Gräften umgeben, die von der Stever gespeist werden.

Rund um den Hausteich, der auch Innengräfte genannt wird, verläuft ein schmaler Damm mit einem Rundweg für Fußgänger. Auf ihm wachsen 300 bis 400 Jahre alte Stieleichen und eine große Sommerlinde. Diese ist eine von drei Einzelbäumen auf dem Burgareal, die als Naturdenkmal geschützt sind.

Gegenüber der Auslucht der Kernburg finden sich zudem einige fremdländische Gehölze, darunter Scheinzypressen, Platanen, Eiben und ein Trompetenbaum. Umgeben ist der Damm von einer Außengräfte, die wiederum von einem Wall umrahmt wird. Auch auf diesem gibt es einen Fußgängerrundweg, der im südlichen und östlichen Teil von bizarr geformten etwa 350 Jahre alten Hainbuchen gesäumt ist. Die hohe Zahl alter Bäume auf dem Burggelände deutet auf eine groß angelegte Landschafts- und Gartenplanung, die schon im 17. Jahrhundert begann. Tatsächlich wurden in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erstmals ein großer Garten und ein Kräutergarten erwähnt.

Diese darf man sich jedoch nicht als einen repräsentativen Schlosspark vorstellen, sondern vielmehr als Nutzgärten, in denen Obst und Gemüse zur Versorgung der Burgbewohner angebaut wurden. Sie bestanden noch mindestens bis 1780. Die Mehrheit der heute rund um Vischering vorhandenen Bäume wurde allerdings erst im 18. und 19. Jahrhundert gepflanzt.

 

 

 

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