900 Jahre Haus Lippe

Detmold – Vor genau 900 Jahren wurde das Adelshaus Lippe zum ersten Mal in einer mittelalterlichen Urkunde erwähnt. Die Familie Lippe legte den Grundstein für eine lange lippische Geschichte, die zur Entwicklung des Landes  führte. Ihre Entscheidungen und Einflüsse waren vielfältig, sie übertrug ihren Namen auf den Landstrich nördlich des Teutoburger Waldes und ihr Wappenbild der sogenannten Lippischen Rose ist noch heute ein wichtiges Symbol der Region.

lippische Geschichte

Friedrich Adolf zur Lippe, Schöpfer der barocken Anlagen im Detmolder Friedrichstal. – Foto Lippisches Landesmuseum Detmold

Eine aktuelle  Ausstellung an drei Standorten in Detmold und Lemgo versucht die lippische Geschichte  nachzuzeichnen. Im Lippischen Landesmuseum Detmold, im Fürstlichen Residenzschloss Detmold und im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake werden gleichzeitig einzelne Kapitel aus der Geschichte des Hauses Lippe aufgearbeitet. Ausgehend von einzelnen Familienangehörigen, erschließt die Ausstellung so wichtige Zeitabschnitte für lippische Geschichte. Dabei werden bekannte Vertreter des Hauses wie Bernhard II., Simon VI. oder Fürstin Pauline ebenso beschrieben, wie weniger bekannte Herrscher und Herrscherinnen. Wer weiß schon genaueres über Simon Philipp zur Lippe oder ist sich über den Einfluss Magdalenes von Mansfeld auf die Reformation in Lippe im Klaren? Und wer denkt bei dem Namen Alexander an einen lippischen Fürsten?

27 Generationen des Hauses Lippe

Der heutige Kreis Lippe entstand letztlich aus der Herrschaft Lippe, dem Besitz der Familie zur Lippe. Der erste gesicherte Vertreter des Hauses Lippe tritt 1123 in einer Urkunde als gesetzlicher Vertreter einer Nonne namens Helmburg auf. Mit diesem Bernhard I. und seinem kurz darauf ebenfalls nachgewiesenen Bruder Hermann I. beginnt die Reihe der lippischen Dynasten. Es folgen 27 Generationen des Hauses Lippe bis heute. Inklusive Brüdern, Schwestern, Vettern, Kusinen und Ehepartnern eine kaum zu überblickende Zahl von Familienmitgliedern. Dabei ist die Geschichte des Hauses Lippe so eng mit der des Landes verknüpft, dass fast jedes Familienmitglied für eine bestimmte historische Entwicklung stehen kann.

Wendepunkte in der lippischen Geschichte

Die Ausstellung berichtet aber nicht nur von Herrschern und Herrscherinnen, die Biographien
anderer Familienmitglieder und enger Vertrauter lassen den Betrachter tiefer in die Geschichte der jeweiligen Zeit eintauchen. Auch dabei ergänzen sich die Lebensgeschichten von bekannteren und unbekannteren Personen. Zu den berühmteren Protagonisten zählen etwa Gerhard II. zur Lippe, Erzbischof von Bremen im 13. Jahrhundert oder der Politiker und Unternehmer Adolf Neumann-Hofer im frühen 20. Jahrhundert. Dagegen dürften der Lemgoer Ratsherr Conrad Plette oder Paulines Sohn Friedrich nur ausgesprochenen Kennern der lippischen Geschichte bekannt sein.
Da der Stoff in der Tat so umfangreich ist, dass man ihn in einer Ausstellung nicht komplett
abhandeln kann, präsentieren die drei Orte einzelne Kapitel, die sich innerhalb der 900 Jahre
abspielten. Wesentliche Wendepunkte für die lippische Geschichte, die bis heute wirken, wie die Reformation oder die Zeit barocker Prachtentfaltung, werden dabei genauso ins Auge gefasst, wie in der Vergangenheit bereits abgeschlossene Besonderheiten, etwa die selbstständige Geschichte der Linie Lippe-Brake.

Älteste Schützenkleinod Westfalens

Soweit möglich, werden die dargestellten Personen durch die Abbildung zeitgenössischer Porträts vorgestellt. Umrahmt wird jedes einzelne Kapitel von Objekten aus dem direkten Umfeld der Personen. Manches wird man dabei gern ein zweites Mal sehen, wie die wunderbare Schachfigur aus dem Fundgut der Falkenburg oder den Fürstenbrief für Leopold I. Sehr viele Objekte werden in Lippe aber erstmals gezeigt bzw. wurden viele Jahre nicht mehr ausgestellt. Darunter befinden sich wertvolle Objekte aus dem Grab Gerhards II. von Bremen genauso wie ein Lippstädter Schützenvogel von 1532, nach aktuellem Kenntnisstand das älteste Schützenkleinod Westfalens oder ein Duellkasten mit Pistolen aus dem 19. Jahrhundert. Neben offiziellen Regierungsobjekten, wie der Fahne, die Pauline den Soldaten, die gegen Napoleon kämpfen sollten, mit auf den Weg gab, stehen auch private Stücke wie eine Medaille zur Silberhochzeit Leopolds IV.

Die Ausstellung ist zu sehen ab dem 21. Oktober im Lippischen Landesmuseum Detmold, dem 22. Oktober im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake und dem 4. November im Residenzschloss Detmold. Erleben lässt sich die lippische Geschichte in den drei Museen hautnah bis zum 7. April 2024. Das umfangreiche Begleitprogramm der Kooperationspartner, ist auf der Homepage www.herrschaftszeiten-lippe.de zu finden.

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