Ruhrverband verbessert Klimabilanz

Der Ruhrverband übernimmt Wasserkraft-Anlagen. “Wir nehmen mit Wirkung zum 1. Mai 2022 den Betrieb der Laufwasserkraftwerke am Hengsteysee, am Harkortsee (Wetter) und an der Wehranlage Stiftsmühle in eigene Hände. Die Betriebsführung wird im Laufe des Jahres vom bisherigen Betreiber RWE Power AG auf den Ruhrverband übergehen”, schreibt der Verband auf seiner Facebookseite. Ein Schritt in Richtung ausgeglichene Klimabilanz.
Blick auf den Hengsteysee mit Wasserkraftwerk -

Blick auf den Hengsteysee mit Wasserkraftwerk – Foto Ruhrverband

Durch die Betriebsübernahme der Laufwasserkraftwerke soll beim Betrieb der Ruhrverbandsanlagen weniger “Fremdstrom” eingesetzt werden und mehr regenerativ erzeugter Strom aus eigener Produktion. Dazu rechnet der Ruhrvberband vor: “Die drei Laufwasserkraftwerke mit einer durchschnittlichen Jahresstromerzeugung von zusammen mehr als 31 Gigawattstunden könnten rein rechnerisch einen großen Teil unseres Fremdstrombezugs (aktuell 42 Gigawattstunden) decken…”
Die Kraftwerke wurden in den Jahren 1926 bis 1931 beim Bau der beiden Stauseen bzw. der Staustufe vom Ruhrverband errichtet, sind auch in dessen Eigentum, waren aber seit der Inbetriebnahme an das Energieunternehmen RWE – und seine zuständigen Rechtsnachfolger –  verpachtet. Das ändert sich nun. Eine Vereinbarung zwischen dem Ruhrverband und der RWE Power AG zur Auflösung der Pachtverträge wurde am 1. März 2022 unterzeichnet.
Das Vertragswerk ist etwas umfangreicher. Bislang war es dem RWE-Unternehmen möglich, die Laufwasserkraftwerke und damit die Wasserstände von Hengstey- und Harkortsee nach dem Bedarf des RWE-Pumpspeicherwerkes Herdecke (PSW) selbst zu steuern. Jetzt muss das neu geregelt werden. Die neuen Vereinbarungen legen fest, dass Hengstey- und Harkortsee weiterhin als Unterbecken für das PSW dienen, indem das im Oberbecken des PSW gespeicherte Wasservolumen wie bisher jederzeit in den beiden Seen freigehalten wird.
Darüber hinaus, so die Info auf der Ruhrverband-Facebookseite, “wird das Kraftwerk Hengsteysee auch künftig die Schwarzstartfähigkeit des PSW sicherstellen. Bei einem großflächigen Netzausfall würde also zunächst das PSW mit Hilfe des Kraftwerks Hengstey wieder hochgefahren und könnte anschließend zum Wiederaufbau des Netzes beitragen.”
Mit der Übernahme der Kraftwerke zum 1. Mai will der Ruhrverband auch Synergieeffekte im personellen Bereich erreichen, “etwa durch die Integration des Kraftwerksbetriebs in den bestehenden Bereitschaftsdienst an den oberen Ruhrstauseen und durch die Wartung und Instandhaltung durch die Ruhrverbandstochter Lister- und Lennekraftwerke GmbH. Einige RWE-Beschäftigte an den drei Kraftwerksstandorten haben Angebote für den Wechsel zum Ruhrverband erhalten.”

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