Siegen – Wie aufwendiger Denkmalschutz in einem öffentlich nutzbaren Garten aussieht, das ist aktuell in Siegen zu sehen, im Gartendenkmal Dr.-Dudziak-Park. Der Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) würdigt mit der Auszeichnung “Denkmal des Monats” die gelungene Sanierung. Sie wurde im vergangenen Sommer nach vierjähriger Arbeit abgeschlossen. Der Park in der Siedlung Wenscht ist 1953 auf Initiative von Erich Dudziak, Fabrikdirektor der Stahlwerke Südwestfalen, angelegt worden. Die Anlage hat seitdem nicht nur gute Zeiten erlebt, ist in einer aktuellen Mitteilung des LWL zu erfahren. Seit 2011 ist der Park denkmalgeschützt.
“Obwohl der in der Nachkriegszeit entstandene Park noch vergleichsweise jung ist, hatte er schon große Substanzverluste erlitten”, erläutert LWL-Gartendenkmalpfleger Marcus Weiß. “Umso mehr ist es zu begrüßen, wenn sich Denkmaleigentümer für die Bewahrung und Restaurierung von Grünräumen dieser Zeit einsetzen.”
Ein Quellbach mündet am südlichen Ende in den Schwanenteich, an dessen Staumauer ein Platz zum Verweilen einlädt. “Zeittypische Gestaltungselemente wie die geschwungene Natursteinmauer mit Banknischen, ein Brunnenbecken mit Bronzeplastik, Bodenbeläge aus polygonalen Sandsteinplatten sowie kunsthandwerklich gearbeitete Metallgitter zeigen den hohen Anspruch, mit dem damals geplant wurde”, berichtet Weiß.
Der Gartenexperte des LWL weist auf die Herausforderungen hin, die die Instandhaltung des Parks mit sich brachte: “Die Pflege der bewaldeten Hangbereiche war seit jeher schwierig und unterblieb zeitweise. Durch Wildwuchs gingen Gartenräume und Sichtbeziehungen verloren, die künstlichen Gewässerflächen verlandeten zusehends. Auch der zunehmende Vandalismus hinterließ seine Spuren an Bänken, Geländern oder Kunstwerken.”
2010 dann der Wendepunkt. Ein Freiraumkonzept liefert geeignete Maßnahmen für eine denkmalgerechte Restaurierung und Instandsetzung des Gartenkunstwerkes. Bis auch Geld zur Umsetzung vorhanden war, brauchte es etwas Zeit. 2017 konnte es los gehen, finanziert durch städtische Haushaltsmittel und einer NRW-Förderung. Weiß: “So hat die Stadt den Verfall gestoppt und die gestalterischen sowie räumlichen Qualitäten der Anlage wieder herausgearbeitet.” Eine Zusammenarbeit von Stadt, LWL-Denkmalpflege und einem Planungsbüro. Dadurch sei es möglich gewesen, so Weiß, alle Maßnahmen auf einem hohen fachlichen Niveau zu realisieren: “Gartenarchäologische Grabungen lieferten Erkenntnisse zum Materialaufbau und Verlauf der Wege, restauratorische Voruntersuchungen ermöglichten die denkmalgerechte Sanierung historischer Gitterelemente.”
Wildwuchs wurde ausgelichtet, zahlreiche Bäume nachgepflanzt, die Gewässer vom Schlamm befreit und das Wegenetz barrierefrei instandgesetzt. Besonders freut den Gartendenkmalpfleger die Restaurierung des Platzes am Schwanenteich: “Hier können Besucherinnen und Besucher heute wieder auf einem Natursteinplattenbelag nach historischem Vorbild flanieren und originalgetreu gestaltete Maueraufsatzleuchten bewundern. Die Gitterelemente von Bogenbrücke und Teichgeländer haben Auszubildende der Deutschen Edelstahlwerke Siegen, dem Nachfolger der Stahlwerke Südwestfalen, behutsam restauriert”, so Weiß. “Heute sind die Ideen und Qualitäten seiner Entstehungszeit im Dr.-Dudziak-Park wieder sicht- und spürbar. Erneut ist das Gartenkunstwerk der grüne Lebensmittelpunkt der Vorderen Wenscht.”
Das würde sicherlich auch seinen Initiator, Dr. Erich Dudziak, erfreuen. Großzügige, öffentlich nutzbare Grünflächen sollten den Bewohnerinnen und Bewohner der neuen Siedlung – so Dudziak – den “heilsamen Einfluss der Natur und das Teilhaben an dem Wachsen und Blühen der Pflanzen und Bäume” ermöglichen. Ziel war es, “gesundes Wohnen durch Auflockerung, Gliederung und starke Durchgrünung der Baugebiete” zu erzielen.
Geplant wurde die Grünanlage von den Landschaftsarchitekten Volke und Becker in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Siedlerbund. Die Topografie des Dr.-Dudziak-Parks wird bestimmt durch ein 550 Meter langes, in die Landschaft eingekerbtes Tal, auch Siepen genannt. Das als Rundweg konzipierte Spazierwegenetz erschließt den Talraum mit seinen Spiel- und Sportflächen, Ruhebereichen, Gehölzgruppen und kleinen Teichen.
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