„Print Print Print“: Ausstellung im Museum Ostwall

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„Print Print Print“ heißt die nächste Ausstellung im Schaufenster des Museums Ostwall im Dortmunder U. Ab dem 24. September verwandelt sich der Sonderausstellungsbereich auf Ebene 5 in einen Raum zwischen visueller Poesie und typografischem Experiment. Gezeigt werden Kunstwerke aus der Sammlung des Museums, die den humorvollen, spielerischen und unerwarteten Umgang mit Drucktechniken, Typografieformen und Wortverwendungen thematisieren. „Der tägliche Umgang mit Geschriebenem verstellt uns den Blick für das Ungewöhnliche dieses Phänomens. Betrachten wir Schriften, die wir nicht lesen können, wird uns das Problem verständlich“, schrieb der Künstler Heinz Grappmayr 1968.

Suppennudel trifft Marilyn Monroe

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Johannes Cladders, Die Poesie, 1963, 3 Glocken Buchstabennudeln, Foto Museum Ostwall im Dortmunder U

Zur Sammlung des Museums Ostwall gehören zahlreiche Drucke und Grafiken, die sich der Typografie und dem visuellen Experiment widmen, darunter ungewöhnliche Buchobjekte von Dieter Roth, glänzende Siebdrucke von K.P. Brehmer oder mehrperspektivische Alphabet-Tafeln von Hansjörg Meyer. Hinzu kommen vermeintliche Alltagsobjekte wie die Arbeit „Die Poesie“ (1963) von Johannes Cladders: Ein Päckchen Buchstabennudeln wird zum Ausgangpunkt poetischer Gedanken beim Verzehr der Suppe und zeigt zugleich die Allgegenwart von Buchstaben und Zeichen – selbst auf dem Esstisch.

Auch Kunst- und Pop-Ikonen sind unter der Schablone der (typo)grafischen Neukontextualisierung zu sehen: Die Arbeiten „Marilyn Monroe“ (1974) und „David“ (1975) der italienischen Künstlerin Ketty La Rocca zeigen sehr nachdrücklich, wie Prozesse des Schreibens und der Umgang mit Buchstaben zu zeichnerischen Elementen auf dem gedruckten Untergrund werden. Mit ihren Arbeiten vertreten sind darüber hinaus Emmett Williams, Paul de Vree, Heinz Gappmayr und André Thomkins.

Einen Gegenpol zu den künstlerischen Arbeiten aus der Sammlung bildet die großflächige Arbeit von Bianca Reimann und Lisa Fischer, auf der Techniken und Materialien, Motiv und Typografien wie auf einer Testfläche zum Mural komponiert wurden. Die Wandarbeit begrüßt die Besucher*innen direkt am Eingang zum Schaufenster und macht Lust, den Raum zu erkunden

Kollaboratives Projektteam

Die Ausstellung ist auch ein kollaboratives Projekt: Sie vereint das Zusammenwirken von Objekten, Szenografie, Wissenschaft und museumspädagogischer Arbeit auf kleinstem Raum. Ausgehend von 24 grafischen Arbeiten – darunter auch mehrteilige Serien – entwickelten die Kuratorinnen Sarah Hübscher und Elvira Neuendank (TU Dortmund) und die Szenografin Lisa Fischer (FH Dortmund) ein komplexes Universum aus Zeichen und Buchstaben, Formen und Farben als begehbares Labor mit Arbeitsplätzen und Probierflächen.

Das Schaufenster ist Schaufläche und Aktionsraum zugleich: Die Besucher*innen sind eingeladen, an den bereitgestellten Arbeitsplätzen mit Schreibmaschine, Overheadprojektor und Desktop eigene Magazine zu erstellen und im Raum zu platzieren. Zwischen den Objekten finden sie Freiräume zur eigenständigen Erkundung und Entwicklung von Typografien und Formen, Buchstaben, Motiven und Flächen. Dazu bietet das Museum Ostwall auch Führungen und (Familien-)Workshops sowie Workshops für Kindergartenkinder an.

Eingebunden in das Ausstellungsprojekt ist das Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft an der TU Dortmund mit der Lehrveranstaltung „What the font?“ unter der Leitung von Ilona Jablonski: In kurzen Videoclips steuern die Student*innen ihre künstlerischen Überlegungen zum Thema „Print Print Print“ bei und öffnen damit den Museumsraum als Denkraum.

Das Projekt ist eine Kooperation des Museums mit der Technischen Universität Dortmund und wird gefördert durch die Freunde des Museums Ostwall.

www.dortmund.de

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