HalleWestfalen. Auf der Bühne der NOVENTI OPEN Fashion Night presented by Gerry Weber hatte Moderatorin Franziska Schenk gerade auf Englisch mit Finalist David Goffin parliert, da machte die ehemalige Weltklasse-Eisschnellläuferin gleich in der offiziellen Tennissprache mit Roger Federer weiter. Der Rekordchampion des ATP 500er-Turniers hörte sich die an ihn gerichtete Frage geduldig an, bevor er grinsend antwortete: „Ich denke, ich kann hier Deutsch sprechen. Zum Verstehen ist mein Deutsch gerade gut genug“, sagte der 37-jährige Weltstar aus der Schweiz unter dem vergnügten Applaus der Gäste im exklusiven VIP-Bereich. Man sah: Federer rettet eben auch andere mit höchster Eleganz aus bedrängter Lage – mit dem ihm eigenen Charme.
Wieder einmal stand der „Maestro“ am Vorabend des Titelmatches bei der Fashion Night Rede und Antwort, es war sein 13. Auftritt vor dem – logisch – 13. Endspiel bei einem seiner erklärten Lieblingsturniere auf der ATP Tour. „Es ist unglaublich“, sagte Federer, „das hätte ich mir nie träumen lassen, als ich hier 2000 das erste Mal spielte.“ Federer gab auch das allgemeine Empfinden nach dieser Turnierwoche bei den 27. NOVENTI OPEN wieder: „Das war ein tolles Erlebnis. Superwetter. Supermatches.“ Und wie ist seine Ausdauer zu erklären, sein Weltklasse-Status nach mehr als zwei Jahrzehnten auf der knüppelharten Tennistour? „Es geht nur, wenn man mit Freude und Leidenschaft jeden Tag zum Training oder auf den Centre Court geht.“ Zum Finalmatch gegen Belgiens Flitzer David Goffin (ATP 33) sagte der Weltranglisten-Dritte: „Es wird eine ganz schwere Nummer. David ist einer der Spieler mit den schnellsten Beinen. Mit einem guten Auge und starkem Kampfgeist.“
Den zehnten Titelgewinn in Halle, den persönlichen Pokalrekord für Federer, kann tatsächlich nur noch der wendige, drahtige 28-jährige Wallone Goffin verhindern. Der frühere Top Ten-Spieler, der sich nach viel Verletzungspech in der jüngeren Vergangenheit wieder in die engere Spitze seines Sports vorzuspielen scheint, sagte auf der Fashion Night-Bühne: „Ich mag selbst sehr gerne, Roger zuzuschauen. Aber im Finale muss ich auf mich gucken, auf mein Spiel. Ich brauche hundertprozentige Konzentration. Und wenige Fehler.“
Turnierdirektor Ralf Weber zog während der sportlichen Plauderrunde ein „außerordentlich positives“ Fazit der 27. NOVENTI OPEN: „Das war eins der besten Turniere in der Geschichte. Die Zuschauer haben tolle Spiele gesehen, spannende und dramatische Entscheidungen. Es war eine wunderbare Atmosphäre zu spüren, richtige Festtagsstimmung. An den letzten Tagen war es jedes Mal eine große Freude, auf dem vollgepackten Centre Court zu sitzen.“ Zum bevorstehenden Finale sagte Weber: „Es ist toll, wie Roger sich wieder durchgesetzt hat bis ins Endspielmatch. Ich ziehe auch den Hut vor David, welche Leistungen er in den letzten Tagen gezeigt hat. Das wird sicher noch einmal eine spannende Angelegenheit.“
Bei der traditionellen Tombola wurde während der Fashion Night für zwei Projekte gesammelt: Für die Kinderklinik des Evangelischen Klinikums Bethel und den Förderverein Good Hope. Eine 10.000-Euro-Spende an die Kinderklinik war bereits zu Beginn der NOVENTI OPEN von Turnierdirektor Ralf Weber in Bielefeld übergeben worden. Als Glücksbringer bei der Ziehung der Hauptpreise fungierte der Turniersieger des Jahres 2000, Nicolas Kiefer.
1.500 Zuschauer im ausverkauften VIP-Bereich erlebten eine tolle Partynacht zur 27. Auflage des Topturniers. Bei der traditionellen Fashion Show wurden die Kollektionen der kommenden Herbst-/Wintersaison von SAMOON, TAIFUN, GERRY WEBER und HALLHUBER gezeigt. Vor Mitternacht heizte Mousse T. gemeinsam mit Emma Lanford bei seinem Auftritt ordentlich ein, der Hannoveraner Musikproduzent zeichnet auch für den 2019er-Turniersong „Where Is The Love“ verantwortlich. Für Begeisterung sorgte auch eine Hula Hoop Performance mit Mila Roulija. Viele Gäste feierten später im „Club500“ weiter, der stylishen Location im VIP-Bereich – dort gab es bis in die frühen Morgenstunden coolen Sound.
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