Hagen – Im LWL-Freilichtmuseum in Hagen beginnt am Dienstag (2.4.) die Sommersaison. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zeigt in diesem Jahr insgesamt vier Ausstellungen in seinem Hagener Freilichtmuseum.
“Das Freilichtmuseum unternimmt viel, um den Aufenthalt der Besucher so angenehm wie möglich zu gestalten”, sagt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger und unterstreicht damit die besondere Besucherorientierung: “Die Besucherinnen und Besucher haben hohe Ansprüche an Museen, und der LWL als Träger bietet gute Qualität.”; Ein Beispiel ist das gemeinsam vom LWL und dem Freilichtmuseum erarbeitete Pilotprojekt “Inklusives Internet”, das vor kurzem online ging. Ziel war es, für alle Menschen zusammen mit Behindertenverbänden und vielen Nutzeranalysen eine möglichst barrierearme Home-page zu entwickeln, die jetzt wegweisend für alle anderen LWL-Einrichtungen ist.
Freien Eintritt haben ab dem 2. April Kinder und Jugendliche. “Das Hagener Freilichtmuseum wurde immer schon gerne von Schulklassen besucht, aber die neue Eintrittsregelung zeigt bereits Wirkung: jetzt buchen sogar ganze Schulen”, so Rüschoff-Parzinger. Unterstützt wird die neue Preisgestaltung durch den Mobilitätsfonds, den der LWL aufgelegt hat, um die Anreise der Jugendgruppen zu finanzieren.
Mit Lars Pohlmann hat das Museum einen neuen Braumeister. Der in Witten geborenes Lars Pohlmann führt jetzt die Brauerei und löst den bisherigen Brauer ab, der aus gesundheitlichen Gründen diese Arbeit aufgegeben hat. Pohlmann wurde bei der Iserlohner Brauerei ausgebildet. Er wird künftig mindestens einmal pro Monat im Freilichtmuseum handwerklich brauen. Das Bier, das Mäckinger Lager, wird im Museum ausgeschenkt und ist im Museumsladen erhältlich. Pohlmann plant auch, saisonal wechselnde Sorten in sein Sortiment aufzunehmen.
“Neu sind Soundinstallationen, mit denen wir mindestens fünf Werkstätten ausstatten”, so Museumsleiter Dr. Uwe Beckmann. Bisher weisen schon besondere Beleuchtungen in einigen Ausstellungswerkstätten, in denen nicht vorgeführt wird, auf wichtige Werkzeuge und Arbeitsprozesse hin.
Die neue interaktive Soundausstattung weiterer Werkstätten verdeutliche mit eingesprochenen Texten und Arbeitsgeräuschen die jeweilige Arbeit.
“Unsere Werkstätten, die täglich in Aktion sind, dazu die Wechselausstellungen und Sonderveranstaltungen bieten besondere Erlebnisse. Auf jeden Fall ist immer was los im LWL-Freilichtmuseum Hagen”, sagt Beckmann. “Das umfangreiche Jahresprogramm inklusive der Begleitprogramme und Sonderveranstaltungen zeigen, dass unsere Besucherorientierung funktioniert – seit drei Jahren steigen die Besucherzahlen.”
Ausstellungen 2019
Direkt zu Saisonbeginn startet die Ausstellung “Albert Renger-Patzsch – Fotografien für die Tischlerwerkstätten Dickerhoff”. Zu sehen sind Einrichtungsfotos in schwarz-weiß von Albert Renger-Patzsch (1897-1966), einem renommierten Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Der Fotograf fertigte in den 1930er- und 1950er-Jahren zahlreiche Bilder der hochwertigen Möbel und Inneneinrichtungen der Bochumer Tischlerwerkstätten Dickerhoff an.
Vom 9. April bis zum 23. Juni ist das industriekulturelle Netzwerk WasserEisenLand (WEL) im Museum zu Gast. Die Freiluft-Präsentation stellt an mehreren Stationen technikgeschichtlich interessante Standorte als Ausflugsziele vor. WasserEisenLand ist der Verbund der im Sauerland, Siegerland und in der Märkischen Region beheimateten Industriekultur, zu dem auch das LWL-Freilichtmuseum Hagen gehört.
Das Jahresthema der Saison 2019 ist “Ausbildung”. Das LWL-Freilichtmuseum Hagen greift das Thema in zwei Ausstellungen auf. Die Sonderausstellung “Stift, Lehrling, Azubi. Ausbildung 1945 bis heute” zeigt ab dem 2. Juni, wie seit dem Zweiten Weltkrieg bis heute in Handwerk und Gewerbe der Weg von der Berufswahl bis zur Gesellenprüfung verlief. Objekte und Berichte von Handwerkern verschiedener Generationen und Gewerbe erzählen von den unterschiedlichen Berufsverläufen.
Die Ausstellung bietet für jüngere Menschen mit ihren Mitmachstationen Orientierung und für ältere Generationen viele Erinnerungen.
Als Satellitenausstellung zu dieser Präsentation beginnt am 16. Juni die Ausstellung “Dual! Theorie und Praxis in der Goldschmiedeausbildung”. Am Beispiel des Goldschmiedeberufs beleuchtet sie die theoretische und praktische Ausbildung, wobei der Schwerpunkt auf den schulischen Aktivitäten liegt. Diese Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Berufskolleg Ost, Essen. Alle drei Ausstellungen sind bis zum 31. Oktober zu sehen.
Jahresprogramm
In die Osterferien startet das LWL-Freilichtmuseum das Ferienprogramm für Schulkinder. Der Korbflechter Edmund Gehrlein aus der Pfalz wird als Gast sein altes Handwerk vorführen und an verschiedenen Tagen Workshops anbieten.
Das Trecker-Treffen am 1. Mai ist die erste Sonderveranstaltung der Saison. Wie in den vergangenen Jahren knattern über 200 alte Landmaschinen durch das gesamte Museum. Am 1. und 2. Juni inspirieren die Gartentage “Querbeet” die Pflanzenfreunde. Im Museum gibt es Kräuter, Blumen, Töpfe, Werkzeuge und Accessoires für Haus und Hof.
Auch zu Pfingsten (9.6.) bietet das LWL-Freilichtmuseum automobile Nostalgie beim Oldti-mer-Treffen Oldie-Cars & Coffee. Mehrere hundert Autos von gestern und vorgestern sind dann im Museum zu sehen. Zum Modellbautag am Sonntag (30.6.) treffen sich Hobby-Modellbauer und Modellbegeisterte. Viele Schiff-, Auto- und Flugzeugmodelle sind zu Wasser, zu Lande und in der Luft unterwegs. Auch die professionellen Modellbauer der Hagener Cunoschule stellen sich, ihre Ausbildung und das Berufsbild vor.
Das Sommerferienprogramm für Schulkinder bietet jede Woche einen anderen Workshop. Beim bunten “Kinderfest” am 14. Juli ist das Museum voll in Kinderhand. Das spielerische Programm und die Aktionen machen neugierig auf Handwerk. Das Fest wird vom Förderkreis unterstützt. Vom 13. bis 18. August findet das 3. Internationale Jungschmiedetreffen statt.
20 Auszubildende und Gesellen aus verschiedenen Ländern erarbeiten gemeinsam ein großes geschmiedetes Metallobjekt für das Freilichtmuseum.
Mit Steampunkern auf Zeitreise: Am 1. September wird es retrofuturistisch. Die Besucher können dann die auffälligen, teils viktorianisch gekleideten Steampunker beobachten und fotografieren. Das Unterhaltungsprogramm mit Markttreiben, Lesungen, Tanz und Musik sowie technische Konstruktionen à la Jules Verne runden den Sonntag ab.
Am Erntedankwochenende (28. und 29.9.) veranstaltet das LWL-Freilichtmuseum das “Herbstfest” mit zwei kleinen Märkten: einem Spezialitätenmarkt mit regionalen
Produkten und einem Handwerkermarkt mit kreativen herbstlichen Angeboten, Vorführungen und Mitmachaktionen. Neben Kürbisschnitzen, Greifvogelflugschau gibts auch Live-Musik im Biergarten.
Alle Jahre wieder lädt der “Romantische Weihnachtsmarkt” am ersten Advent (29.11. bis 1.12.) nach dem Ende der eigentlichen Saison die Besucher ein. Rund 85 kunstgewerbliche Aussteller zeigen ihre handwerklich hergestellten Produkte, und im adventlich geschmückten und illuminierten oberen Museumsbereich können die Besucher die Vorweihnachtszeit in vollen Zügen genießen.
Die Eintrittspreise für das LWL-Freilichtmuseum betragen für Erwachsene 8 Euro, für Kinder bis 18 Jahren ist der Eintritt frei. Die LWL-Jahreskarten, die in den 30 LWL und LVR-Museen gelten, kosten 30 Euro für Einzelpersonen bzw. 40 Euro für zwei Personen. Die komplett eintrittsfreien Tage sind am 5. April, 3. Mai, 6. September und 4. Oktober.
LWL-Freilichtmuseum Hagen / Westfälisches Landesmuseum für Handwerk und Technik / 58091 Hagen / Mäckingerbach
Telefon 02331 – 7807-0
Speak Your Mind