Pumpenhaus: Zum Ende kommen

Münster – In seinem Stück “Der gute Tod” verhandelt der niederländische Autor Wannie de Wijn das kontroverse Thema Sterbehilfe. Der Münsteraner Regisseur Franz Bernhard Schrewe bringt die Geschichte eines Mannes, der seinem Leben aktiv ein Ende setzen will, mit seinem Label theater-mitallensinnen sensibel auf die Bühne (21., 22.+23. November). Die aufgeworfenen ethischen Fragen werden in Diskussionen nach den Vorstellungen vertieft.

In seinem Stück “Der gute Tod” verhandelt der niederländische Autor Wannie de Wijn das kontroverse Thema Sterbehilfe. – Foto: Erich Saar

Bernhard ist unheilbar krank. Er sieht keine Perspektive mehr, möchte seinem Leben ein Ende setzen – selbstbestimmt. Robert, sein behandelnder Arzt und Freund, soll Sterbehilfe leisten. In den Niederlanden ein rechtlich zulässiger Vorgang. Alles ist besprochen, der Zeitpunkt vereinbart. Nur eine Nacht bleibt Bernhard noch.

“Der gute Tod”: Bernhard ist unheilbar krank. – Foto: Erich Saar

Das ist die Ausgangslage im Stück “Der gute Tod” des holländischen Autors Wannie de Wijn. Sein Protagonist versammelt in den letzten Stunden um sich die Menschen, die ihm am meisten am Herzen liegen. Die gerade erwachsen gewordene Tochter Sam, seine beiden Brüder Michael und Ruben, seine Lebensgefährtin Hannah, die vor langer Zeit die Geliebte von Michael war. Eine nicht eben konfliktfreie Konstellation. Doch während die buchstäbliche Deadline näher rückt und der Whiskey die Stimmung hebt, kreist die Konversation vor allem um Vermeidungsthemen: gemeinsame Erlebnisse aus der Vergangenheit, längst begrabene Streitigkeiten, Belangloses. Nur Bernhards autistischer Bruder Ruben stellt Fragen zum Tod.

Der Münsteraner Regisseur Franz Bernhard Schrewe, Gründer des Labels theater-mitallensinnen, adressiert in seiner Inszenierung die Sprachlosigkeit, die schnell aufkommt, wenn es um das Sterben und vor allem um Sterbehilfe geht. Die Euthanasie (griechisch von eu, gut, richtig, schön, sowie thánatos, der Tod, das Sterben) ist in Deutschland ja bis heute – nicht nur wegen der historischen Kontaminationen des Begriffes – hoch umstritten. Schrewe, der für die Skulptur-Projekte 2017 die Choreographie „Benz meets Moore“ erarbeitet hat, stellt die ethischen Konflikte nach den Vorstellungen zur Diskussion. Mit dem Publikum sprechen Vertreterinnen und Vertreter des Palliativnetzwerks sowie Mitglieder des Ensembles, es moderieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Ethik, Theorie und Geschichte der Medizin. Deren Direktorin, Prof. Bettina Schöne-Seifert, hat auch die Schirmherrschaft für dieses Theaterprojekt übernommen.

VVK: localticketing.de/pumpenhaus, WN-Ticket-Shop
Abendkasse: 15,- Euro / erm. 9,- Euro

 

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