In der Stiftskirche: Skulpturen aus Zimbabwe

Kreis Unna – Sie sind von beeindruckender Formenvielfalt und sie sind hochmodern – die Steinskulpturen aus Zimbabwe. Galerist Eberhard Schnake hat ein besonders Faible dafür, die schönsten Stücke aus Zimbabwe einzuführen und sie in beeindruckenden Ausstellungen zu präsentieren. Während der Umbau- und Renovierungsphase im Schloss Cappenberg zeigt der Kreis Unna in der Stiftskirche nebenan ausgewählte Werke der Bildhauer aus Zimbabwe. Fortgesetzt wird damit die mit Puccinelli-Skulpturen begonnene „Kunst in der Kirche“. Die neue Ausstellung wird am Sonntag, 23. Juli eröffnet und ist bis zum 17. Dezember zu sehen.

Skulptur Spirits in Stone der Kunsthalle Schnake in der Stiftskapelle: Joseph Ndandarika, Resting Man, Springstone – Fotos Thorsten Marquardt

Die Steinskulpturen aus der Kunsthalle Schnake sind im Kontext der afrikanischen Kunst und Kulturgeschichte eine Ausnahmeerscheinung. Als Synthese aus Tradition und Moderne gelten sie als ein Phänomen, das es in keinem anderen Land des Kontinents gegeben hat.

Obgleich erst Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden, gehört diese neue Kunstform zu den prägendsten unserer Zeit. Die Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler aus Zimbabwe sind in den bedeutendsten Sammlungen und den größten Häusern der Welt zu finden, darunter das Museum of Modern Art in New York und das Musée Rodin in Paris sowie Galerien und Museen in London oder Sydney.

Taurai Masona: o.T

Auch die europäischen Künstler des 20. Jahrhunderts waren von der modernen Ausdruckskraft einerseits und Ursprünglichkeit der afrikanischen Kunst anderseits beeindruckt. Ob Heckel, Kirchner oder Barlach, ob Picasso oder Marcks – sie alle wurden von der afrikanischen Kunst inspiriert, die so ganz anders als das abendländische Kunst- und Kulturverständnis war.

Im Gegensatz zu den europäischen Künstlern besaßen die afrikanischen Kunstschaffenden keine Möglichkeit, die westliche Kunstwelt zu erkunden. Frei von akademischen Zwängen und nur einem ursprünglichen Bedürfnis nach künstlerischer Artikulation folgend, schufen die Bildhauer aus Zimbabwe dennoch in einer reduzierten und abstrakten Formensprache Werkstücke, die die wichtigsten Kulturäußerungen des 20. und 21. Jahrhunderts spiegeln.

Das Material, mit dem die Bildhauer auch gegenwärtig noch arbeiten, sind Steine aus ihrer Umgebung, die unter Verzicht auf maschinelle Gerätschaften bearbeitet werden. Als bevorzugter Stein gilt der Serpentin, der zu den härtesten Gesteinsarten gehört. Er stammt vorwiegend aus den Steinbrüchen von Tengenenge im Norden des Landes.

In der Kombination traditioneller und moderner Elemente, wie auch durch die Individualität des Künstlers, ist ein grenzüberschreitendes und zeitloses Werk entstanden, das in dem historischen Ambiente der Stiftskirche eine bereichernde Erfahrung bietet.

Joseph Ndandarika, Resting Man, Springstone – Foto Thorsten Marquardt

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