Hamm – Beim ersten Heessener Schlosskonzert im neuen Jahr, am 18. Januar, um 19.30 Uhr, ist das Trio Enescu zu Gast – eines der besten seiner Art. Auf dem Programm stehen Werke von Georges Enescu sowie von Fanny und Felix Mendelssohn.
Das Geigenspielen hatte er von Zigeunern gelernt, die Violine spielte er mit vier Jahren bereits hervorragend, mit Fünf lernte er die Noten und mit Sieben war ihm klar, dass er Komponist werden wollte: George Enescu war von Kind an als unglaublich vielseitiger und begabter Musiker berühmt. Er wurde einer der gefeiertsten Geiger seiner Zeit, war auch ein beachteter Dirigent, prägte als Lehrer Geigerpersönlichkeiten wie Yehudi Menuhin und Ida Haendel. Seine Tätigkeit als Komponist allerdings ist immer etwas im Schatten seiner Geigerkarriere geblieben. Trotzdem gilt er heute als bedeutendster Komponist Rumäniens.
2011 hätte dieser außergewöhnliche Musiker seinen 130. Geburtstag gefeiert. Grund genug für drei exzellente Musiker, das Trio Enescu zu gründen, um seine Werke bekannter zu machen. Das Trio gilt als eines der besten seiner Art, besticht mit präzisem und äußerst sensiblem Zusammenspiel, einer großen stilistischen Vielseitigkeit, hoher technischer Perfektion und Ausdruckskraft.
Enescus kleine Sérénade lointaine entstand 1903 in London und erinnert in ihrem elegischen, melancholischen Stil an Werke von Massenet, Tschaikowsky oder Grieg.
Zwei Klaviertrios von Fanny und Felix Mendelssohn, beide in d-Moll geschrieben, einander gegenüberzustellen, ist nicht nur musikalisch reizvoll. Beide schrieben ihre Musik durchaus unter dem Einfluss gegenseitiger Inspiration, aber auch in Abgrenzung voneinander. Die Berliner Bankiersfamilie Mendelssohn veranstaltete in ihrem Salon die berühmten „Sonntagsmusiken”, Mittelpunkt des Berliner Musiklebens in den 1830er und 1840er Jahren. Nachdem Felix 1829 das Elternhaus für seine mehrjährige Bildungsreise durch Europa verlassen hatte, übernahm seine ältere Schwester Fanny die Leitung dieser Reihe.
Fannys letztes größeres Werk war das Klaviertrio in d von 1847. Es folgt im äußeren Zuschnitt ganz dem berühmten Trio ihres Bruders, ist in der Schreibart aber von diesem deutlich verschieden. Fanny selbst sah sich ihrem Bruder gegenüber im Nachteil: Es fehle ihr die notwendige Kraft der Durchdringung, sie bleibe in der Weichheit stecken, meinte sie. Dem Hörer stellt sich ihr Klaviertrio anders dar: Es zeigt seine Komponistin auf der Höhe einer kraftvollen und “konsistenten” Schreibweise.
Felix Mendelssohns Klaviertrio entstand unter dem begeisterten Eindruck seiner Italienaufenthalte in den 30er Jahren. Robert Schumann bewertete es als das „Meistertrio der Gegenwart.“ Er schwärmte von Mendelssohn als dem „Mozart des 19. Jahrhunderts“, dem „hellsten Komponisten“. In jedem Fall ist das Werk die Neubegründung seiner Gattung.
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