Westfalen – Kinder und Jugendliche brauchen immer häufiger eine Brille. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit hat die Kurzsichtigkeit bei den sechs- bis 18-Jährigen stark zugenommen. Dabei könne man der Kurzsichtigkeit in vielen Fällen vorbeugen, sind sich Augenärzte sicher.
Unter Kurzsichtigkeit leiden heutzutage deutlich mehr junge Leute als noch vor wenigen Jahrzehnten. Daten des European Eye Epidemiology Consortium deuten auf eine regelrechte Kurzsichtigkeits-Epidemie hin. In Europa sind derzeit knapp 16 Prozent der 65- bis 69-Jährigen kurzsichtig. Bei den 55- bis 59-Jährigen sind 28 Prozent betroffen und bei den 25- bis 29-Jährigen bereits 47 Prozent. Studien mit verlässlichen Zahlen zu Kindern und Jugendlichen liegen aktuell noch nicht vor. Die Tendenz ist allerdings eindeutig: In der jüngeren Generation nimmt die Kurzsichtigkeit zu.
Ursachen für Kurzsichtigkeit:
Zu viel Naharbeit und zu wenig Tageslicht
Die nachlassende Fernsicht hängt Augenärzten zufolge stark mit der zunehmenden Arbeit im Nahbereich zusammen. Ständige Naharbeit begünstigt die Entstehung von Kurzsichtigkeit, denn das Auge passt sich den Anforderungen an.
Kurzsichtige sehen weit Entferntes unscharf. Das liegt an einem zu lang gewachsenen Augapfel. Durch diesen ist der Abstand zwischen Linse und Netzhaut größer als bei Normalsichtigen. Häufiges Nahsehen zwischen dem 6. und 18. Lebensjahr führt zu einem stärkeren Längenwachstum des Augapfels. Ob die jungen Leute überwiegend Bücher lesen oder am PC oder Smartphone spielen, ist dabei unerheblich. Auswirkung hat in jedem Fall die geringe Distanz beim Blick auf den nahen Gegenstand. Dazu kommt, dass die jungen Leute immer weniger Zeit im Freien verbringen. Doch Tageslicht könnte ein wichtiger Faktor sein, der die Entwicklung von Kurzsichtigkeit hemmt. Denn das helle Tageslicht fördert die Freisetzung des Botenstoffes Dopamin in der Netzhaut. So wird verhindert, dass der Augapfel zu sehr in die Länge wächst. Derzeit ist aber noch nicht vollends bewiesen, dass ausgiebige Aufenthalte im Freien die Kurzsichtigkeit tatsächlich verhindern. Eventuell wird sie lediglich aufgeschoben. Augenärzte empfehlen Eltern dennoch, ihre Kinder jeden Tag für ein bis zwei Stunden zum Spielen und zum Sport nach draußen zu schicken.
Kurzsichtigkeit korrigieren
Ist das Kind bereits kurzsichtig, ist eine Brille unumgänglich. Da die Anpassung der Brille gerade bei Kindern viel Fingerspitzengefühl und Know-how erfordert, sollte man einen erfahrenen Augenoptiker aufsuchen. Fachkundige Optiker finden Sie beispielsweise in den zahlreichen Niederlassungen von Fielmann in Münster, Dortmund, Bielefeld und vielen anderen deutschen Städten. Der Optiker achtet nicht nur auf die richtige Glasstärke, sondern auch auf die Größe, das Gewicht und andere Faktoren, die für den optimalen Sitz der Brille wichtig sind.
Wer schon sehr früh unter Kurzsichtigkeit leidet, dem können neben einer Brille eventuell auch Augentropfen mit geringer Atropinkonzentration helfen. Atropin wird aus der Tollkirsche gewonnen. In stärkerer Konzentration dient es zum Weitstellen der Pupille. In schwach konzentrierter Form kann Atropin das Voranschreiten der Sehschwäche verlangsamen. Ebenso können multifokale Kontaktlinsen, die das Wachstum des Augapfels günstig beeinflussen, eine Verschlimmerung der Kurzsichtigkeit verhindern. Das ist insbesondere deswegen bedeutsam, weil ab einer Kurzsichtigkeit von mehr als minus sechs Dioptrien das Risiko für eine Netzhautablösung und anderen Augenleiden, wie beispielsweise dem Grünen Star, erheblich steigt.
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