Galerie Tholen zeigt “Trans Zwei”

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Westfalen – Hinter dem rätselhaften Titel “Trans Zwei” steckt eine Ausstellung mit Bilder und Objekten des Künstlers Jobst Tilmann. Gezeigt wird diese Ausstellung vom 5. September bis zum 8. November in der Herforder Galerie Tholen.

Arbeit von Jobst Tilmann

Arbeit von Jobst Tilmann

Parallel wird eine weitere Ausstellung von Jobst Tilmann bei der Firma AKD-Bau, Mindener Str. 82, 32049 Herford unter Leitung der AC Galerie Tholen laufen.

Bis heute setzt sich Jobst Tilmann in seinen Arbeiten mit der Dialektik von Fühlen und Denken auseinander.

Die Protagonisten sind Absicht und Zufall, Kalkül und Kontingenz, Chaos und Kosmos. Der Zusammenfall der Gegensätze. Er isoliert sie, exponiert sie und prononciert sie – um sie dann wieder zu umfahren, zu vereinigen, zu harmonisieren.

Arbeit von Jobst Tilmann

Arbeit von Jobst Tilmann

Ein fortlaufender Prozess des Wandels von Zustand und Identität, bis hin zum Wechsel autonomer Bildzeichen in die Dreidimensionalität von Objekten, die sich in der Welt der Dinge behaupten.

Porträt des Malers Jobs Tilmann - Fotot Theurich / AC Galerie

Porträt des Malers Jobst Tilmann – Foto: Theurich / AC Galerie

M. Stoeber sagt über die Arbeit von Jobst Tilmann: “Die horizontalen und vertikalen Farbbalken, die Quadrate und Rechtecke, die auf Tilmanns Bildern zu sehen sind, erinnern nicht von ungefähr an die Werke der konkreten Kunst und an die Minimal Art. Und denoch gibt es vieles, was uns daran irritiert und was den Vergleich hemmt. Die Exaktheit der Tilmann-Bilder ist nur scheinbar.

Arbeit von Jobst Tilmann

Arbeit von Jobst Tilmann

Während Tilmann mit seinen selbst auferlegten, nachprüfbaren Prinzipien der Bildgenerierung so etwas wie ein objektives, von ihm als Subjekt und damit auch als Erzähler losgelöstes Werk zu schaffen scheint, bleiben seine Bilder doch ganz eng mit seiner Person verbunden. Sie sind im Wesentlichen so subjektiv wie objektiv. Handschriftlichkeit scheint überall auf, im satten wie im sich ausdünnenden Pinselzug, in den leicht verzogenen Farbbahnen, ihrer unterschiedlichen Transparenz, den unregelmäßigen Rändern.

Deutlich hervor tritt das Subjektive und Handschriftliche in der Werkreihe der „Cabanons“ (2003). In ihnen setzt er seine horizontalen und vertikalen Farbbahnen so ein, als wolle er aus ihnen einfache Hütten und Gehäuse bauen, wie der französische Titel nahe legt. Indes ist es kein spezifischer Raum, der hier sichtbar wird, sondern zuerst einmal ein Bildraum, den Tilmann durch ein einfaches System farblich raffinierter Überlagerungen erzeugt. Dieser Bildraum verbindet sich für den Betrachter mit der Vorstellung eines umbauten Realraumes und wird dabei zur Projektionsfläche unterschiedlicher Räume. Die Tektonik der Bilder hat Tilmann in den französischen Kalksteinbrüchen von St. Restitut beobachtet. Den Künstler fasziniert der Gedanke, daß im Herausnehmen des Steines sich ähnliche Strukturen abbilden wie bei seiner späteren Wiederverwendung im Bau, und Kultur schon im Prozeß der Ausbeutung zeichenhaft in der Natur aufscheint.

Bei der Komposition anderer Bilder aus jüngerer Zeit räumt Tilmann dem gelenkten Zufall einen größeren Raum ein als bisher. Mit der ebenso raschen wie flüchtigen Setzung von Flecken hat Tilmann im Gestus eines action painter blitzschnell aus der Emotion heraus den Raum des Bildes bestimmt. Was folgt, ist wieder strenge Zucht und Ordnung. In einem komplizierten Regelspiel von Spiegelungen und Symmetrien invadieren die anderen Quadrate nun die Leinwand. Einmal mehr herrscht hier ein Spiel von Liebe und Zufall, von Intuition und Kalkül, von Berechnung und Willkür, in der Unschärferelationen auftauchen, die den ersten Eindruck
eines streng konstruierten Bildes subtil unterlaufen. Den Künstlern der Minimal Art ging es um ideale und ultimative Formen in der Kunst. Dieser Idealismus war nichts anderes als ein Neuplatonismus oder Cartesianimus. Die Erfassung der Welt de more geometrico. Der Mensch hat darin nichts zu suchen. Der Mensch hat Gefühle und Phantasmen und ist unzuverlässig. Minimal Art wie Konkrete Kunst suchten das Subjekt als unzuverlässige und schwer zu kalkulierende Größe aus ihren artistischen Gleichungen zu eliminieren. Jobst Tilmann bringt es uns wieder zurück.”

AC Galerie / Claus-Dieter Tholen / Goebenstraße 3 / 32052 Herford

www.ac-galerie-tholen.com

www.das-kunstwerk.com

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