Westfalen – Der Golfclub Lipperland hat sich zum 31. Dezember des vergangenen Jahres aufgelöst. Notgedrungen. Der Sportbetrieb mit Turnieren und Wettbewerben lief bis zuletzt hervorragend, das Vereinsleben stimmte ebenfalls. Die guten Qualifikationen waren beim Dachverband anerkannt. Doch: Ohne sportliche Heimat also einen eigenen Platz konnte der 1985 gegründete Verein mit seinen 950 Mitgliedern nicht mehr weitermachen. In einer bewegenden Mitgliederversammlung wurde Ende Oktober mit großer Mehrheit das Aus beschlossen. Nicht zuletzt war dies auch ein Ausdruck von Traurigkeit und Trotz. Derzeit befindet sich der Verein in Liquidation.
Ferdinand Lakämper, zuletzt Spielführer und nunmehr einer der drei Liquidatoren erklärt mit belegter Stimme: „Für alle Vereinsmitglieder ist das Ende immer noch nicht nachvollziehbar und der Schluss ist ein harter Schlag. Immerhin haben wir jahrzehntelang auf einem wunderschönen Golfplatz gespielt.“ Zu Schulden kommen lassen hat sich der Verein jedenfalls nichts.
Die Golfanlage Lipperland am Gut Ottenhausen zwischen Detmold und Lage gehörte zu den weithin bekannten und anerkannten Plätzen im Land. Sie war fast 30 Jahre eine der ersten Adressen, wenn es um herausforderndes Rasenspiel in gepflegtem Ambiente ging. Anspruchsvoll sei er gewesen, heißt es von erfahrenen Golfern. Strategisch gut platzierte Bunker und wirkungsvoll verteidigte Grüns verlangten Präzision und spielerisches Können.
Die gut gepflegte 18-Loch-Anlage des Golfclub Lipperland liegt am Fuße des Teutoburger Waldes. Die Fairways und Grüns sind vielfach von Birken gesäumt. Beim Spiel gab es zahlreiche Ausblicke auf die Höhen des Teutoburger Waldes. Der leicht hügelige Platz ist geprägt von zahlreichen Bäumen. Ein Idyll also, in das der langjährige Pächter viel investiert hatte und das durch ein externes Management stets gut gepflegt war. So die Vergangenheit. Das Clubhaus ist leer geräumt. Der Maschinenpark verkauft. Inzwischen sind die Spielbahnen kaum mehr als solche zu erkennen. Das Gras schießt durch, so dass eher so etwas wie saftige Weiden entstanden sind – so wie das 60 bis 65 Hektar große Gelände ursprünglich auch landwirtschaftliches Gelände gewesen ist.
Hintergrund des erzwungenen Endes: Der Betreiber des Golfplatzes Heinz Wolters hat den 1985 geschlossene Nutzungsvertrag mit dem Verein zum Ende vergangenen Jahres gekündigt. Auch dies eine erzwungene Entscheidung, denn er konnte sich mit Petra Wallbaum, der Grundstückseigentümerin aus Lage über die Verlängerung des Pachtvertrages oder über die Übergabe des Golfplatzes zum 1. Oktober 2015 nicht einigen. Jahrelange Auseinandersetzungen waren vorausgegangen, die auch trotz der Vermittlungsbemühungen der Clubführung nicht beigelegt werden konnten. Dabei war durch den Verein sogar angeboten worden, selber als Pächter aufzutreten und eine deutlich höhere Pacht zu zahlen.
Alle Angebote waren durch die Grundstückseigentümerin ausgeschlagen worden, weil diese – wie es heißt – den Golfplatz selber betreiben will. Wie das allerdings gehen soll, steht, wie es aus dem ehemaligen Verein heißt, in den Sternen. Denn der Pächter befindet sich in einem juristischen Streit, dessen Ende nicht abzusehen ist.
„Profitieren werden davon voraussichtlich nur die Anwälte“, vermutet Lakämper bitter. Er verweist darauf, dass für eine Fortsetzung des Golfclubs der Zug inzwischen abgefahren ist. „Das Kapital einer jeder Golfsportanlage ist und bleibt der Verein und seine Mitglieder.“ Die haben sich inzwischen verabschiedet. „Einige haben den Golfsport sogar enttäuscht an den Nagel gehängt“, weiß Lakämper, „andere sind Mitglied bei anderen, umliegenden Vereinen geworden.“ Das Kind, ist wie man sagt, in den Brunnen gefallen.
Auf der Homepage des Vereins ist der Spielbetrieb für beendet erklärt. Auf der Facebookseite gibt es einige traurige und enttäuschte Postings. Bei YouTube findet der Interessierte ein Video vom ehemaligen Clubmitglied Thomas Köhler, das mit animierten Fotos aus besseren Tagen voller Wehmut „an die schönen Zeiten“ erinnert als die Fairways und Grüns eben noch tip top für den Spielbetrieb gepflegt waren. Inzwischen wächst buchstäblich Gras darüber. (Jörg Bockow)
Der Vorstand ließ auf der MV viele Fragen offen im Raum stehen und redete sich nur raus. Wurde wirklich fehlerfrei agiert?
Sonst hätten nicht Präsident samt Stellverteter vor der MV den Abflug gemacht.
Der Betreiber betreibt nun eine Würstchenbude in Lohfelden.
Ein Hoch auf dem ehemaligen GC Lipperland.
Erstklassige Beiträge von ehemaligen Lipperländern
Absolute Leseempfehlung
https://m.facebook.com/GolfclubLipperland