Der Kiepenkerl bloggt: Heilige Drei Könige

Die Lokführer haben am 6. November 2014 ab zwei Uhr einen viertägigen, später dann verkürzten Streik begonnen. Die Reisenden haben jedoch immer weniger Verständnis für die Machtspielchen der Gewerkschaftsbosse. Denen dienen die Heiligen Drei Könige als Vorbild. Von ihnen heißt es in der Bibel: „Sie legten die Arbeit nieder, zogen schöne Gewänder an und gingen auf Reisen.“

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Foto: gynti_46 vial Flickr.com

Die gewerkschaftlichen Gurus der Neuzeit gehen aber nicht auf Reisen, denn das verhindern die renitenten Piloten und Zugführer ja gerade. Stattdessen stolzieren ihre Sprecher wie Gutmenschen durch die Medien.

Die Bezeichnung „Guru“ bedeutet im Sanskrit so viel wie „Lehrer“ und verehrt den „Verleiher“ des Wissens. Das Wort stammt von der Wurzel „guru“, und bedeutet wörtlich „schwer, gewichtig“. Hinduistische Schriften interpretieren den Guru auch als „Vertreiber der geistigen Dunkelheit“. Diese Eigenschaften besitzen die Gewerkschaftsführer von der Vereinigung Cockpit und der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) in den Augen der Öffentlichkeit nicht.

Die Splittergewerkschaften sind durch häufige Streiks zum Ärgernis für die Bevölkerung und zum Hemmnis für die vitalen Interessen der Wirtschaft geworden. Kein Wunder, denn die Sprecher Jörg Handwerg und Claus Weselsky nutzen ihre Macht nicht dazu, gute Arbeit zu belohnen. Sie vergeuden einen Großteil ihres Einflusses damit, überzogene Forderungen durchzusetzen. So erläuterte der GDL-Chef sein Ziel mit den Worten „Es geht darum, der Bahn wirtschaftlichen Schaden zuzufügen.“ Angesichts der immensen wirtschaftlichen Schäden für das gesamte Land als Folge der Durchsetzung von Partikularinteressen kann man nur fordern: „Verbieten und einsperren!“ Diesen marginalen Rechtsbruch sollte unsere Demokratie zum Fortbestand der gewachsenen Sozialpartnerschaft aushalten können.

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Foto: Pilot’s Strike von snoopsmaus via Flickr.com 

Bei den Kranichfliegern kämpfen die Piloten für die Regelung, weiterhin mit 56 Jahren in den Ruhestand gehen zu können – auch dann, wenn ihnen bei der jährlichen Gesundheitsprüfung volle Flugtauglichkeit attestiert wird. Angesichts eines Jahressalärs von über 200.000 Euro passt diese Sonderregelung nicht mehr in den von Billigfliegern dominierten Markt.

Und die GDL kämpf darum, auch andere Berufsgruppen im Wettbewerb zur Eisenbahnergewerkschaft EVG vertreten zu dürfen. Das hat mit Größenwahn und Machtrausch aber nichts mit berechtigten Forderungen für die Mitglieder zu tun.

Auch der Bundesregierung ist inzwischen der Kragen geplatzt. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles will durch ein Gesetz verhindern, dass für dieselbe Berufsgruppe mehrere Gewerkschaften einen Tarifvertrag abschließen. Mit dem Gesetz zur Tarifeinheit soll eine gewerkschaftliche Zersplitterung verhindert werden, ohne das Streikrecht anzutasten. Nach Meinung von Experten gleicht das Vorhaben einem rechtlichen Ritt auf einer Rasierklinge. Bleibt nur zu wünschen, dass Frau Nahles auf einem schnittsicheren Sattel reitet.

 

 

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