Der Kiepenkerl bloggt: Kirchgänger leben länger

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Die Zahl der Kirchenaustritte hat erschreckende Größenordnungen erreicht. In der katholischen Kirche gleicht die Beliebtheit von Papst Franziskus die Enttäuschung über Ex-Bischof Tebartz-van Elst nicht aus. Die Zahl der Austritte lag 2013 auf dem Niveau von 2010, als die Missbrauchsfälle bekannt wurden. Auch um die Gläubigen der evangelischen Kirche steht es nicht gut. Der Zeitgeist ist stärker als die Heilsbotschaft und die kirchlichen Dogmen. In vielen Fällen spielt auch die einzusparende Kirchensteuer eine Rolle.

By Anton-kurt (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons

Foto: Anton-kurt (Eigenes Werk) [Public domain], via Wikimedia Commons

Spontane Entscheidungen wollen gut überlegt sein, denn der amerikanische Psychiater David Larson hat nachgewiesen: Kirchgänger leben länger. Er beobachtete 2.700 Personen über einen Zeitraum von zehn Jahren. Dabei fand er heraus, dass gläubige Menschen ein niedrigeres Krankheitsrisiko aufweisen als nichtgläubige. Leider wird über die Konfession der Probanden keine Aussage getroffen. Bleibt nur zu hoffen, dass Larson nicht nur Mormonen und Quäker erwischt hat. Die leben glaubensbedingt ohnehin gesünder. Die Ergebnisse dürften tendenziell aber auch auf praktizierende Christen zutreffen. Sie haben eine feste Orientierung und besitzen klare Wertmaßstäbe.

Für einen Massentest bietet sich vor allem das Heilfasten an. Es steht in einer langen christlich-medizinischen Tradition. Im klösterlichen Terminkalender nahm es schon immer einen festen Platz ein. Das gemeine Volk musste dagegen mehr oder weniger unfreiwillige Erfahrungen mit dem Fasten sammeln. Die Lebensmittelversorgung war nicht so gut organisiert wie bei Aldi oder Lidl. Für die zu allen Zeiten wichtigen Trinkkuren ist von alters her der heilige St. Gereon zuständig. Um den Praxisbezug nicht zu verlieren, betreibt er noch heute eine Heilquelle und eine Kölsch-Brauerei.

Welche Schlussfolgerungen Gesundheitsminister Hermann Gröhe aus der amerikanischen Langzeitstudie ziehen wird, ist nicht bekannt. Die starre Koppelung der Krankenkassenbeiträge an die Kirchensteuer wäre jedenfalls ein Schritt in die falsche Richtung. Da dürften Fleißkärtchen oder Bonushefte für Kirchgänger nach zahnärztlichem Vorbild vermutlich zielführender sein.

Die Langzeitstatistik bestätigt die Erfahrungen von Larson allerdings nicht. In den über 460 Jahren nach Martin Luthers Tod gab es einen wahren Erdrutsch in der Korrelation von Kirchgang und Lebenserwartung. Trotz des obligaten Kirchenbesuchs im Mittelalter blieb die Lebenserwartung äußerst bescheiden. Dagegen musste das Sterbealter mit zunehmender Entchristlichung ständig nach oben korrigiert werden.

 

 

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