Gärten und Parks in Westfalen

Westfalen – Zu einer Entdeckungsreise durch historische Parks, herrschaftliche Schlossanlagen, liebevoll gepflegte private Gärten lädt der „Tag der Gärten und Parks“ am 14. und 15. Juni ein. Mit der Veranstaltung möchte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zeigen, dass Gartenkultur ein wunderbares und typisches Stück Westfalen ist.

Gärten und Parks

Norkirchen ist in diesem Jahr 1000 Jahre alt geworden. Das ist ein Anlaß zu feiern – Foto Wikipedia

150 Gärten und Parks präsentieren sich gemeinsam und laden dazu ein, immer wieder ein neues Stück Westfalen zu entdecken. Viele von ihnen bieten Führungen oder Konzerte an. Im Schlosspark Siegen beispielsweise lauschen die Besucher bei „Sejerlännder Platte“ Mundart-Vorträgen und genießen, typisch Siegerländer Spezialitäten. Gartenfreunde nehmen an historisch-botanischen Führungen teil und Musikliebhaber erleben ein Klassikkonzert unter freiem Himmel. Im Kurpark Bad Westernkotten in Erwitte tauchen Besucher ein in die Welt der Kräuter. In einer neu angelegten Kräuterspirale gedeihen sie wunderbar. Ein Guide weiß Wissenswertes über die vielseitigen Heil- und Küchenpflanzen zu erzählen.

Motto beim „Tag der Gärten und Parks“ dieses Jahr ist „Die Farbe Weiß“. „Damit wollen wir die Veranstaltung besser erkennbar machen“, erklärt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barabara Rüschoff-Thale. Teil dieses Konzeptes ist das Diner en blanc. 14 Teilnehmer machen mit und bieten ihren Gästen einen Augen- und Gaumengenuss. „Einfach weiß oder very britisch“ ist der Leitgedanke im Englischen Garten des Schlossparks Schieder in Schieder-Schwalenburg. Ihr Picknick bringen die Besucher selbst mit. Gern kleiden sich auch die Gäste weiß. Wer besonders originell und stilecht speist, gewinnt einen Preis. Im Park des Schlosses Harkotten in Sassenberg erwartet die Gäste ein dreigängiges Menü an weiß eingedeckten Tischen mit weißem Geschirr, untermalt von einem musikalisches Begleitprogramm.

Gärten und Parks sind Orte der Entspannung und des Naturgenusses für die Menschen der Region. Als Ausflugsziele tragen die Anlagen zudem touristische und damit wirtschaftliche Bedeutung. Dies ins Bewusstsein zu rücken und immer wieder den Blick darauf zu richten, habe sich der LWL zur Aufgabe gemacht, betont die Kulturdezernentin: „Die Gärten und Parks sind eine wertvolles, kulturelles Erbe, das es zu erhalten und zu schützen gilt. Unsere Gartenkultur bildet eine Klammer zwischen Land und Stadt und verbindet unterschiedliche Generationen.“ Bereits zum dritten Mal findet die Veranstaltung statt. Auf inzwischen 150 ist die Teilnehmerzahl angewachsen, darunter 30 öffentliche Parks und rund 120 private Gärten. Bis zu 40.000 Besucher pilgern alljährlich zu ihren favorisierten Anlagen. „Diese Zahlen zeigen, wie beliebt die Veranstaltung ist und dass unsere Arbeit Früchte trägt.“

“Unsere Parks finden zu wenig Beachtung“, betont auch Johannes Beisenherz, Bürgermeister von Castrop-Rauxel. Historisch gewachsene Anlagen oder nach modernen Aspekten geplante Parks, sind ein fester Bestandteil moderner Städteplanung und stehen den Menschen tagtäglich zur Verfügung. „Dennoch ist es wichtig, diese Angebote und ihre Bedeutung für die Bürger immer wieder ins Licht zu rücken.“ Castrop Rauxel nimmt mit drei Anlagen zum dritten Mal der Initiative teil. Entspannung und Erholung war schon beim Bau des Stadtgartens 1925 der leitende Gedanke. Dass Anlagen dieser Art nicht nur ein reines Freizeitangebot sind, zeigen die Naturhindernisbahn und der Park Henrichenburg. 1970 wurde der Rennbetrieb auf der Naturhindernisbahn eingestellt, seit 1997 ist sie eine öffentliche Grünanlage. Im Park Henrichenburg wird die Geschichte der 1787 abgerissenen Burg durch landschaftsarchitektonische Elemente wieder erlebbar gemacht. Beide Anlagen transportieren auf unterschiedliche Weise die kulturhistorische Bedeutung als einzigartige Zeitzeugnisse der Stadtgeschichte.

In Westfalen-Lippe gibt es über 600 kulturell bedeutende Gärten und Parks. Die LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen erforscht seit rund 15 Jahren diese Anlagen unter architektonischen, historischen und naturwissenschaftlichen Aspekten. Verantwortlich dafür ist unter anderem Projektleiter Horst Gerbaulet. Neben zahlreichen Publikationen präsentiert die Ergebnisse unter andrem das Internetportal www.gaerten-in-westfalen.de. „Das Gartenportal setzt vor allem touristische Schwerpunkte. Das hohe Interesse daran zeigt, dass daran ein großer Bedarf besteht.“

Neben öffentlichen Anlagen öffnen am Tag der Gärten und Parks auch viele private Gärten ihre Tore. Besucher bestaunen liebevoll von privater Hand gestaltete und gepflegte Kleinode, die ihren Besitzern und Besuchern viel Freude bereiten. „In Westfalen gibt es viele verschiedene private Garteninitiativen, zum Beispiel die „Offene Gartenpforte“, unterstreicht Dr. Susanne Paus, Privatgärtnerin aus Bocholt, das Thema. Der „Tag der Gärten & Parks“ in Westfalen böte auch ihnen eine attraktive Plattform. Während der Veranstaltung stehen in den privaten Gärten die Besitzer für Fragen und Gespräche bereit und verraten ihre persönlichen Tipps rund um die Aufzucht und Pflege von Pflanzen.

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