Der Kiepenkerl bloggt: Schummel cum laude

Print Friendly, PDF & Email

In den letzten Jahren stolperten hochrangige Politiker und Angestellte im Wissenschaftsbetrieb über Schummeleien bei ihren Doktorarbeiten. Das Prüfportal Vroniplag verzeichnet inzwischen 48 Plagiatsaffären. Die Gefahr, enttarnt zu werden, ist durchs Internet deutlich gestiegen. Doch auch früher wurden fremde Gedanken klammheimlich mit den eigenen verwoben. Auf der schwarzen Liste stehen so renommierte Wissenschaftler wie Einstein, Mendel und Darwin.

Albert Einstein wusste: Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. Seine Forschungen zur Struktur von Materie, Raum und Zeit oder dem Wesen der Gravitation verwandelten das Weltbild maßgeblich. Beim Freiherrn zu Guttenberg führte die massenhafte Anziehungskraft fremder Gedanken und Texte zur Aberkennung der Promotion. Dazu passt die Zungenbewegung von Einstein.

Auch bei den Mendelschen Regeln soll es nicht ganz regelkonform zugegangen sein. Als klassisches Beispiel von Georg Johann Mendel gilt die Vererbung von Merkmalen wie die Form und die Farbe von Erbsen.

Auch die Europaabgeordneten Silvana Koch-Mehrin und Jorgo Chatzimarkakis von der FDP haben bei ihren Doktorarbeiten herumgemendelt. Die Verschleierung von Erbfaktoren durch ihr Spitzenpersonal ist für die Liberalen vor der Europawahl im Mai 2014 besonders misslich. Schließlich wollen sie nach dem Debakel bei der Bundestagswahl in Europa neu durchstarten.

Bereits 1838 entwarf Charles Robert Darwin seine Theorie der Anpassung an den Lebensraum durch Variation und natürliche Selektion. In diesem Sinn kam der Fakultätsrat der Universität Düsseldorf zu dem Ergebnis: Annette Schawan hat in der Dissertation vorsätzlich und systematisch eigene und fremde gedankliche Leistungen nicht sauber voneinander getrennt. Das führte zur Aberkennung ihres Doktortitels im Fach Erziehungswissenschaften. Die Erziehung zur Kennzeichnung fremder Gedanken in der Wissenschaft ist nicht vergleichbar mit dem Schummeln in einer Klassenarbeit. So hatte sich Frau Schavan die Darwinsche Anpassung an den Lebensraum als Politikerin nicht vorgestellt.

Für Doktorarbeiten galt schon immer Kants kategorischer Imperativ: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

So setzt der Erwerb eines Doktortitels an einer deutschen Hochschule voraus, dass der Doktorand die Arbeit selbst plant, durchführt und damit eine eigenständige wissenschaftliche Leistung erbringt.

Dass Wirtschaftsminister Philipp Rösler in seiner medizinischen Dissertation keine eigene wissenschaftliche Leistung erbracht hat, belegt Dr. Stefan Lanka eindrucksvoll in seiner Archivmeldung vom 12. Mai 2011. Als Medizinstudent stellte Rösler für die Doktorarbeit nur das zusammen, was zum Einfluss von Beta-Blockern auf das Vorhofflimmern im Internet zu finden ist. Sein dürftiger Text würde an einer wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät allenfalls als Seminararbeit durchgehen. Kein Ruhmesblatt für einen Gesundheits- und Wirtschaftsminister.

Silvio Berlusconi hätte vermutlich die Promotionsordnung geändert, um zu verhindern, dass ihm wegen nachgewiesener Schummeleien ständig Minister oder führende Politiker abhanden kommen. Danach würde der Plagiator den Doktortitel behalten, lediglich die Note summa cum laude würde durch schummel cum laude ersetzt.

Comments

  1. Rob Abee says

    Hallo allerseits,
    wir haben dieses Jahr den Plan einen Kiepenlauf zu organisieren. Jetzt meine Frage, gab es früher schon solche Läufe(Wettkämpfe) ?Wenn Ja, was musste ich im Netz eingeben um solches zu finden.
    Gibt es in Münster ein bestimmtes Getränk was mit den Kiepenkerl zu tun hat?
    Wäre super wenn ich ein paar Info’s bekommen konnte.
    Mit freundlichen Grüßen
    Rob Abee

Speak Your Mind

*