Hotelchef mit feinem Gespür geht in Pension

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Münster – Er war ein klassischer Hotelchef, der sein Haus mit feinem Fingerspitzengefühl und vor allem mit Herzblut geführt hat. Das Ansehen des Mövenpick Münster trägt vor allem seine Handschrift: Ludwig Theopold verabschiedet sich jetzt nach 30 Jahren von Mitarbeitern und Gästen in den Ruhestand.

Hotelchef

Weit über die Grenzen der Stadt Münster bekannt: Das Mövenpick Hotel Münster – Fotos Mövenpick Münster

Der 66-jährige Hoteldirektor geht am 9. August 2013 in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Bernhard Zündel. “Der Schritt fällt mir nicht leicht, aber irgendwann muss nun einmal Schluss sein”, sagt Ludwig Theopold. Theopold machte in den drei Dekaden aus einem kleinen Haus eines der erfolgreichsten Hotels im Münsterland. 120 Zimmer und Banketträume für bis zu 250 Personen bot das Hotel, als Theopold es am 15. August 1983 übernahm.

Der Hotelchef hatte immer ein feines Gespür für das Potential des Hauses: So wurde 1994 ein weiterer Hoteltrakt mit 104 Zimmern und eine Tiefgarage gebaut und die Kapazität der Veranstaltungsräume auf 320 Personen erweitert. 2005 folgte dann die Verdoppelung des Europasaales für bis zu 580 Personen.

Aktuell zieht der Sauna- und Fitnessbereich in die sechste Etage des Hotels, so dass Gäste hier bald auf 350 Quadratmetern trainieren oder sich erholen können.

Hoteldirektor Ludwig Theopold hat sich um das Haus in Münster verdient gemacht. - Foto: Mövenpick Münster

Hoteldirektor Ludwig Theopold hat sich um das Haus in Münster verdient gemacht

Doch Ludwig Theopold sorgte nicht nur dafür, dass das Mövenpick Hotel Münster stets modern und auf dem neuesten Stand war, ihm ging es auch um das, was ein Hotel ausmacht: Die Menschen – Mitarbeiter ebenso wie Gäste.

Viele Stammgäste konnte Theopold begrüßen. Darunter zum Beispiel Paare, die sich im Mövenpick Hotel Münster kennengelernt hatten und nach 25 Jahren hier ihre Silberhochzeit feierten. Auch die Prominenz checkte gern ein: Theopold erinnert sich an die Szene, als die Teilnehmer eines Parteitages im Hotel übernachteten, abends drei bekannte Spitzenpolitiker der Partei
zusammensaßen und plötzlich ein weiterer Gast des Hotels, Sänger Udo Lindenberg, dazu stieß. Mit einem „Hallo Jungs!“ setzte er sich zu den Herren, und es wurde eine höchst vergnügte Runde.

“Gut  in Erinnerung geblieben ist mir auch Michail Gorbatschow”, blickt der scheidende Hotelchef vom Mövenpick zurück, “Er wohnte zweieinhalb Monate bei uns, als seine schwer erkrankte Frau in einer Münsteraner Klinik behandelt wurde.”  Bescheiden und freundlich sei der ehemalige sowjetische Staatsmann gewesen. Als er Kleidung benötigte, rief Theopold rasch einen Herrenausstatter an, der Gorbatschow auf seinem Zimmer mit Hemd bis Schuh versorgte.

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Das Restaurant im Hotel ist ein beliebter Gourmettreff

Auch für die Mitarbeiter hatte der Hoteldirektor stets ein offenes Ohr. “Bei mir konnte jeder Mitarbeiter an die Tür klopfen, wenn er etwas auf dem Herzen hatte”, sagt Theopold. “Diese Einstellung kommt vielleicht daher, dass mein Vater Pastor war”, fügt der 66-Jährige Vater zweier Kinder schmunzelnd hinzu.

Viele der insgesamt 160 Mitarbeiter halten dem Mövenpick Hotel Münster die Treue – manch einer begleitet Theopold gar seit Jahrzehnten. Auch einige der 300 Lehrlinge, die der Hoteldirektor im Laufe der 30 Jahre ausbildete, kamen nach Jahren in anderen Hotels und Stationen im Ausland zurück nach Münster.

Die “große, weite Welt” kennt auch Ludwig Theopold. 1963 – genau vor 50 Jahren – begann er seine Ausbildung als Koch in einem Hotel in seiner Heimatstadt Hameln und besuchte dann die Hotelfachschule in Berlin. Eingestellt wurde der „staatlich geprüfte Betriebswirt“ daraufhin im Hotel Hilton Berlin. „Und ganz plötzlich kam die Versetzung nach Caracas in Venezuela“, erinnert sich Theopold. ” Ich wollte nur ein Jahr bleiben. Daraus wurden zehn.”

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Moderne und gemütliche Zimmer mit allem Komfort: Hier kann man sehr gut unterkommen. – Foto: Mövenpick Hotel

Im Bereich Food & Beverage, Controlling und als Hoteldirektor war er in verschiedenen Hotels in dem südamerikanischen Land tätig. Dann kam das Angebot von Mövenpick Hotels & Resorts, als Hoteldirektor nach Braunschweig oder Münster zu gehen. Theopold wählte Westfalen – und wurde so 1983 Hoteldirektor im Mövenpick Hotel Münster. Erweitert wurde sein Verantwortungsbereich 1997 mit drei Hotels in Deutschland sowie 1999 zwei Häusern in den Niederlanden, die er als Regionaldirektor betreute.

Theopolds Nachfolger als Hotelchef im Mövenpick Münster wird der Österreicher Bernhard Zündel, der für Hotelkonzerne wie Scandic oder Steigenberger arbeitete und in den vergangenen Jahren als General Manager Hotels der Marke Hilton tätig war, etwa in Bonn, München und Bremen. Im Mövenpick Hotel Münster wird auch in Zukunft kein Stillstand herrschen: Zusammen mit dem Eigentümer wird 2015 die Fassade, Küche und 120 Zimmer im Hauptgebäude umfassend renoviert.

Auch Ludwig Theopold wird künftig keine Langeweile haben. Eine Mitarbeit bei der „Tafel“ in Münster kann er sich vorstellen oder fachspezifische Beratung von Unternehmen. Und der Familie verspricht er: “Ich habe mal Koch gelernt und werde mich natürlich im Haushalt nützlich machen.”

Mövenpick Hotel Münster, Kardinal-von-Galen-Ring 65, 48149 Münster, Tel. 0251/8902617, www.moevenpick-hotels.com/muenster

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