Roter Hahn, Schwarzer Tod und Jahrhundertflut

Westfalen – Mit der Ausstellung “Roter Hahn, Schwarzer Tod und Jahrhundertflut” feiert das Mindener Museum nach fast dreijähriger Sanierungspause seine Wiedereröffnung. Die Schau untersucht, wie Menschen vom Mittelalter bis in die Gegenwart Katastrophen erlebten, gegen das Schicksal kämpften und Vorkehrungen gegen Epidemien und Naturgewalten trafen.

Minden Museumszeile Vorderansicht – Foto: Museum Minden

Angesiedelt in der Oberen Altstadt Mindens, zählt das Stadt- und Regionalmuseum zu den traditionsreichsten westfälischen Ausstellungshäusern. Es wurde im 16. Jahrhundert im Stil der Weserrenaissance erbaut und zählt mit sechs zusammenhängenden denkmalgeschützten Fachwerkhäusern zu den bedeutendsten Beispielen dieser Architektur in Norddeutschland.

Foto: Museum Minden

Nach der Wiedereröffnung bietet das Mindener Museum auch wieder seine museumspädagogischen Programme, Stadtführungen und Kindergeburtstage für Familien, Einzelbesucher, Gruppen, Schulklassen und Kindertagesstätten an. Ab Frühjahr 2013 wird dann der erste Teil der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung zu sehen sein.

Die Sanierung der denkmalgeschützten Museumszeile stellte eine wirkliche Herausforderung für alle Beteiligten dar. Vor der eigentlichen Bauphase mussten sämtliche Objekte der bisherigen Präsentation in die Magazine des Museums verbracht werden, darunter tonnenschwere Objekte wie eine alte Festungskanone aus dem 19. Jahrhundert.

In nur zehn Monaten Bauzeit wurde die Museumszeile, deren ältestes Haus fast 500 Jahre alt ist, hinsichtlich des Brandschutzes und der Haustechnik auf den neuesten Stand gebracht. Dafür standen insgesamt 3,6 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel stammten aus dem Konjunkturpaket II, aus Städtebaufördermitteln des Landes und dem sogenannten Wellpottnachlass.  Aufgrund der extrem angespannten Haushaltslage der Stadt Minden durften keine Eigenmittel in die Sanierung fließen.

Foto: Museum Minden

Fenster, Dächer sowie die Fassade inklusive des Fachwerks wurden saniert und ein Anbau als Technikzentrale auf der Rückseite des Museums errichtet. Darin wurden u.a. ein Fahrstuhl, ein neuer Sanitärbereich sowie die Lüftungs- und Technikzentrale untergebracht. Anstelle einer historischen Ausführung bekannten sich die Stadt Minden als Bauherr und Architekt Gottfried Kasel bewusst zu einer modernen Form. Im gesamten Museum wurde der Brandschutz deutlich verbessert. So entstanden auch zwei zusätzliche Außentreppen als weitere Fluchtwege.

Während der Sanierung gab es gleich mehrere Überraschungen. So entdeckten die Bauforscher der Oberen Denkmalbehörde aus Münster um Peter Barthold nicht nur alte Leihscheine einer ehemals im Museum untergebrachten Leihbibliothek aus dem 19. Jahrhundert, sondern auch Reste einer 450 Jahre alten Stuckdecke. Die Häuser der Mindener Museumszeile stellen aufgrund ihres einmaligen Ensemblecharakters eines der bedeutendsten Beispiele der Weserrenaissance in Norddeutschland dar.

Die Sonderausstellung “Roter Hahn, Schwarzer Tod und Jahrhundertflut – Katastrophen als Katalysatoren der Entwicklung in Minden und der Region” erzählt, wie Menschen vom Mittelalter bis in die Gegenwart Katastrophen erlebten und welche Strategien sie zu ihrer Vermeidung entwickelten. Sie wird begleitet von vielfältigen Veranstaltungen und themenbezogenen Tagungen.

Mit dem Beginn des normalen Museumsbetriebs ab Dienstag, 9. Oktober, verändern sich auch die Öffnungszeiten des Museums, das dienstags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet hat. An Feiertagen gelten teilweise abweichende Öffnungszeiten. Sonderöffnungen für Gruppen oder Schulklassen sind auf Anfrage möglich.

Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt, Schüler/innen und Jugendliche von 13 bis 21 Jahre zahlen künftig 2,00 Euro und Erwachsene 4,00 Euro. Der ermäßigte Eintritt beträgt 3,50 Euro.

Weitere Informationen gibt es entweder telefonisch unter 0571 / 9724010.

www.mindenermuseum.de

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