Mit Les Amazones im Heimathaus Marbeck in Borken – wird die beliebte Konzertreihe „Trompetenbaum und Geigenfeige“ weiter fortgesetzt.

Mit konzertanter Jagdmusik gestaltet das Ensemble Les Amazones die Borkener Ausgabe von „Trompetenbaum und Geigenfeige“ – Stadt Borken
Mit der Konzertreihe „Trompetenbaum und Geigenfeige“ zieht auch in diesem Sommer wieder Musik in ausgewählte Gärten und Parks im Münsterland. Im Heimathaus Marbeck, Schulstraße 1A in Borken, gastiert am Sonntag, 24. August, das Ensemble Les Amazones. Geöffnet ist das Heimathaus ab 17 Uhr, das Konzert beginnt um 17.30 Uhr.
Les Amazones widmet sich der konzertanten Jagdmusik und gehört zu den wenigen Formationen, die diese musikalische Tradition in reiner Frauenbesetzung aufführen. Das Repertoire der Parforcehorn-Bläserinnen umfasst musikalische Elemente der französischen Trompe de Chasse mit Einflüssen der deutsch-böhmischen und alpenländischen Jagdmusik. Traditionelle Kompositionen treffen dabei auf improvisatorische Passagen.
Die Tickets für Les Amazones kosten 15 Euro, ermäßigt zwölf Euro. Alle Infos und Tickets – auch für weitere Veranstaltungen von „Trompetenbaum und Geigenfeige“ – gibt es auf www.muensterland.com/trompetenbaum-und-geigenfeige
Zu den „Les Amazones“
Die Jagd war seit Urzeiten eine echte Männerdomaine. Auch wenn es in der antiken Mythologie sehr erfolgreiche Jägerinnen wie die Göttin Diana gab, so hielt sich der Rest der jagenden Menschheit eher zurückhaltend in der Frage, ob Frauen sich mit Waffen in den Wald begeben sollten, um dem Wild nachstellen zu dürfen.
Im Kriegswesen war das natürlich nicht anders und so kann man Amazonen und Walküren doch eher als Randerscheinung der Menschheitsgeschichte bezeichnen. Doch die Zeiten ändern sich bekanntlich und so durchstreifen heutzutage nicht wenige Exemplare des „schwachen Geschlechts“ äußerst erfolgreich die Jagdgründe dieser Welt.
Dass darüber hinaus Frauen musizieren war lange ebenso wenig selbstverständlich, vor allem wenn es sich um Blechblasinstrumente handelt, und so reibt man sich verwundert die Augen, wenn mitunter in manchen Jagdhornbläsergruppen mehr Frauen als Männer das edle Messing traktieren und kunstvoll ins Horn stoßen.
Aus der Idee, mal eben so und aus purem Vergnügen eine reine Frauen-Formation in der Scene zu etablieren, ist inzwischen eines der schlagkräftigsten Ensembles im Bereich der Jagdhornbläserei geworden.
Alle Mitglieder sind seit Jahren auch in anderen Gruppen vor allem in Norddeutschland aktiv und waren gerade in diesem Jahr auch bei verschiedenen Wettbewerben äußerst erfolgreich. Somit summiert sich hier die Quintessenz aus den vielen, mitunter sehr verschieden Klangstilen der jagdlichen und reiterlichen Hornmusik.
Eine der Besonderheiten der hiesigen Jagdhornbläserei ist das Leben zwischen zwei musikalischen Welten. Auf der einen Seite kommen die aus Frankreich, dem Mutterland des Horns, strömenden Einflüsse der Trompe de Chasse und treffen auf die gänzlich anders wirkenden Musiken des deutsch-böhmischen, bzw. dem alpenländischem Sprachraum. Hier beherrschen vor allem gepflegte gesangliche, folkloristische und tänzerische Werke das Repertoire.
Der Stil ist nicht selten weniger kraftvoll und vor allem sehr viel notenorientierter. Französische Jagdmusik dagegen wird durchweg mit frei erfundenen Stimmen angereichert. Während die Melodie durch die Komposition festgelegt ist, darf und soll der gesamte Rest des mehrstimmigen Satzes improvisiert werden. Hierbei treffen tatsächlich barocke Satztechniken wie Hornquinten, Generalbass und Kontrapunkt auf völlig freie Improvisationen der Unterstimmen, wie man sie eigentlich eher im Jazz vermuten würde.
Das sich vollständige Lösen vom Notentext ist natürlich immer wieder eine besondere Herausforderung. Ohne Zweifel macht dies aber den größten Reiz in der gehobenen Jagdhornbläserei aus. Aus diesem Grunde finden sich immer wieder französische Werke in unserem Repertoire. Jede live gespielte Aufführung von Les Amazones ist also in gewisser Weise ein Unikat. Dazu kommen dann auch noch kreative Neuschöpfungen und Kompositionen, die sich an diesem Stil orientieren, sprich einen hohen Improvisationsanteil haben.
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