Über Trump urteilt der Kiepenkerl mit Peter Sloterdijk

Über Trump urteilt der Kiepenkerl mit Peter Sloterdijk: Der bekannteste deutsche Philosoph, Peter Sloterdijk, sieht US-Präsident Donald Trump als König und Hofnarr in einer Person. Schließlich befriedigt er ein Bedürfnis, das strukturell eher im Mittelalter angesiedelt war.

Über Trump urteilt der Kiepenkerl mit Peter Sloterdijk

Donald Trump ist voller Widersprüche und eine echte Reizfigur – König und Hofnarr in einer Person findet Peter Sloterdijk – Foto Pixabay

In Trump verschmelzen Hofberichterstattung und Kabarett zu einer Gattung. Insofern stammen die Trump-Nachrichten von einer neuen Rollenfigur.

Eine Vorstufe davon war der britische Politiker Boris Johnson. Über ihn gab es immer wieder etwas zu lachen. Doch unglücklicherweise war er auch Premierminister. Dieser Charaktertypus hat sich bei Trump noch weiter herausgebildet.

Das Phänomen sagt viel über den Zustand der amerikanischen Gesellschaft, die in medialer Sucht gebadet ist. Trump bedient das perfekt, weil er selbst seine Ausbildung als Clown vor dem Publikum gemacht hat. Schließlich kommt er aus dem Showbusiness und hat dort den erfolgreichen Geschäftsmann simuliert, der er in Wahrheit nicht war. Aber in dieser Rolle hat er gemerkt, dass es genügt, etwas darzustellen, um den Glauben daran zu wecken.

Damit ist Trump Lichtjahre entfernt von der kühlen Herrschaftsklugheit einer Persönlichkeit wie der britischen Königin Elisabeth II. Diese hat auch etwas über Sichtbarkeit gewusst, wie ihr berühmter Ausspruch beweist: „I have to be seen to be belived.“ übersetzt heißt das: Ich muss gesehen werden, damit die Leute an mich glauben.

Elisabeths Aussage ist elegant und könnte von Shakespeare stammen, und sagt zweitens etwas darüber, dass ihr bewusst war, dass sie ihr Königsamt in einer medialen Welt auszuüben. Die Queen hat das mit einer großen Diskretion getan, während Trump die Bühne wie der Falstaff von Shakespeare betritt. Falstaff war eine Figur voller Widersprüche wie Donald Trump.

Auch Donald Trump ist groß in vollmundigen Ankündigungen, die allerdings den Faktencheck nicht bestehen. Er sieht sich gern als Macher, indem er Dutzende von Diskreten unterzeichnet und an den gewählten Volksvertretern vorbeiregiert. Damit hat er die Demokratie ausgehöhlt. Das Weiße Haus wurde zum Zirkuszelt und der Chef zum Clown. Erstaunlich ist nur, dass die Demokraten aus ihrer Oppositionsrolle daraus nicht mehr Kapital schlagen.

In Deutschland wurde viel zu lange der Eindruck verstärkt, dass es zwischen CDU, CSU, SPD und Grünen inhaltlich keinen Unterschied mehr gibt. Die Volksparteien haben durch nicht gehaltene Versprechungen kleinkarierte Streitereien bei den Bürgern den Eindruck erwecken, als wären sie zu einer demokratischen Großpartei verschmolzen. In diesem Licht erscheint die AfD als einzige Alternative.

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